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Spuk im Hotel

Spuk im Hotel

Titel: Spuk im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Nachttisch hatte Mr. Garfield sie vergessen.«
    Beim Abendessen gab es schon wieder Aufregung. Denn plötzlich, während sie ihr Dessert aus Bananeneis löffelte, schob Mrs. Green die Glasschale beiseite. »Mir ist schlecht«, hörte Justus sie sagen, und schon rannte sie, mit der Hand vor dem Mund, quer durch den Speisesaal zu den Toiletten.
    Die Kinder sahen ihrer Mutter mit großen Augen nach.
    »Macht euch keine Sorgen«, sagte Mr. Green, »Mama wird bald zurück sein.« Aber Justus merkte ihm an, wie unwohl er sich fühlte. Er fragte ihn, ob er einen extra starken Kaffee wünschte. Mr. Green nahm dankbar an.
    Als seine Frau wieder auftauchte, war sie richtig grün im Gesicht. Sie schien ein wenig zu schwanken und ließ sich erschöpft auf ihren Stuhl fallen.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte Justus teilnahmsvoll.
    »Das können Sie«, hauchte Mrs. Green mit matter Stimme.
    Und dann meinte sie, jemand habe das Essen vergiftet und sie sei das Opfer eines Anschlags geworden. »Denken Sie nur an das Zimmer von Mr. Simpson«, flüsterte sie zum Schluss.
    Plötzlich stand Amanda neben ihr. Sie rang die Hände, denn sie schien zu ahnen, dass neues Ungemach auf sie zukam. »Was haben Sie denn, Mrs. Green?« Aber die schüttelte bloß schwach den Kopf und war nicht imstande, alles zu wiederholen.
    Und dann beugte sich Hartford über sie. »Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische«, sagte er. »Ich sehe, es ist Ihnen nicht gut. Wenn Sie erlauben, bringe ich Sie auf ihr Zimmer und untersuche Sie.« Er richtete sich ein wenig auf. »Ich bin Arzt.« Justus blieb der Mund offen stehen. Für einen Medizinmann hätte er Hartford niemals gehalten. Eher für einen pensionierten Steuerinspektor oder Physiklehrer.
    Hartford geleitete Mrs. Green nach oben, im Schlepptau ihren hilflos wirkenden Mann und dahinter die drei Kinder. Tim, der freche rothaarige Sohn der Familie, sah reichlich erschrocken aus. Trotzdem rief er mehrfach »Gift im Eschen! Gift im Eschen!«, bevor er mit den anderen verschwand.
    Eine knappe Viertelstunde später kam Hartford zurück. Er schlängelte sich an Justus vorbei, der gerade Mr. Simpson einen Whiskey servierte, zu Amanda, die mit Simpson und Garfield am selben Tisch saß. Hartford fragte, ob er sie kurz sprechen könne, und Amanda stand mit einem Seufzer auf, um ihm nach draußen zu folgen.
    Es dauerte einige Zeit, bis die beiden wieder im Speisesaal erschienen. Diesmal war es Hartford, der eine Ansprache an die Gäste hielt. »Meine Damen und Herren«, rief er, »ich darf Ihnen mitteilen, dass keinerlei Grund zur Beunruhigung besteht! Sie sehen ja, bisher ist Mrs. Green die Einzige, der übel geworden ist. Wäre das Essen nicht in Ordnung gewesen, müssten mehrere von uns ähnliche Symptome haben, denn wie ich weiß, haben andere Gäste das gleiche Menü zu sich genommen. Mrs. Green war heute Nachmittag in der Stadt und hat dort ein Eis gegessen. Sehr wahrscheinlich war das verdorben.«
    Während Hartford sprach, beobachtete Justus Amanda. Sie war blass, und ihre Finger fuhren unruhig auf dem Tisch hin und her. Viele solcher Reden hält das beste Hotel nicht aus, dachte Justus. Amanda tat ihm Leid. Dann kam ihm Lys in den Sinn. Nachmittags hatte sie angerufen und gefragt, wie weit die drei ??? mit diesem rätselhaften Fall denn nun waren. Insgeheim setzte er sich eine Frist. In zwei Tagen musste die Sache aufgeklärt sein.
     
    An diesem Abend blieben nach dem Essen noch zwei Herrschaften länger im Restaurant sitzen: Matt Garfield und Edward Simpson. Michael, Georgette, Henry und Linda waren verschwunden, und Justus blieb nichts anderes übrig, als die beiden Männer mit Getränken zu versorgen. Aber es machte ihm nichts aus, im Gegenteil, allmählich fand er Spaß daran, die Ohren zu spitzen und möglichst viel von dem aufzuschnappen, was die beiden von sich gaben. Garfield und Mr. Simpson führten nämlich eine gepflegte Unterhaltung – über Kriminalromane.
    Da er ja selber solche Bücher verfasste, wie er behauptet hatte, legte sich Garfield am heftigsten ins Zeug. Lautstark stellte er die These auf, ein moderner Kriminalroman müsse spätestens bis Seite 20 einen handfesten Mord aufweisen. »Sonst schläft doch der Leser ein, müssen Sie wissen«, posaunte er.
    Simpson leistete tapferen Widerstand. »Ich glaube einfach nicht«, sagte er und fuhr mit der Hand über seine Glatze, »dass es immer nur spannend sein kann, wenn es um Mord und Totschlag geht.«
    Garfield rückte zum x-ten Mal

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