Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
gen Beleuchtung reckend, um für Gianluca in dieser seltsam sterilen Umgebung den erotischen Traum darzustellen. Tatsächlich sähe das wohl auf einem Foto von LaChapelle ziemlich gut aus. Total weichgezeichnet und glattgebügelt. Wie eine perfekte Praline in einer bunten Schachtel, ringsum kahles Museumsflair. Die weißen Vorhänge, die sich über die gesamte Front erstreckten, hatten aber auch etwas von Theater. Tom stellte sich vor, wie er sich von Gianluca nehmen ließ, während der Vorhang aufging und ein Publikum ihrem Akt folgte.
Er schüttelte den Kopf. Was für ein seltsames Ambiente, dass ihm solche Ideen kamen. Und das Bad schloss sich da nahtlos an. Tom stand im Durchgang und hatte instinktiv den Lichtschalter an der Wand betätigt. An der Decke flackerten Neonröhren auf und leuchteten einen Raum aus, den man so eher in einem Krankenhaus vermutet hätte. Alles war nüchtern weiß gefliest und schlauchartig angerichtet. Das einzige, was hier auf einen Bewohner hindeutete, war ein kleines Schränkchen neben dem Spiegel und zwei weiße Handtücher, die neben einem metallenen Waschbecken hingen. Das Klo am Ende des gestreckten Raums war ebenfalls aus Metall gefertigt. Immerhin stand noch ein Metallregal neben einem weiteren Durchgang. Auch ein Bademantel hing dort an einem Haken.
Tom drückte auf den zweiten Lichtschalter und im Durchlass neben der Toilette zeigte sich eine geräumige Duschzelle. Insgesamt vier Duschen, leicht abschüssiger Boden, in der Mitte ein Metallsiphon. Er musste unwillkürlich an den Spiegel über dem Bett denken und Gianlucas Aussage, dass er auch nur ein Mann war. So eine Nasszelle erwies sich da vielleicht als ganz praktisch, wenn gleich eine Horde Männer durchs Schlafzimmer geschleust wurde.
Die Gedanken ließen sich kaum zügeln. Doch Tom widerstand dem Impuls, den Abend frühzeitig abzubrechen. Was hatte er sich erhofft? Dass Gianluca eine Jungfrau war? Nun, gewiss hatte er eine andere Art von Luxuswohnung erwartet, das stand mal fest. Aber das Gebäude war definitiv nicht als Wohnhaus konzipiert worden. Außerdem sagte das gar nichts über die sexuellen Aktivitäten des Bewohners aus. Er wollte gar nicht erst wissen, was andere Leute mit normalen Badezimmern im Dunklen trieben. Gianluca war nett – und absolut anziehend. Er würde jetzt ganz bestimmt nicht aufgrund einer merkwürdig eingerichteten Wohnung das Weite suchen. Da hätte Gianluca gestern im umgekehrten Fall deutlich mehr Grund gehabt. Obwohl das hier definitiv seltsame Gefühle in Tom wachrief. Es war irgendwie unheimlich. Und er konnte auch nicht sagen, dass er seinen Gastgeber kannte. Die Leute ließen sich nur vor den Kopf gucken. Aber Tom wollte lieber erst mal fragen. Ja, er war neugierig, was das für ein Haus war und weshalb Gianluca hier wohnte. Billig war so eine Bude jedenfalls bestimmt nicht. Und dann könnte er noch immer überlegen, ob es ihm hier zu merkwürdig war.
Tom ließ sich heißes Wasser über den Körper prasseln. Das hatte er in Schwimmbädern schon immer geliebt, sich ewig berieseln zu lassen, ohne dass sein Vater wegen der Wasserkosten meckerte. Mit so einem Gedanken änderte sich auch schlagartig die Einstellung zum Ambiente. Träumend reckte er den Kopf zur Brause und genoss das Gefühl. Verdammt, wieso war er so negativ? Eine solche Nasszelle war der perfekte Duschtraum zum perfekten Traummann! Und Gianluca würde gewiss nicht über die Wasserrechnung meckern …
Tom zuckte bei dem Gedanken zusammen. Sofort stellte er das Wasser ab und seifte sich ein. Eigentlich hatte er sich in eine Wanne legen wollen. Er liebte es, zu baden. In der Studentenbude gab es natürlich keine Wanne – und jetzt hatte nicht mal Gianluca eine, welch Ironie. Aber das war kein Grund, stundenlang das Wasser in den Abfluss laufen zu lassen. Was würde sein Gastgeber wohl von ihm denken?
Knapp zehn Minuten später fühlte sich Tom sauber genug, um es mit seinem Liebhaber aufzunehmen – unter dem Spiegel. Noch so eine Vorstellung, die gleichermaßen seltsam wie erregend war. Plötzlich zuckte ein Bild durch seinen Kopf, wie er in Missionarsstellung dalag und Gianlucas heißen Hintern beobachten konnte, während er sich stoßen ließ. Es war alles nur eine Frage des Blickwinkels.
Tom bediente sich an den Handtüchern und schlüpfte schließlich nach kurzem Zögern in den Bademantel. Der Stoff war schön weich, auch wenn die Umgebung hier eher etwas anderes vermuten ließ. Vor dem Spiegel rubbelte er sich
Weitere Kostenlose Bücher