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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Einsturz.
    Gegen fünf Uhr, kurz vor Feierabend, brach in der Nähe des ehemaligen Unterstellplatzes für die Möbelwagen der Teer auf, und im Boden klaffte urplötzlich ein mehr oder minder tiefes Loch. »Nichts passiert«, sagte der Chef. »Sperrt alles mit gelbem Band ab, sonst fällt uns da noch so ein Idiot rein, der meint, er könnte nachts hier was abstauben.«
    Froh, dass sie sich nicht mehr darum kümmern mussten, schlugen die Arbeiter vier Pfosten in den aufgerissenen Teer und wickelten leuchtend gelbes Absperrband um die Grube.
    Für heute reicht’s, es ist genug, dachte sich Jose, streckte die schmerzenden Schultern und setzte sich hinter das Lenkrad des Lasters. Nach seinem Master-Abschluss in Alter Geschichte und mehr als hunderttausend Dollar Schulden aufgrund des Studiendarlehens war er froh um den Job, der sowieso nur übergangsweise gedacht war, bis es mit der Wirtschaft wieder aufwärtsging. Er war als Sohn von hart arbeitenden Immigranten aus Guatemala in einer Sozialbausiedlung in Brooklyn aufgewachsen und suchte immer gern nach Zitaten, die seiner gegenwärtigen Lage entsprachen.
    Es ist genug , dachte er. Wie lautet das vollständige Zitat? Ich komme noch drauf, dachte er und ließ den Motor an. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat. Zufrieden, dass er sich an die Worte erinnern konnte, trat er aufs Gaspedal.
    Dahinter, hinter den abrückenden Lastwagen, fielen die ersten abendlichen Schatten auf die menschlichen Überreste, die von den aufgeplatzten Teerplatten fast vollständig verdeckt wurden. Es war ein Skelett, und um den Hals trug es eine matt angelaufene Kette mit einem Medaillon, auf dem der Name TRACEY eingraviert war.

51
    J ustin Kramer musste sowohl am Montag als auch am Dienstag sehr oft an Hannah Connelly denken.
    Es hatte ihn tief berührt, wie viel Mitgefühl Kate Connelly ihm entgegengebracht hatte, nachdem sie von ihm erfuhr, dass er die Wohnung verkaufen musste, weil er seine Stelle verloren hatte. Er hatte ihr sogar klarzumachen versucht, dass das alles gar nicht so schlimm sei. Ja, er hatte sich in der Wohnung wohlgefühlt. Nein, er hatte nicht vor, über seine Verhältnisse zu leben. Zweitausend Dollar monatlicher Unterhalt plus Hypothekenraten überstiegen eben sein Budget, solange er keine Arbeit hatte.
    Erst nachträglich war ihm eingefallen, ihr die Bromelie zu schenken. Er hatte sich nämlich zufällig in der Wohnung aufgehalten, als der Immobilienmakler Kate, die potenzielle Käuferin, durch die Räume führte. Sie hatte die Blume bewundert, und er hatte schnell gemerkt, dass sie mit Pflanzen umzugehen wusste, weshalb ihm der Gedanke kam, ihr zur Einweihung eine Bromelie zu schenken. Er mochte Kate.
    Aber als er am Sonntagnachmittag wieder zu der Wohnung gegangen und dabei Hannah Connelly begegnet war, war etwas mit ihm geschehen. Wieder sah er ihre elfenbeinfarbene Haut vor sich, ihre glänzenden dunkelbraunen Haare, die von ihren mitternachtblauen Augen mit den langen Wimpern noch betont wurden. Sie hatte Joggingschuhe getragen und ihm kaum bis zur Brust gereicht. Dabei hatte er sich mit seinen eins achtundsiebzig selbst immer gewünscht, mindestens fünf Zentimeter größer zu sein.
    Justin erinnerte sich noch gut, wie sein Vater nur trocken bemerkt hatte, als er sich mal wieder über seine zu geringe Körpergröße beschwerte: »Dann stell dich gerade hin. Es geht nichts über eine militärische Haltung, wenn man größer aussehen will, als man ist.«
    Er und Hannah hatten sich kurz gegenübergestanden, bevor sie in die Küche gegangen waren und die Pflanze geholt hatten. Und dann, im Aufzug auf dem Weg nach unten, hatte er überlegt, ob es unverfroren wäre, sie zu fragen, ob sie schon zu Mittag gegessen habe.
    Aber er hatte sie gefragt, und sie war tatsächlich mit ihm in ein Restaurant gegangen. Und es hatte Spaß gemacht. Nach dem Essen war Hannah ins Krankenhaus zu ihrer Schwester zurückgekehrt. Den ganzen Montag über rang Justin mit sich, ob er sie anrufen sollte, entschied sich aber dagegen, weil er sich nicht aufdrängen wollte. Er redete sich ein, nur weil er die Pflanze goss, hieß das nicht, dass sich zwischen ihnen gleich eine Freundschaft anbahnen musste, obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte.
    Am Dienstag hatte er spät noch ein Treffen mit einem möglichen Kunden, einem Mann Ende dreißig, der einiges Geld geerbt hatte und es nun vernünftig

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