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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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blaffte ich, »bevor ich dich aus dem Wagen werfe.«
    Nachdem wir die üblichen Umwege gefahren waren, erreichten wir eine halbe Stunde später das Haus, in dem mein Apartment lag. Finn wartete mit Caine am Notausgang, während ich sicherstellte, dass sich niemand in meiner Wohnung versteckte. Ich ließ meine Finger über den rauen Stein neben dem Türrahmen gleiten. Es erklang dasselbe leise Murmeln wie immer. Heute keine Besucher. Gut.
    Ich schob den Schlüssel ins Schloss und betrat die Wohnung. Als Erstes ging ich zum Sims über dem Fernseher, nahm die drei Zeichnungen der Runen und brachte sie in mein Schlafzimmer. Dort versteckte ich sie unter meinem Bett, denn die musste Donovan Caine nicht sehen. Verdammt, ich war mir ja nicht einmal sicher, ob ich sie heute Abend anschauen wollte. Meine Augen glitten über den Rest von Wohnzimmer und Küche, auf der Suche nach irgendetwas, was dem Detective vielleicht mehr über mich verriet, als ich preisgeben wollte. Doch die Räume waren nur spartanisch eingerichtet. Leer, nichtssagend, unnahbar.
    Ich streckte meinen Kopf ins Treppenhaus. »Alles okay. Kommt rein.«
    Finn ging zum Küchentisch, um seinen Laptop hochzufahren und seine E-Mails zu checken. Der Mann konnte kaum zwei Stunden ohne elektronischen Kontakt zur Außenwelt überstehen. Junkie.
    Donovan Caine stampfte von einem Ende des Wohnzimmers zum anderen, starrte meine Möbel, die vielen Bücher und sogar die DVD s neben dem Fernseher an. Seine haselnussbraunen Augen wanderten über alles, was sie zu sehen bekamen, aber ich konnte nicht erkennen, welche Schlüsse er daraus zog.
    Ich ging in die Küche, öffnete meine blutverschmierte Jacke und warf sie auf den Stapel mit den dreckigen Klamotten der Vampirnutte. Ich konnte genauso gut noch ein oder zwei Tage warten, bis ich den ganzen Kram entsorgte. So wie es momentan lief, würde ich bald noch mehr Sachen haben, die ich heimlich in die Verbrennungsanlage im Keller stopfen musste.
    »Ich geh duschen. Machen Sie es sich gemütlich, Detective. Schauen Sie fern. Plündern Sie den Kühlschrank. Was auch immer.«
    Ich mochte ja eine Mörderin sein, aber niemand sollte behaupten, dass ich keine liebenswürdige Gastgeberin war.
    »Du.« Ich deutete auf Finn. »Behalt ihn im Auge. Wenn ich fertig bin, werden wir uns unterhalten.«
    Die beiden Männer beäugten einander. Schätzten die Stärken des anderen ein. Suchten nach Schwachpunkten. Traten ein weiteres Mal zum Schwanzvergleich an.
    Ich schüttelte den Kopf, ging ins Badezimmer und schloss die Tür. Dann zog ich den Rest meiner schmutzigen Kleidung aus und stellte mich unter die Dusche. Das Wasser sprudelte zischend aus der Brause, und ich drehte es so heiß, wie es nur möglich war, ohne mir die Haut zu verbrühen. Dann lehnte ich mich gegen die glatten Fliesen und atmete tief durch.
    Was für ein beschissener Abend. Quer durch die Stadt zu fahren, um Abmachungen zu treffen und zu versuchen, Leute zu retten, bevor sie ermordet wurden. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung. Als ich heute Morgen aufgewacht war, hatte ich nichts davon erwartet. Und ich hatte sicherlich nicht damit gerechnet, Donovan Caine das Leben zu retten.
    Oh, es tat mir nicht leid, dass ich die Männer des Luftelementars umgebracht hatte. Sie oder ich, so einfach war das gewesen. Und ich würde mich immer für mich entscheiden. Doch noch wichtiger war, dass ich mich schon lange mit dem arrangiert hatte, was ich tat. Mit den Leichen, dem Blut, den Tränen der Hinterbliebenen. Nicht einmal die Möglichkeit, dass ich eines Tages für meine Taten in der Hölle schmoren würde, machte mir etwas aus. Zumindest nicht viel.
    Doch aus irgendeinem Grund störten mich die Abscheu und die Wut in Caines Blick. Ich hatte dieselben Gefühle schon in vielen Augen gesehen – gewöhnlich kurz bevor ich meine Opfer umbrachte. Wenn die Leute verstanden, dass man ein Auftragsmörder war, fällten sie automatisch ein Urteil. Hielten dich für kalt und sadistisch und verrückt, egal welche Sünden sie selbst begangen hatten. Doch es ärgerte mich, dass Donovan Caine denselben Standpunkt eingenommen hatte. Vielleicht wegen der seltsamen Anziehung, die er auf mich ausübte. Mir wäre es lieber gewesen, er würde mich als Gin Blanco kennenlernen, nicht als die Spinne.
    Ich schnaubte abfällig. Ich wünschte mir etwas, was ich nicht haben konnte. Dachte an Fletchers Vorschlag, mich zur Ruhe zu setzen. Träumte von einem Urlaub. Fühlte mich leer, ausgelaugt,

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