Spuren im Nichts
Mann.
»Es tut mir so Leid.« Sie wusste nicht, was sie sonst hätte antworten sollen.
»Ich danke Ihnen, Kim. Ich weiß zu schätzen, was Sie getan haben.« Er sah leer aus. Sie erkannte, dass Tolliver die Hoffnung bis zu diesem Augenblick niemals aufgegeben hatte.
»Was werden Sie nun tun?«, fragte sie.
»Ich warte die Ergebnisse der Untersuchung ab.«
»Ich möchte Sie wirklich nicht entmutigen, Sheyel, aber nachdem die Hauptverdächtigen alle tot sind, glaube ich nicht, dass es zu einer groß angelegten Untersuchung kommen wird.«
Das Bild wurde deutlicher. »Aber man wird doch sicherlich die Wahrheit herausfinden wollen, meinen Sie nicht?«
»Vielleicht. Ich habe meine Zweifel.«
»Ich verstehe.« Das Bild wurde wieder blasser, bis nur noch Tollivers Silhouette zu sehen war. »Kim«, fragte er, »sind Sie fertig?«
»Sie meinen, ob ich vorhabe, diese Sache weiter zu verfolgen?«
»Ja. Das meine ich. Weil ich … ehrlich gesagt, ich verstehe nicht … ich kann mir nicht vorstellen, was geschehen ist. Ich habe sehr viele Nachforschungen über Tripley und Kane angestellt. Ich meine, ich habe alles studiert, was es an Material über beide gibt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass einer von beiden zu einem Mord fähig war.«
»Genau das Gleiche denke ich auch die ganze Zeit, Sheyel.«
»Also werden Sie weitermachen?«
»Soweit es mir möglich ist.«
»Dann möchte ich, dass Sie vorsichtig sind, Kim. Vielleicht ist Yoshis Mörder noch immer irgendwo dort draußen.«
»Nach all den Jahren?« Sie bemühte sich, skeptisch zu klingen.
»Haben Sie jemand bei sich?«
»Ja«, antwortete sie. »Einen Kollegen. Solomon Hobbs.«
»Gut. Bleiben Sie dicht beieinander.«
An diesem Nachmittag wurde Kim von Chepanga virtuell vernommen. Er bat sie, die Geschichte bis hin zum kleinsten Detail zu wiederholen. Als sie mit ihrer Erzählung geendet hatte, fragte er sie, warum sie angefangen hatte, sich für den Fall zu interessieren. »Es war der Jahrhundertwechsel«, antwortete sie. »Ich habe über meine verlorene Schwester nachgedacht.«
Er hatte offensichtlich gehofft, mehr zu erfahren. Dann fragte er Solly, ob er noch etwas hinzuzufügen hätte.
Hatte er nicht. »Ich habe lediglich versucht, einer Freundin zu helfen.«
»Wie ist sie gestorben?«, fragte Kim.
»Ihr Genick war gebrochen.«
»Und was werden Sie nun unternehmen?«
»Wir werden selbstverständlich eine gründliche Untersuchung durchführen. Obwohl wir uns mit der Tatsache abfinden müssen, dass die Ereignisse sehr lange her sind. Ein Fall dieser Art … nun ja, wir tun, was wir können.« Er dankte ihnen beiden und schaltete ab.
»Ich denke, er wollte uns sagen, dass es vorbei ist«, sagte Solly.
»Er glaubt, dass Tripley es getan hat, und Tripley ist tot. Zumindest für das Gesetz.«
»Ja, das denke ich auch.« Solly musterte sie mit einem eigenartigen Blick.
»Was denn?«, fragte Kim.
»Du hast Sheyel versprochen weiterzumachen. Wie willst du denn weitermachen?«
»Ich weiß es noch nicht. Es muss doch etwas geben, was wir tun können!« Sie war noch immer in Hochstimmung nach ihrem tollkühnen Abenteuer unter Wasser. Wer hätte auch gedacht, dass die kleine Kim Brandywine so viel Mumm hatte? »Was hältst du davon, wenn wir ausgehen?«, fragte sie.
»Absolut.« Er machte Drinks für sie beide, kippte seinen hinunter, entschuldigte sich für einen Augenblick und kehrte in sein Zimmer zurück. Sekunden später kam er in einem limonenfarbenen Jackett zurück. »Das ist mein neues Ich. Was sagst du dazu?«
»Atemberaubend.«
»Hab ich letzte Woche gekauft. Für eine besondere Gelegenheit.«
»Gut. Das sollte uns in die richtige Stimmung versetzen für den nächsten Schritt.«
»Uns? Was meinst du mit uns?«
Sie neigte den Kopf und blickte geradewegs in seine Augen. Es war eine unterschwellige Bitte um Hilfe, sie wusste es, und Solly wusste es. »Ich würde dich niemals unter Druck setzen, Solly«, sagte sie.
»Natürlich nicht. Und wie«, fragte er vorsichtig, »wie würde unser nächster Schritt aussehen?«
»Wir müssen herausfinden, was aus der Beziehung zwischen Kane und Emily geworden ist.«
Sie besuchten eine Show. Tänzerinnen, Livemusik, eine berühmte Gruppe von Sängern, ein Komiker. Das Lokal war brechend voll. Hinterher schlenderten sie über die Hochwege und erfreuten sich an den Springbrunnen und den Straßencafes.
Sie kehrten im Top of the World zum Abendessen ein. Sie hatten kaum Platz genommen, als eine
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