Spione, die die Welt bewegten
ihren Liebhaber, der 1034 zum Kaiser gekrönt wurde. 1041 verstarb dieser Kaiser bereits, und derselbe
hilfreiche Eunuch führte ihr aus seiner ehrgeizigen Verwandtschaft einen weiteren Liebhaber zu. Zoe heiratete 1042 auch diesen
Verehrer. Nachdem dieser als Kaiser Michael V. zu Macht gekommen war, wollte er seine Frau verstoßen. Zoe hatte allerdings
großen Einfluss und fand bald erboste Bürger, die sie dazu brachte, ihren Ehemann bei einer passenden Gelegenheit totzuschlagen.
Noch Ende 1042 legte sich Zoe erneut einen Liebhaber zu, den sie bald in einer weiteren Ehe heiratete. Beide fanden anschließend
ihren Frieden, denn jeder nahm sich mit Wissen des Partners ungestört Liebhaber oder Liebhaberinnen.
Richtig aufbrausend war Kaiserin Ariadne. Als einmal ein Gast ihre Mutter nicht ehrerbietig begrüßte, ließ sie ihm von der
Palastwache einfach ein Ohr abschneiden.
Diplomatische Aktivitäten
Die Gesandten der byzantinischen Kaiser galten als geschickte Diplomaten, die nicht nur gut verhandeln konnten, sondern auch
erfolgreich – gleichgültig ob legal oder illegal – wichtige Informationen zusammentrugen. Für einen byzantinischen Gesandten
war es Ehrensache auch als Spion tätig zu sein und keine Gelegenheit für eine mögliche Spionage auszulassen. In den diplomatischen
Beziehungen mit Nachbarn wurden oft Scheinverhandlungen geführt, die nur das Ziel hatten, Zeit zu gewinnen; etwa für die Tarnung
von Kriegsvorbereitungen, für die Platzierung von Spionen oder bis zum Abschluss von erfolgreich verlaufenden Spionageaktionen.
Bald lernten jedoch die Nachbarstaaten von den Byzantinern. Chosrau I., ein Herrscher der persischen Dynastie der Sassaniden,
schickte einmal eine Gesandtschaft zu dem bedeutenden byzantinischen Feldherrn Belisar, die allein die Aufgabe hatte, den
Feldherrn näher kennen zu lernen und für die Zukunft richtig einzuschätzen. Der Grund ihres Besuchs war allerdings leicht
zu durchschauen: Auf naive und wenig einfallsreiche Weise fragten die Sassaniden an, wann endlich die neuen byzantinischen
Gesandten anreisen würden.
Ständige Botschafter gab es während dieser Zeit noch nicht. Gesandte wurden immer dann geschickt, wenn sich ein Herrscher
oder eine Regierung informieren wollte, bevor sie wichtige Entscheidungen traf.
Byzantinische Gesandte wurden von einer Kommission ausgewählt und mussten den höchsten Familien des Reiches angehören und
sehr gebildet sein; sie waren in der Regel adelig. Traf dieser Status nicht zu, dann wurde er noch schnell vom Kaiser geadelt.
Bei ihrem Besuch bei fremden Herrschern wurde |70| von ihnen stets eine Legitimation des Kaisers vorgelegt. Der hohe Status war wichtig, damit ein fremder Herrscher einen Gesandten
nicht wegen eines zu niedrigen Standes ablehnen konnte. Ein möglicher byzantinischer Gesandter musste in alter griechischer
Tradition rhetorisch geschult sein und hervorragend diskutieren können. Auch wenn er von einem Dolmetscher begleitet wurde,
musste er die für ihn notwendige fremde Sprache fließend sprechen können, denn die Zeit, die der Übersetzer brauchte, gab
ihm die Möglichkeit über eine diplomatisch wohlformulierte Antwort nachzudenken. Wurde der Gesandte weggeschickt, erhielt
er eine streng umschriebene Vollmacht, deren Rahmen er nach eigener Entscheidung ausnutzen konnte. Erforderten die Verhandlungen
eine Erweiterung der Vollmacht, war stets eine Rückfrage beim Kaiser notwendig. Es gab deshalb regelmäßig geheime Korrespondenzen
mit dem kaiserlichen Hof.
Die Wertschätzung seiner Gäste drückte der byzantinische Kaiser durch feine Abstufungen aus. Willkommene Besucher wurden bereits
an der Grenze empfangen und dann nach Konstantinopel geleitet. Dort wurden sie in einem repräsentativen Palast einquartiert
und erhielten eigene Diener zu ihrer Verfügung. Diese Bediensteten waren aber gleichzeitig auch Spione. Am Tag der kaiserlichen
Audienz wurden die Gäste dann mit prächtigen Pferden abgeholt und feierlich durch eigens geschmückte Straßen zum kaiserlichen
Palast geführt. Der Kaiser tauschte mit ihnen die üblichen Förmlichkeiten aus und sprach dann höflich über Staatsgeschäfte.
Gleichzeitig versuchten geschulte kaiserliche Berater die durch den Empfang beeindruckten Gäste auf eine diplomatische Weise
auszufragen. Nach den Gesprächen wurden die Gäste zu einem Festmahl geladen und durften direkt an der Tafel des Kaisers Platz
nehmen. Zum
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