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Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
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doch von Anton, oder?”
    Verwirrt nickte Rosie.
    “Na, bitte. Also habe ich nicht lange gefackelt. Ich will nicht ständig daran erinnert werden, dass du sein Mädchen warst”, knurrte er.
    “Ganz abgesehen davon, dass ich nie einem Mann gehört habe …”
    “Jetzt gehörst du zu mir.”
    “Wie bitte?” fauchte Rosie.
    “Anton hat dich mir übergeben.”
    “Sag das noch mal.” Wie redete dieser Mann mit ihr?
    “Und wenn ich die Verantwortung auf mich nehme, erwarte ich, dass du dich von nun an nach meinen Wünschen richtest.”
    “Damit bin ich nicht einverstanden, Constantin.”
    “Du wirst deine Meinung ändern.”
    “Gib mir meine Sachen zurück!” Rosie sprang auf. Sie ertrug es nicht mehr, dass er sie so demonstrativ überragte.
    Constantin streckte die Hand nach ihr aus.
    “Ich hasse dich! Rühr mich nicht an!”
    Trotz ihres Protests berührte Constantin ihre heißen Wangen. Sein Blick war herausfordernd. “Du hast dich an mich geklammert wie eine Kletterpflanze, als ich vorhin aufwachte. Ich musste dir mein Kopfkissen als Ersatz geben, sonst hättest du mich nicht losgelassen.”
    “Wenn du nicht so ein Brocken wärst, würde ich dir jetzt einen Kinnhaken verpassen!”
    “Siehst du, du wirst schon vernünftiger. Vor kurzem bist du wirklich tätlich geworden”, stellte Constantin befriedigt fest.
    Rosie zitterte vor Wut. Constantin fasste mit den Händen in ihr schimmerndes rotes Haar und massierte sanft ihre Kopfhaut. Sie bebte. Er ließ sie los und lächelte. Sein intensiver Blick ging ihr durch und durch. “Heute Nacht kannst du mich beißen, soviel du willst, kleine Hexe. Im Bett bin ich für jede neue Erfahrung zu haben.”
    Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, warf Rosie sich aufs Bett. Das war doch wohl nicht sein Ernst? Constantin konnte nicht verlangen, dass sie mit ihm schlief. Sie brauchte nur nein zu sagen, wenn er versuchte, sie zu verführen. Hastig verdrängte sie den Gedanken, dass es ihr womöglich sehr schwer fallen würde, nein zu sagen.
    Was war aus ihrer ansatzweisen Bereitschaft zum Einlenken geworden? Innerhalb von Sekunden hatte Constantin sie wieder in Rage gebracht. Und was sollte die neue Garderobe? So viele Kleider konnte nicht einmal eine reiche, verwöhnte Party-Löwin in zwei Monaten tragen. Bei ihrer Hochzeit hatte Constantin sich beklagt, dass Rosie keins der eleganten Teile angezogen hatte, die Anton ihr gekauft hatte – und jetzt?
    Jetzt warf er ihr vor, auch nur einen Pulli von Anton angenommen zu haben. Rosie verstand überhaupt nichts mehr. Ihr Kopf schmerzte, und sie war völlig durcheinander.
    Kleine Schweißtropfen standen auf Rosies Oberlippe, als sie durch das dunkle Speisezimmer mit den schweren, geschnitzten Möbeln ging. Auf dem ganzen Weg spürte sie Constantins kühl bewundernden Blick. Bildete sie es sich ein, oder lag sogar ein Hauch Besitzerstolz darin? Und was würde passieren, wenn sie ihm über den Tisch hinweg für diese unverschämten Blicke eine Ohrfeige gab?
    “Ich wusste, dass die Farbe wunderbar zu deinem Haar passen würde”, bemerkte er.
    Rosie sah zu Boden. Plötzlich fühlte sie sich nicht mehr angriffslustig, sondern nur noch verlegen. Das schlichte grüne Sommerkleid war garantiert sündhaft teuer gewesen. Sie hatte es ungefähr einem halben Dutzend weit aufregenderer Sachen vorgezogen. Doch als sie dann das Kleid am Leib trug, musste sie feststellen, dass es jede Linie ihres Körpers deutlich nachzeichnete.
    “Warum hast du dein Personal kommen lassen?” begann sie, als sie Constantin gegenüber am Tisch Platz genommen hatte. “Du hast sicher nicht vor, länger in diesem Haus zu bleiben, das du als Ruine bezeichnest?”
    “Der andere Flügel ist tatsächlich nicht bewohnbar. Aber ich denke, wir können es ohne Not ein paar Wochen hier aushalten.”
    “Ein paar Wochen?” fuhr Rosie auf.
    “Warum nicht? Es ist doch verständlich, dass ein frisch verheiratetes Paar die Einsamkeit einer Villa in den Bergen sucht?” Constantin beobachtete sie mit der Gelassenheit eines Katers, der in der Sonne döste.
    “Musst du mich denn ständig an diese dumme Hochzeit erinnern?” zischte Rosie.
    Ungerührt lächelte Constantin. “Ich finde, wir sollten allmählich Waffenstillstand schließen.”
    “Waffenstillstand?” wiederholte sie verunsichert. “Was bedeutet das konkret?”
    Er ignorierte die Frage, stöhnte nur ungeduldig. “Es war durchaus normal, wenn ich mich über Antons Testament aufgeregt habe. Vielleicht

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