Sportverletzungen
besonders gravierende Auswirkung, weil die Knochen noch nicht fertig entwickelt sind. Die weichen Knorpelwachstumsplatten, die vor dem Alter von etwa 15 Jahren nicht geschlossen sind, sind anfälliger für die immensen Kräfte beim Laufen. Das Knochenwachstum geht oft sprunghaft vor sich und der Bandapparat hinkt in seiner Entwicklung hinterher. Dadurch kommt es zu Dysbalancen und Problemen mit der Beweglichkeit. Die noch weichen Knochen sind besonders verwundbar und eine leichte Beute für Verletzungen.
Das Wichtigste: Viele Verletzungen bei Jugendlichen sind vermeidbar, genauso wie Verletzungen bei Erwachsenen vermeidbar sind. Der Grund für eine Verletzung, egal in welchem Alter, ist im Prinzip immer der Gleiche: eine zu groÃe Belastung auf eine Körperstelle, die dafür nicht genügend vorbereitet ist â mit anderen Worten: Ãberbelastung. Weil sich die Knochen und der Bewegungsapparat der Kinder im Wachstum befinden, müssen sie viel mehr achtgeben, dass sie beim Laufen nicht überziehen.
Um Verletzungen zu vermeiden, müssen Eltern und Kinder besondere Vorsicht walten lassen und gut auf frühe Warnsignale achten, zum Beispiel verspannte oder verhärtete Muskeln. âDie Hemmschwelle, bevor man ein Kind untersuchen lässt, sollte etwas tiefer liegen als bei Erwachsenenâ, sagt Dr. Jordan Metzl, medizinischer Direktor des Sportmedizinischen Instituts für junge Athleten in New York. Mit anderen Worten: Während ein Erwachsener vielleicht eine Woche abwartet, wie sich ein Schmerz mit entsprechender Selbstbehandlung entwickelt, sind bei einem Kind 2-3 Tage die Grenze; dann sollte man einen Arzt aufsuchen.
Ein frühes Eingreifen ist insbesondere deshalb wichtig, weil in einem jungen Alter eine Laufverletzung sehr leicht chronisch werden kann â eine Verletzung ist ein starkes Indiz für spätere Verletzungen. Eine frühzeitige, richtige Behandlung kann künftige Verletzungen vermeiden helfen, sagt Dr. Metzl. Eine Achillessehne, die in der Kindheit empfindlich ist, kann einen Läufer auch weit ins Erwachsenenalter hinein plagen.
Häufige Verletzungen bei Jugendlichen
Die meisten Verletzungen entstehen, wenn Jugendliche im Alter von 14 oder 15 Jahren ernsthaft für Bahn- oder Crossläufe trainieren. Drei der häufigsten Verletzungen bei jungen Läufern sind Shin Splints, Osgood-Schlatter-Syndrom und Ermüdungsbrüche.
Shin Splints
Eine generelle, nicht medizinische Bezeichnung für Schmerzen in der Schienbeinregion. Nach Dr. Metzl kann das Problem entweder muskulär sein oder mit den Knochen in Verbindung stehen. In beiden Fällen entstehen Mikrobeschädigungen, welche die Schmerzen in der Schienbeingegend verursachen. In einigen Fällen ist Ãberpronation die Ursache; durch das Nachinnenknicken des FuÃes entsteht eine Belastung entlang des Schienbeinknochens. Der Knochen entzündet sich. SchlieÃlich kann es sogar zu einem Ermüdungsbruch (Stressfraktur) kommen. Muskelschmerzen auf der AuÃenseite des Schienbeins haben dagegen eher mit einem Kompartmentsyndrom (auch Logensyndrom genannt) zu tun; der Muskel hat in diesem Fall nicht genug Platz, um sich auszudehnen.
Gleichgültig, welche Ursache dem Problem zugrunde liegt, entscheidend ist, dass Schienbeinschmerzen bei jungen Läufern unverzüglich abgeklärt werden. âFast alle Fälle sind nicht nur heilbar, sie sind auch vermeidbarâ, sagt Dr. Metzl. Er empfiehlt den Besuch bei einem Sportarzt, der die Biomechanik des Läufers analysiert, dazu auch das Training und die Ernährung â und die notwendigen Schritte einleiten kann.
Bis der Schmerz verschwunden ist, kann eine Reduzierung des Trainingsumfangs nötig sein. Der Arzt wird zur Kontrolle der Pronationsbewegung möglicherweise Laufschuhe mit Elementen zur Bewegungskontrolle empfehlen oder eine Einlage, die das FuÃgewölbe unterstützt.
Osgood-Schlatter-Syndrom
Dieses Syndrom manifestiert sich als Schmerz unter der Kniescheibe und wird ausgelöst durch einen unterschiedlichen Stand im Wachstum von Knochen und Sehne. Der Zug, der während des Knochenwachstums an der Knochen-Sehnen-Befestigung entsteht, kann einen Druck auf die weiche Knorpelwachstumsplatte verursachen und den Schmerz auslösen.
Eine vorübergehende Reduzierung des Trainingsumfangs mag erforderlich sein und zwar so lange, bis sich die Knochen-Sehnen-Dysbalance ausgeglichen hat. Dies ist eine gute
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