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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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er erst einmal die Macht übernahm. Wenn, nicht falls! Wozu musste man jeden Magielosen gleich verbannen? Bis heute hatte er es nicht verwunden, dass seine Mutter diesen Weg gegangen war. Da war er gerade einmal sieben Jahre alt gewesen …
    Er liebte Udeah. Es war das Paradies, eine vollkommene Welt ohne Krankheiten, Kriege, Umweltschäden oder Klimakatastrophen. Der Preis, hier leben zu dürfen, war hingegen höllisch …
     

     
    „Sag mal, wieso dürft ihr eigentlich bis an die Zähne bewaffnet frei herumlaufen?“, fragte Jason mit Blick auf Mijo, der aus irgendeinem Grund seit einigen Minuten eine entsicherte Pistole in den Händen hielt, ohne dabei ein Zeichen von erhöhter Wachsamkeit zu geben.
    „Hm? Oh, ganz einfach, weil wir Dämonen nun mal nicht ausreichend Magie haben, um uns gegen Udeahs unfreundlichere Mitbewohner zu wehren. Damit meine ich ausnahmsweise nicht die Spiegelweltler. Die versorgen uns persönlich mit Waffen und Munition, außerdem mit Klamotten, Nahrung und allem, was man sonst zum Leben braucht. Das wird durch die Spiegel geholt, die lieben Leute wollen nämlich nichts selbst anbauen, anfertigen oder was auch immer, und …“
    „Moment, können wir noch mal zurückblenden zum Punkt ‚unfreundlichere Mitbewohner’, bitte?“, fragte Jason nervös. Gab es hier etwa noch mehr Gruppen durchgeknallter Typen mit Waffen?
    „Mach dir nicht ins Hemd, ich pass schon auf deinen süßen kleinen Knackarsch auf, okay?“ Mijo marschierte mit allem Anschein völliger Unbekümmertheit durch den pfadlosen Wald, der glücklicherweise wenig Unterholz aufwies. Die Vegetation wirkte weiterhin der auf der Erde recht ähnlich, lediglich urtümlicher. Jason sah viele Farngewächse, die Baumhöhe erreichten, zahlreiche von diesen kaktus-tannenartigen Sträuchern, Schlingpflanzen, Moose und Pilze in allen Farbschattierungen von Grün bis Schwarz und in sämtlichen Größen von Daumennagel bis Mammutbaum. Mehr als einmal hatte Mijo ihn gewarnt, da er einem giftigen Gewächs zu nahe gekommen war. Wären die Insekten nicht eher kleiner und weniger zahlreich als in seiner eigenen Welt und das Klima kühl statt tropisch, hätte er sich einreden können, in einem Alptraum mit Jurassic Park-ähnlichem Ambiente festzustecken. Singvögel hörte er keine, größere Tiere waren ihm auch noch nicht begegnet. Ob es Raubtiere gab?
    „Haben die Spiegelweltler keine Angst, dass ihr die Waffen gegen sie einsetzt?“, fragte er unbehaglich, um sich von seinen Gedanken an Säbelzahntiger und Höhlenbären abzulenken.
    „Könnten wir nicht mal, wenn wir wollten. Zumindest mit allem, was mit Munition zu tun hat nicht.“ Mijo spuckte in einer verächtlichen Geste zu Boden. „Unsere Schusswaffen werden mit einem Zauber belegt, bevor wir sie erhalten, sodass es uns unmöglich ist, auf das Magierpack zu ballern. Mit Messern oder Granaten würde es gehen, aber wozu? Wir brauchen diese Arschlöcher, um nicht zu verhungern, genauso wie sie uns brauchen, um ihre Magie zu behalten. In die Heimatwelt der reinrassigen Dämonen können wir nicht mal überwechseln, wenn wir das zugehörige Weltenportal erobern, da der Zugang magisch versiegelt ist. So, und jetzt halt mal die Schnauze.“ Mijo hob die Waffe, legte auf Jason an, der für einen Moment völlig erstarrte, und drückte kaltblütig ab. Die Kugel jagte dicht genug an Jasons Hals vorbei, dass er den Luftzug spürte. Etwas Schweres krachte hinter ihm mit lautem Kreischen zu Boden.
    Er fuhr herum und erblickte eine Kreatur, die wie eine Kreuzung aus Hahn, Strauß und Dinosaurier wirkte. Rund zwei Meter groß, der Körper war mit metallisch-grün schimmernden Federn bedeckt. Flügel besaß der Vogel nicht, dafür gewaltige Klauen und eine Art riesiger, blutroter Hahnenkamm auf dem Kopf. Auf dem zweiten Blick ähnelte dieser Auswuchs denen, die manche Dinosaurier besessen hatten.
    Mijo trat mit respektvollem Abstand zu den zuckenden Fängen auf den verletzten Riesenvogel zu, der sich schrill quietschend über die Erde wand, und verpasste ihm einen gezielten Gnadenschuss in den Nacken. Er erschlaffte und lag nun still.
    „Rotschopfer“, sagte Mijo und tätschelte Jasons Schulter. „Mach mir nicht schlapp, Kleiner, das Viech wollte dir gerade den Kopf abbeißen. Mitleid ist überflüssig! Wenn du kotzen musst, geh bitte da drüben hin, ja?“
    Jason atmete mehrmals tief durch, bis er seinen vor Schreck mit Adrenalin vollgepumpten Körper wieder einigermaßen im Griff

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