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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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Tagesordnung und seine Treue muss man ebenfalls dauernd beweisen. Es konnte schon ganz schön nerven. Dafür hatte ich zu Essen, einen Platz zum Schlafen und Schutz.“ Mijo trat gegen ein pilzähnliches Gewächs. „Der Schutz war mir wichtig“, murmelte er.
    „Und weil die Typen gut auf dich aufgepasst haben, siehst du aus, als wärest du in eine Häckselmaschine gefallen?“
    „Übertreib nicht, Jason. Ich bin der Hauptgewinn in jeder Lotterie und das weiß ich genau.“
    Verdammt! Er hatte ja recht. Zumindest was ihn anging. Mijo schlang einen Arm um seinen Nacken und zog ihn näher.
    „Bottom?“, säuselte er.
    „Du kannst mich mal.“
    „Will ich ja. Wenn du unbedingt oben sein willst, kannst du mich ja reiten.“
    „Wie außerordentlich großzügig von dir.“
    „Nicht wahr?“ Mijos Lippen näherten sich seinem Mund. Flink tauchte Jason unter seinem Arm hindurch und marschierte nun selbst voran.
    „Jason, du willst es doch auch“, rief Mijo ihm hinterher.
    „Ich will den Weltfrieden, Kühe, einen Milchshake und vor allem nach Hause. Wo gehen wir überhaupt hin?“
    „Zum Alten Mann“, erklärte sein dämonischer Begleiter, als er Jason einholte. Er warf Mijo einen verständnislosen Blick zu.
    „Der Alte Mann kann uns etwas über die Legende von Sharnak sagen. Er sammelt Legenden.“
    „Und nach meinem Glück zu schließen, wohnt er nicht gleich um die Ecke.“
    „Nicht direkt. Deine Füße sind noch eine Weile gefragt.“
    „Mijo?“
    „Hm?“
    „Warum hast du von der Opferung keine Narbe behalten?“
    Unwillkürlich griff sich Mijo an den Hals. „Die verschwindet, sobald du als Dämon auferstehst. Aber das ist eigentlich nebensächlich, denn deine Seele bist du ebenfalls los.“
     

     
    Calael sprang aus dem Schnabel des Adra, kaum dass der gelandet war. Mit gezogenem Schwert stürmte er in den Wald, drosch auf Zweige und Äste und Farnwedel ein und bemühte sich, nicht vor Zorn zu platzen. Denn schon, als der Adra zur Landung ansetzte, hatte er gespürt, dass Jason nicht mehr vor Ort war. Seine Krieger, die sein Vater ihm zur Verfügung gestellt hatte, folgten ihm in sicherem Abstand. Schließlich hielt Calael in seinem Wutanfall inne. An dieser Stelle hatte Jason die Nacht verbracht. Er konnte es über seinen Seelenstein spüren. Auch die Aura eines Dämons war hier präsent. Zu präsent, wenn man ihn fragte. Doch ihn fragte niemand. Dafür spielten alle Haschen mit seinem Seelenzwilling. Verdammt möge Andina sein! Und Mijo! Wenn der notgeile Bock seinen Jason anfasste, dann …Calael erinnerte sich zu gut an das eine Mal, als er Mijo begegnet war. Die Arroganz hätte er dem teuflisch schönen Dämonen am liebsten aus dem Leib geprügelt. Den beißenden Sarkasmus hatte er hartnäckig aus seiner Erinnerung verbannt. Aber das unglaubliche Angebot sich von Mijo ficken zu lassen, war ihm noch lebhaft in Erinnerung. Er schämte sich bei dem Gedanken daran, dass er sich für einen Moment versucht gefühlt hatte, das Angebot anzunehmen. Mijo war einfach verführerisch, von seinem unverschämten Grinsen, seiner lässigen Ausstrahlung bis hin zu seinem Wahnsinnskörper … Allerdings hätte es dieser Bastard jedem erzählt und damit wäre Calael endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben worden. Es war schon peinlich genug, dass er Andina überhaupt nicht als Konkurrenz wahrgenommen hatte, bis es zu spät war und sie sich mit Mijo unvorstellbares magisches Potential sichern konnte. Wie hätte er auch damit rechnen sollen, dass Andina, die fast ihr gesamtes Leben auf der Flucht zubringen musste, überhaupt Gelegenheit gehabt haben könnte, ihren Seelenzwilling ausfindig zu machen. Mit der Folge, dass alle ihn hinter seinem Rücken auslachten – er, der immer als der sichere Nachfolger des Patriarchen galt, nachdem Nirta lediglich Aussicht auf geringe Magie hatte und Boldt ein Spinner war; ausgerechnet er wurde von einer Außenseiterin herausgefordert! Andina ließ ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit schlecht aussehen. Wie er dieses verdammte Weib hasste!
    Genauso, wie er sein gesamtes Dasein verfluchte. Den Zwang, sich Magie durch Mord zu sichern. Die gewaltsame Unterdrückung der Dämonen, die sie bei Laune halten mussten, um Aufstände zu verhindern. Jeder tote Dämon bedeutete, dass einer der Spiegelweltler seine Magie verlor und ‚aussortiert’ werden musste, indem man ihn seiner Erinnerungen beraubt auf die andere Spiegelseite schickte. Zumindest das wollte Calael ändern, wenn

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