Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
Tür rechts vom Kamin. »Das wäre ebenfalls eine gute Stelle zum Eindringen.«
    Sie gingen die Wendeltreppe hinunter. Ihre Schritte hallten auf den Metallstufen und brachten sie zum Vibrieren. Will hielt sich am Geländer fest.
    »Beweg dich langsamer«, sagte er.
    »Ich laufe nicht weg, Will. Du hast es vielleicht noch nicht realisiert, aber wir brauchen einander.«
    Sie erreichten das Kellergeschoss. Vor ihnen befand sich eine Tür, durch die Sonnenlicht hineindrang.
    Als Kalyn sie öffnete, sah Will die leeren Käfige.
    »Sie werden sicher nicht alle auf die gleiche Weise hereinkommen, aber hier bin ich ins Haus gekommen.«
    Kalyn trat an eine Wand, an der uralte Geräte hingen – Sättel, Sicheln und Macheten. Sie tippte auf zwei riesige Bärenfallen.
    »Damit kann man Grizzlys fangen«, sagte sie. »Sie brechen einem Mann das Bein, als wäre es ein Streichholz.«
    »Glaubst du, sie funktionieren noch ? Sie sehen ziemlich verrostet aus.«
    »Wir werden sehen. Komm, lass uns wieder nach oben gehen. Ich möchte einmal durchs Fernglas schauen.«

61
    »Ich sehe niemanden«, sagte sie. »Da ist nur das Flugzeug.«
    Kalyn trat wieder zurück ins Haus, und Rachael schloss die Türen und verriegelte sie.
    »Was glaubst du, wie viel Zeit wir noch haben ?«, fragte Will. »Der Schnee ist tief. Wie lange mögen sie brauchen ? Eine Stunde ? Anderthalb ? Dreißig Minuten sind schon vorbei.«
    Kalyn schüttelte den Kopf. »Ich glaube, die Zeit ist auf unserer Seite. Sie sind direkt über die Lodge geflogen und in unserem Blickfeld gelandet, deshalb wissen sie, dass wir sie gesehen haben. Rein theoretisch könnte hier in der Lodge eine kleine Armee sein.«
    »Worauf willst du hinaus ?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass sie es nicht vor Einbruch der Dunkelheit versuchen werden.«
    »Mir ginge es besser, wenn ich wüsste, es würde bei Tageslicht passieren«, sagte Rachael.
    »Nein, das ist gut. So haben wir genügend Zeit für Vorbereitungen. Wir sollten Sean, Ken und die Frauen zusammentrommeln, sie informieren und ein paar Freiwillige rekrutieren. Aber zuerst möchte ich einen Moment lang mit meiner Schwester alleine sein. Ich habe sie gestern nur durch ein Guckloch gesehen. Ich glaube, sie weiß noch nicht einmal, dass ich hier bin.«
    »Nein, das weiß sie nicht«, gab Will zu.
    »Und ?«
    »Glaubst du, wir haben wirklich Zeit für Familienzusammenführung ?«
    »Bitte, Will.«
    »Fünf Minuten.«
    Will schloss die Tür auf und betrat das Zimmer. Sean erhob sich von seinem Bett. Er hatte Schatten unter den Augen und sah ihn verängstigt an. »Setz dich, Sean.«
    Sean gehorchte. Will schloss die Tür und zog sich einen Stuhl vom Schreibtisch heran. Er setzte sich dem jungen Mann gegenüber, das Gewehr quer über dem Schoß.
    »Werden Sie mich töten ?«, fragte Sean.
    Will schüttelte den Kopf. »Meine Tochter hat gestern früh ein Gespräch zwischen dir und deinem Vater belauscht. Kannst du dich erinnern ?«
    Sean blickte einen Moment lang auf seine Füße. »Sie meinen, in der Bibliothek ? Nach dem Frühstück ?«
    Will nickte. »Du wolltest nicht hier sein, nicht wahr, Sean ?«
    »Ich wusste nicht, was hier los war, das schwöre ich Ihnen.«
    »Hat dein Vater es denn gewusst ?«
    »Nein. Ich meine, er hatte gehört, dass es hier wild zugehen würde, aber wir hatten keine Ahnung. Hätten Sie so etwas denn geglaubt, ohne es gesehen zu haben ?«
    »Meine Frau war fünf Jahre lang hier.«
    »Das tut mir leid, Mann. Ehrlich.«
    »Ich muss etwas wissen.«
    »Was ?«
    Will blickte dem jungen Mann in die Augen.
    »Hast du dir eine der Frauen hier genommen ?«
    »Nein.«
    »Du kannst mir die Wahrheit sagen.«
    »Nein, ich schwöre es Ihnen. Dieser Ort bereitet mir Übelkeit.«
    »Was hast du denn dann gestern gemacht ?«
    »Ich bin in meinem Zimmer geblieben.«
    »Den ganzen Tag ?«
    »Bis zum Abendessen.«
    »Und dein Vater ?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich glaube nicht, dass er einer Frau wehgetan hat. Das ist nicht seine Art.«
    Will erhob sich. »Kennst du dich mit Gewehren aus ?«
    »Mein Dad und ich gehen jeden Herbst nach Montana zur Elchjagd.«
    »Gut.«
    »Warum ist das gut ?«
    Will trat an die Tür und zog sie auf, sodass die kalte Luft vom Flur hereindrang.
    »Lass uns mit deinem Vater reden. Ich habe schlechte Nachrichten.«
    Lucy Dahl saß in einem Sessel am Kamin in einem der Gästezimmer, ein Buch im Schoß, die Beine auf einen Hocker hochgelegt, und genoss die Wärme.
    Kalyn schloss die Tür und trat leise auf

Weitere Kostenlose Bücher