Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Besuch haben.“
„Ach, das geht schon in Ordnung. Ich glaube, Nikki und Sie sind ja sogar alte Freunde.“
„Nikki? Nikki Thomas?“
Der Detective betrat die Küche. Verärgert registrierte er, dass Nikki sich so selbstverständlich bewegte, als wäre sie hier zu Hause. Dazu kam noch die frühe Morgenstunde. Es hätte nicht den überragenden Intellekt des Kriminalisten gebraucht, um eins und eins zusammenzuzählen und zu dem Ergebnis zu kommen, dass Jack und Nikki etwas miteinander hatten. Dass sie zusammen schliefen.
Wie Jack wusste, waren Charles McDonough und Peter Thomas, Nikkis verstorbener Vater, früher Partner im Polizeidienst gewesen. Da ließ sich denken, dass Charles für Nikki gewisse väterliche Gefühle hegte, Beschützerinstinkte gewissermaßen. Sicher war er nicht gerade begeistert darüber, dass sie mit einem Mann schlief, der unter Mordverdacht stand.
Jack seufzte fast unhörbar. Er saß ganz schön tief in der Tinte!
Nikki lächelte dem Detective strahlend an. „Guten Morgen, Charles.“
„Was zum Teufel machst du denn hier, Kleine?“
„Frühstück“, gab sie leichthin zurück. „Als ich deine Stimme gehört habe, habe ich gleich noch ein Omelett in die Pfanne gehauen.“
„Ich will kein Omelett.“
„Schade, jetzt ist es schon in der Pfanne. Aber ich kenne dich doch, Charles. Wenn du so früh schon unterwegs bist, hast du das Haus verlassen, bevor Raye überhaupt aufgestanden ist. Und das heißt, dass du dir höchstens eine Tasse Kaffee im Stehen gegönnt und einen Toast heruntergeschlungen hast. Wenn überhaupt.“ Sie wies mit einer einladenden Geste auf den Küchentisch. „Setz dich hin, Charles. Jack, gießt du Charles bitte eine Tasse Kaffee ein? Er trinkt ihn gerne mit Sahne und extra viel Zucker. Raye verbietet ihm den Zucker zwar, aber das hier bleibt ja unter uns.“
„Verflixt noch mal, Nikki“, schimpfte Charles. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
Der Detective setzte sich und warf Jack einen bösen Blick zu. Da der Umstand sich ohnehin nicht mehr verheimlichen ließ, erklärte Jack: „Nikki und ich haben uns kurz nach dem Tod meines Vaters kennengelernt. Wir treffen uns jetzt schon seit mehr als einem Vierteljahr, und es ist ernst. Natürlich können Sie sie vor mir warnen, aber das wird nichts ändern. Sie ist fest entschlossen, meine Unschuld zu beweisen. Was den Mordfall angeht, meine ich. Zwei Teelöffel Zucker oder drei?“
„Vier“, sagte Charles.
Jack hob eine Augenbraue. „Auweia.“
„Genau das sagt Raye auch immer. Los, hauen Sie die vier Löffel rein, schieben Sie mir die Brühe rüber und behalten Sie Ihre Kommentare für sich.“
Jack stellte die Tasse ab und setzte sich ebenfalls an den Tisch, dem Detective gegenüber. Nikki stellte den beiden ihre Teller mit den Omeletts hin, und während des Essens herrschte Waffenstillstand. „Himmel, Nikki, wo hast du nur so gut kochen gelernt?“, fragte Charles genießerisch kauend. „Von deiner Großmutter, hab ich recht?“
„Ein paar Tricks hat sie mir beigebracht, ja.“
Nachdem er das Omelett aufgegessen und den Teller sauber gekratzt hatte, wurde Charles wieder dienstlich. „So, du steckst also auch dein hübsches Näschen in den Fall, was, Nikki? Das erklärt so einiges.“ Er lehnte sich zurück und drehte seine Kaffeetasse in den Händen. „Zum Beispiel, warum Jack Matt Kincaid gebeten hat, die Liste der Telefonate der Kincaid Group zu besorgen.“
„Verdammt!“, stieß Jack hervor.
Charles grinste. „Matt Kincaid kann einfach nicht lügen. Als ich ihn gefragt habe, wozu er die Liste will, hat er sich gewunden wie ein Kind, das man mit dem Finger im Marmeladenglas erwischt hat. Ich brauchte nicht lange nachzubohren, um herauszukriegen, dass Sie dahinterstecken.“ Er blickte zu Nikki hinüber. „Oder dass Nikki dahintersteckt, um genau zu sein. Ihr Gehirn arbeitet exakt wie das ihres Vaters.“
„Das ist das schönste Kompliment, das du mir machen konntest“, sagte Nikki gerührt.
„Was willst du mit der Telefonliste, Kleine?“
„Um ehrlich zu sein … Es war Jacks geniale Idee.“
„Ach, tatsächlich? Und was soll daran so genial sein?“
Jack entschloss sich, die Karten auf den Tisch zu legen. „Wir haben mit Elizabeth Kincaid noch einmal über den Abend der Tat gesprochen. Sie hatte ihrem Mann ja Essen gebracht. Hat sie Ihnen gegenüber auch erwähnt, dass sie der Meinung war, Reginald hätte telefoniert, bevor sie sein Büro betreten
Weitere Kostenlose Bücher