Spookies (German Edition)
Männer traten gerade an den Rand einer weiteren Platte heran, als Trafker sich plötzlich anspannte und eine unmerkliche Bewegung mit beiden Händen machte, woraufhin sich Tim und Kyle ihr wie zufällig wieder zuwandten.
Trafker hockte sich auf den Boden und nahm einen kleinen Kieselstein zur Hand, als würde sie ihn näher betrachten wollen. Mit der freien Hand machte sie vor ihrer Brust noch eine knappe Geste und Tim und Kyle zogen sich in verschiedenen Richtungen zurück, die Augen am Boden, beinahe so, als ob sie nach etwas suchen würden.
Trafker blieb unverändert am Boden hocken, aber ihre Hand wanderte unauffällig zu ihrer Waffe, die sie am Oberschenkel trug und die Bernsteinaugen wanderten zur Seite. Die Härchen an ihrem Nacken stellten sich auf und zeigten ihr unmissverständlich, dass ihr Bauchgefühl sie nicht getrogen hatte.
Sie waren nicht mehr allein.
Über ihr knirschten Sohlen auf den losen Steinchen und Trafkers Finger schlossen sich fest um den Griff der SIG, während ihr Daumen den Druckknopf am Sicherungsriemen des Holsters löste.
Sie spielte den Lockvogel, während Kyle und Tim sich unauffällig hinter den Verfolger pirschten.
Im besten Fall jagten sie einem einheimischen Nomaden einen unerhörten Schreck ein, aber sie waren nahe an der chinesischen Grenze und die Grenzposten immer übersensibel, wenn es um unangekündigten Besuch ging, deswegen war Vorsicht immer noch besser, als chinesische Munition im Rücken zu haben.
Langsam zog Trafker die SIG Millimeter für Millimeter aus dem Holster, als der vermeintliche Verfolger so nahe an das obere Plateau herantrat, dass winzige Steinchen über den Rand auf ihr Plateau herunterrieselten.
„Meine Sonne!“, hallte eine fröhliche Stimme über die felsige Landschaft und ließ Trafker mitten in der Bewegung den Kopf zwischen die Schultern ziehen, wie eine Schildkröte. „Dass ich dich hier treffe! Eine Blume in dieser kargen Landschaft!“
Trafker verharrte einen ewig langen Augenblick in ihrer zusammengekauerten Position, ließ aber ihre Waffe wieder los, was Kyle und Tim dazu veranlasste aus ihrer Deckung zu kommen, vorsorglich aber weiter auf den Fremden anzulegen.
Ein hochgewachsener Mann in funktioneller Outdoorkleidung stand am Rande des höher gelegenen Plateaus und sah zu ihnen herunter. Er schob die Sonnebrille im Fliegerstyle auf der Nase nach unten und sah aus mandelförmigen Augen zu ihnen herunter, die, zusammen mit den schwarzen, langen Haaren, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte, und dem sehnigen, schlanken Körperbau auf eine asiatische Herkunft schließen ließen.
Trafker richtete sich wie in Zeitlupe auf und verzog dermaßen angeekelt das Gesicht, dass es Tim und Kyle deutlich schwer fiel ihre Gesichter weiter ausdruckslos zu halten.
„Blake…“, Trafker starrte zu ihm nach oben. „Du bist immer noch nicht tot. Schade eigentlich.“
„Oohh…“, Blake ignorierte die Waffen, die auf ihn gerichtet waren völlig und sprang mit einer schnellen Bewegung vom Rand des Plateaus zu Trafker herunter.
Er landete geschmeidig in der Hocke und richtete sich sofort mit einem kleinen Sprung wieder auf, das breite Lächeln wie festgeklebt mitten im Gesicht.
„Wer wird denn so nachtragend sein?“, er machte einen Schritt auf Trafker zu und die verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust und schob empört die Unterlippe vor, so dass er gleich wieder stehen blieb.
Tim und Kyle tauschten einen fragenden Blick und steckten dann ihre Waffen wieder ins Holster, allerdings ohne den Sicherungsriemen wieder festzustellen.
Mit einem gemeinschaftlichen Schulterzucken warfen sie einen Blick in die Umgebung, konnten allerdings keine weiteren Personen entdecken.
„Ihr seid nur zu viert.“, auch Luis hatte sich die Umgebung angesehen, so gut er es mit seinem, nach eigener Aussage, vorsintflutlichen Verbindungen hier, eben konnte. „Keine Thermobilder von anderen Zweibeinern in eurer Gegend.“
Dann wurde sein Ton wieder neugierig.
„Wer ist da bei euch?“
Kyle zuckte wieder die Schultern und sah zu Trafker und Blake herunter.
„Asiate, sportlich. Hört auf den Namen Blake und lässt unseren Boss ein Gesicht ziehen, als wäre sie gerade in einen riesigen Haufen Scheiße getreten.“, setzte Tim seine Kameraden im Basislager ins Bild.
„Du solltest wirklich lockerer werden, meine Süße!“, sagte Blake gerade und brachte damit Trafker dazu ihren Kopf wieder ein Stück tiefer zwischen die Schultern zu
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