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Spookies (German Edition)

Spookies (German Edition)

Titel: Spookies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koppeel
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Sturm.“
    Hawa pustete auf ihren Kaffee.
    „Sie schlafen mit offenen Augen bei einem Verhör?“
    Trafker lachte.
    „In der ersten Phase geht es nur darum es den Gefangenen so unbequem wie möglich zu machen.“, sie zwinkerte Hawa zu. „Sie glauben gar nicht, wie es an die Substanz geht, wenn zwei einschüchternde Figuren im Raum stehen, die nichts sagen, während man an einen Stuhl gefesselt ist. Spätestens nach drei Stunden zeigen die meisten Unausgebildeten Reaktion.“
    „Und die Reaktion hier war erfolgreich, wenn sie wieder draußen sind und sogar wieder in zivil gewechselt haben?“
    Trafker nickte.
    „Der Kleinere läuft nur mit, wahrscheinlich weil er bei Adnans Truppen was zu essen kriegt und die Höhlen als Dach über dem Kopf hat. Der war schon nach einer guten Stunde völlig fertig, allerdings ist er es nicht, von dem wir Informationen kriegen werden.“
    „Warum nicht?“
    „Weil der Größere Fanatiker ist. Offensichtlich sieht er in Adnan so etwas wie einen Vertreter Allahs auf Erden.“, sie nickte nachdenklich mit vorgeschobener Unterlippe. „Keine schlechte Masche, wie ich bemerken darf. Er glaubt, dass Adnan sie in einen heiligen Krieg führen wird, der die Ungläubigen von dieser Welt tilgen wird, bla, bla, bla… Das Übliche eben.“
    Hawa hob erstaunt die Augenbrauen.
    „Sie verstehen also doch arabisch? Kyle sagte, dass das niemand hier spricht.“
    Trafker schüttelte den Kopf und nickte im nächsten Atemzug.
    „Nein, Kyle hat Recht. Bei uns spricht keiner Arabisch.“, sie sah nachdenklich zur Decke und zuckte dann die Achseln. „Alex vielleicht, keine Ahnung. Aber es ist auch nicht nötig. Die richtig Fanatischen sind meistens gebildet. Sie lernen die verschiedenen religiösen Theorien auf irgendeiner Schule und drehen sie dann in ihrem Kopf so lange hin und her, bis sie in das Loch passen, das sie alle irgendwo in sich tragen.“
    Hawa musste lächeln. Solch eine einleuchtende und gleichzeitig einfache Erklärung für ein hoch komplexes System war ihr noch nicht untergekommen.
    „Zuerst hat er Kyle auf Arabisch belegt.“, fuhr Trafker fort. „Erst als ich Kyle rausgeschickt habe, musste er mich beachten und als dumme Frau muss man natürlich so mit mir sprechen, dass selbst ich es verstehe.“
    Sie grinste zu ihrem sarkastischen Ton, offensichtlich kam ihr das Frauenbild in diesen Breitengraden gerade Recht.
    „Nach etwa zwei Stunden ist er zu gebrochenem Englisch gewechselt, das er garantiert aus irgendeiner Schule in Damaskus hat.“
    „Irgendeine brauchbare Information bisher?“
    Trafker nickte ernst, obwohl der Ausdruck in ihren Augen diesen Ernst Lügen strafte.
    „Frauen haben nichts in der Männerwelt zu suchen. Und ich bin in Hosen, lästerlich engen Oberteilen, die meine Nachteile zur Schau stellen, und den Waffen eine Beleidigung für seine gottesfürchtigen Augen.“
    Hawa konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, in das auch Trafker einfiel.
    „Und nun?“
    Trafker nahm einen Schluck Kaffee und sah zu den Monitoren, auf denen sich nichts bewegte.
    „Ich gehe heute Nachmittag noch mal in lästerlicher Aufmachung rein, dann wissen wir mehr.“
    Die Inspektorin nickte und lächelte noch einmal über die Formulierungsweise ihres Gegenübers.
    „Haben sich meine Männer benommen?“, fragte Trafker nach einer stummen Minute.
    „Sie haben sehr gut kooperiert.“, bestätigte Hawa. „Hatten sie Bedenken?“
    Trafker zuckte die Achseln.
    „Tim macht sonst wirklich jeden Rock an, den er sieht.“, sie grinste beinahe entschuldigend. „Und die meisten Frauen können ihm auch nicht widerstehen.“
    „So?“, die Inspektorin sah Trafker eine Sekunde lang fragend an. „Konnten sie ihm bisher widerstehen?“
    Trafker sah sie an, als müsste sie kurz darüber nachdenken was Hawa meinte. Dann lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und lachte laut.
    „Nein, nein!“, sie wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Ich befürchte, dass ich der einzige Rock auf diesem Erdball bin, der nicht in diesem Interessengebiet von Tim liegt.“
    „Warum?“
    In Trafkers Augen stand immer noch das Lachen.
    „Sie haben ihn doch sicher nach dem Gulag gefragt, oder?“
    Hawa nickte.
    „Nun,“, sie breitete die Arme aus. „ich bin sein Engel. Ich habe ihn aus diesem Lager herausgeholt. Seitdem stehe ich auf einer Stufe, die unerreichbar ist in seinen Augen. Er würde mich verteidigen bis aufs Blut, aber ich glaube, wenn ich ihn küssen würde, würde mein lieber

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