Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
so etwas Vertrautes. Mit einem Mal fühlte er sich völlig entspannt. So sehr, dass er seinen Gedanken laut aussprach: »Musst du wirklich heiraten? Kannst du nicht einfach alles zurücklassen und zu mir in die Studentenbude ziehen?«
Gianluca streichelte über seinen Rücken. Und irgendwie vergaß Tom bei dieser Berührung, dass er sich normalerweise jetzt Sorgen gemacht hätte, wie seine kindische Idee wohl beim Gegenüber ankam. Stattdessen blieb er ruhig liegen und lauschte der Stille. Er hatte nicht mehr mit einer Antwort gerechnet, als Gianluca schließlich völlig ernsthaft sagte: »Ich dachte schon, du fragst nie.«
Tom grinste. Er wusste natürlich, dass das ein Scherz war. Aber er schloss die Augen und tat trotzdem so, als ob es absolut ernst gemeint war. Ein schöner Traum.
these are the special times
… in welchem Tom ein Geheimnis lüftet …
… und Farbe in sein Leben lässt.
Es war noch dunkel, als Tom aufwachte. Zufrieden drehte er sich um – und stellte irritiert fest, dass das Bett viel zu groß war. Normalerweise wäre er mit der Hand längst an die Zimmerwand gestoßen. Dann fiel ihm ein, dass er gar nicht zu Hause geschlafen hatte. Er wartete einen Moment darauf, dass sich vor seinen Augen Schatten abzeichneten. Doch die Dunkelheit war perfekt. Die Vorhänge waren offenbar ihr Geld wert. Vorsichtig drehte sich Tom um und tastete zur anderen Seite. Aber außer Bettdecke und Matratze bekam er nichts zu fassen. Gianluca musste schon aufgestanden sein. Wie spät es wohl war? Tom wälzte sich zum Rand und suchte am Boden nach seinen Sachen. Es dauerte eine Weile, bis er seine Tasche aus der vollkommenen Schwärze fischen konnte und mit dem Display seines Handys ein wenig Licht in die Sache brachte.
»Scheiße!«, entfuhr es ihm. Es war bereits zehn Uhr dreißig. Gianluca hatte ihn schlafen lassen! Gleichzeitig spürte er die Erleichterung, dass ja Sonntag war und er ohnehin länger geschlafen hätte. Nur war er heute ja nicht bloß Liebhaber, sondern auch Angestellter. Allerdings hätte sein Chef ihn sicher geweckt, wenn es nötig gewesen wäre.
Tom leuchtete sich den Weg zum Lichtschalter. Mit verkniffenen Augen sah er sich um. Natürlich hatte sich nichts geändert. Das Zimmer sah noch immer seltsam künstlich aus, selbst mit dem zerwühlten Bett. Dann überlegte er, ob er die Vorhänge beiseite ziehen sollte, um Tageslicht reinzulassen. Aber die Aufgabe überließ er wohl besser Gianluca – oder Edita, wenn sie für solche Arbeiten zuständig war.
Von unten drang ein Klappern herauf. Offenbar hantierte sein Gastgeber in der Küche. Die Aussicht auf ein Frühstück und eine nette Begrüßung trieben Tom zur Eile an. Im kalten Badezimmer fand er eine verpackte Zahnbürste am Waschbecken. Er wusch sich und sorgte dafür, dass sein Haar einigermaßen vorzeigbar aussah. Dann sammelte er seine Klamotten ein, zog sich an und zögerte. Kurzentschlossen brachte er das Bett in Ordnung, indem er die Kopfkissen aufschüttelte, das Laken glattzog und die Bettdecken halbwegs ordentlich zusammenlegte. Den Überwurf, der am Fußende auf den Boden gerutscht war, faltete er schnell zusammen. Und wieder lachten ihn die Vorhänge an. Das gehörte ja eigentlich auch dazu: Zimmer lüften. Aber bei seinem Glück warteten die Nachbarn bereits darauf, dass er gerade jetzt Ambitionen zum Raumpfleger entwickelte – oder eben seine Neugier nicht zügeln konnte.
Tom warf die gefaltete Überdecke aufs Bett, schnappte seine Tasche und ging zur Tür. Nach einer gemeinsamen Nacht wollte er bestimmt nicht blöd auffallen – zumal sie ja noch mindestens ein Date offen hatten.
Als er die schwere Metalltür öffnete, stach ihm grelles Tageslicht in die Augen. Zögerlich trat er auf die knarzende Treppe und blieb erst mal stehen. Durch die gläsernen Dachgauben fiel hartes Winterlicht herein. Aber die weiße Wand vor ihm leuchtete so hell, als würde sie zusätzlich von Flutern angestrahlt. Er musste sich regelrecht losreißen, um nicht in Kunstfantasien zu versinken, was man hier alles machen könnte.
Mit knarrenden und knackenden Schritten stieg Tom die Wendeltreppe hinunter. Kaum war er unten angekommen, öffnete sich auch schon die Küchentür. Doch anstatt Gianlucas Gesicht sah ihm eine mäßig gut gelaunte Edita entgegen.
»Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie sich wie zu Hause fühlen sollen. Herr Chessa hat für Sie Frühstück gemacht.«
Tom versuchte, die Hitze in seinem Gesicht zu
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