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Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
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einstecken, ohne gewalttätig zu werden.”
    Rosie traute ihm nicht ganz. Sie ließ zwar die Arme sinken, schlang sie aber schützend um ihren Oberkörper. Ihr war schmerzlich bewusst, dass sie ihm weit mehr als ihren Körper gezeigt hatte. Aber irgendwo war sie selbst schuld. Sie hatte halb nackt neben ihm auf dem Bett gelegen und hemmungslos auf ihn reagiert. Kein Wunder, dass er ihren Stimmungsumschwung nicht einordnen konnte.
    “Wenn eine Frau vor mir zurückzuckt wie vor einem Verbrecher, dann wirkt das auf mich wie zehn kalte Duschen auf einmal”, bemerkte Constantin trocken.
    “Ich hatte keine Angst, dass du mich mit Gewalt …”, begann Rosie unsicher.
    “Doch, hattest du.”
    Rosie konnte noch immer nicht begreifen, was da eben mit ihr vorgegangen war. Als sie Constantin jetzt im dunklen Flur stehen sah, kam sie sich vor wie ein dummes Schulmädchen.
    “Ich brauchte noch nie eine Frau in mein Bett zu zwingen. Und ich hätte auch keinen Spaß daran”, sagte Constantin grimmig.
    “Ich habe dir falsche Signale gegeben. Es war auch mit meine Schuld”, murmelte Rose. Sie wünschte nichts sehnlicher, als dass er ging und sie mit sich allein klarkommen ließ.
    “Warum?”
    Bei der knappen, klaren Frage zuckte Rosie zusammen. Es gab nur eine Antwort darauf, und die wollte sie nicht geben. Doch sie schluckte und erwiderte tapfer: “Weil ich dich wollte.” Das Eingeständnis hatte etwas Selbstmörderisches.
    “Ja, und?” Constantin ließ nicht locker.
    Rosies Wangen brannten, sie hatte das Gefühl, in der Finsternis wie eine Neonlampe zu leuchten.
    “Ich werde aus dir nicht schlau, du spielst Spielchen. Für eine Frau mit so einer bewegten Vergangenheit bist du merkwürdig zugeknöpft, wenn es um Sex geht.”
    Rosie überlegte kurz, ob sie ihm gestehen sollte, dass sie noch Jungfrau war. Im selben Moment verwarf sie den Gedanken als absolut unsinnig. Er würde ihr ohnehin nicht glauben. Er konnte gar nicht begreifen, wie angstbesetzt das Ganze für sie war. Nicht nur ihre überwältigenden neuen Gefühle und Reaktionen, sondern auch seine überlegene Haltung und dass sie vollkommen die Beherrschung verloren hatte. Für Constantin war die Liebe ein Fest der Sinne, eine Frage der Technik.
    Rosies Mund fühlte sich staubtrocken an. “Wir mögen uns nicht einmal”, stieß sie hervor.
    “Das ist ja gerade der Reiz an der Sache.”
    Rosie verstand überhaupt nichts mehr.
    Constantins Augen wirkten wie glänzende Diamanten im Mondlicht. “Jetzt bekommst du Angst, wie?” meinte er amüsiert.
    “Was meinst du damit?”
    “Du willst alles unter Kontrolle haben, und ich habe deinen wunden Punkt berührt. Du hast Anton genau wie diesen anderen Dummkopf gleichzeitig an der Nase herumgeführt.”
    “Welchen Dummkopf?”
    “Na, Maurice. Er ist ein dummer, ungeschlachter Brocken, der nichts im Kopf hat als Geld”, erläuterte Constantin bereitwillig.
    “Maurice ist nicht dumm!” zischte Rosie.
    “Natürlich ist er das. Er hat dich mir sozusagen angeboten. Glaubt er denn, du kehrst zu ihm zurück, nachdem du mit mir in diesem Luxus gelebt hast?”
    “Ich habe nicht die Absicht, mit dir zu leben.”
    “Aber dein Ex ist erledigt. Anton ist tot. Du bist Mrs. Voulos … vorerst.” Constantin drehte sich um und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. “Es wird nicht lange dauern, bis du in mein Bett kommst. Ich behaupte sogar, du bist unfähig, mir aus dem Weg zu gehen.”
    Er war fast im Dunkeln verschwunden, als Rosie hinter ihm herrief: “Wie finde ich in mein Zimmer zurück?”
    Constantin warf den Kopf in den Nacken und lachte unverschämt. Er genoss es offensichtlich, Herr der Lage zu sein. Rosie schob verärgert die Hände in die Taschen und folgte ihm schweigend. Sie erreichten den entsprechenden Korridor.
    “Danke, jetzt weiß ich Bescheid”, sagte Rosie.
    “Wirklich?” fragte er anzüglich.
    Rosie machte sich stocksteif, als Constantin ihr den Arm um die Taille legte und sie zurückhielt. Er griff nach einer ihrer Korkenzieherlocken und sah anscheinend gebannt zu, wie sich das Haar um seinen Finger wand.
    Seine dunklen Augen hielten ihren Blick fest. “Du bist in Grunde nicht so cool, wie du tust, hm? Du stehst vielmehr kurz vor der Panik. Aber denk an die Vorteile. Wenn es dir gelingt, mir zu gefallen, brauchst du dich nie wieder an ältere Männer zu hängen.”
    Wie eine Betrunkene stolperte Rosie in ihr Zimmer. Sie zitterte am ganzen Körper. Es war viele Jahre her, dass jemand sie

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