Spuren im Weltall
Trümmern machten sie Halt. Sie stiegen aus, und Ruehl hob sofort einen Stein aus den Trümmern auf.
„Kunststein“, murmelte er nach sorgfältiger Untersuchung. Dann schritten sie zu Fuß weiter. Aber nirgends konnten sie Leben entdecken. So traten sie schließlich wieder den Rückmarsch an.
Thorsten verriet seine Enttäuschung nicht, als Eicksen ihm Bericht erstattete. „Wir müssen die Bewohner des Planeten suchen. Wir werden diesen Kontinent mit Erkundungsbooten durchforschen.“
Drei Boote machten sich auf den Weg. Aber alle aus der Höhe gesichteten Städte erwiesen sich als Ruinengebilde. Die Suche nach neueren Städten blieb dagegen vergeblich.
Dann hatte Eicksen Erfolg. Er sichtete ein Jägerlager in der Nähe eines kleinen Weihers, als er mit seiner Maschine dicht über den Boden hinwegflog.
Thorsten rief ihn sogleich zurück, als er den Bericht durchgab.
Der Kommandant entschloß sich, persönlich die erste Kontaktaufnahme vorzunehmen und nur mit einem Boot das Lager aufzusuchen. Hemming und Dr. Ruehl sollten ihn begleiten.
Als ihr Boot sich in der Nähe des Weihers niedersenkte, gab es unter den Menschen der kleinen Jagdsiedlung kaum Aufregung.
Würdevoll schritt ein alter Mann auf sie zu, begleitet von einigen seiner Jäger. Ruhig blieb er vor den Fremden stehen, die aus dem fremden Boot gestiegen kamen, und begrüßte sie freundlich. Er sprach aber eine fremde Sprache, die niemand verstand.
Mit einer Handbewegung lud der Alte die Fremden ein, ihm zum Lager zu folgen. Er führte sie zu seiner Hütte und bedeutete den Fremden, Platz zu nehmen. Dann verschwand er.
Nach wenigen Minuten kehrte er wieder zurück. In der linken Hand trug er einen Korb, der aus Bast geflochten schien. Mit der rechten nahm er daraus einen Fladen und bot ihn den Fremden an.
Thorsten nahm dankend an. Er begriff sofort, daß es sich um die alte Sitte der Begrüßung eines willkommenen Gastes handelte. Er reichte zu Ruehl und Hemmings weiter.
Der Alte murmelte einige Worte, dann griff auch er zu.
Das Nomadenlager war nicht sehr groß, wie der Rundgang nach dem Essen zeigte. Frauen und Mädchen gingen ruhig ihrer Arbeit nach. Keiner von ihnen schenkte den Fremden große Beachtung. Eine eigentümliche Stille lastete über dem Lager.
„Wenn wir uns nur mit ihnen verständigen könnten!“ meinte Dr. Ruehl.
„Das wird kaum möglich sein“, sagte Thorsten enttäuscht. „Nach meiner Ansicht hat sich die Sprache dieser Nomaden sehr weit vom galaktischen Standard entfernt; ich kann jedenfalls keinen Anklang an Intergalaktika mehr entdecken. Außerdem scheint auch eine Verständigung wenig erfolgversprechend zu sein, denn bei diesen Nomaden werden wir kaum unser Ziel erreichen. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß sich ausgerechnet bei diesem Wandervolk noch Karten der alten Galaxis erhalten haben sollten.“
„Stimmt schon. Aber dennoch kann in der Überlieferung dieses Volkes eine Erinnerung an ihren Ursprung erhalten sein, woraus wir Hinweise auf den ungefähren Standort des Planeten in der Ebene unserer Milchstraße finden könnten.“
„Ich werde die RIGEL hierher beordern“, entschied Thorsten sich.
„Dann kann auch Dr. Wiemers sein Glück versuchen“, pflichtete Ruehl bei.
„Der Psychologe? Was soll der helfen, oder halten Sie das hier für ein psychologisches Problem?“
„Vielleicht auch. Doch ich dachte an Dr. Wiemers, weil er eine private Leidenschaft für Intergalaktika und die damit zusammenhängenden Probleme hat.“
Thorsten wehrte ab. „Der Translator wird die Aufgabe schon schaffen.“
Ruehl nickte nachdenklich. „Der Translator ist aber letztlich nur eine Maschine, die die Elemente einer jeden galaktischen Mundart oder Sprache mit den Elementen der Intergalaktika vergleicht, analysiert, soweit das einer Maschine möglich ist, und sie dann übersetzt. Das funktionierte bislang auch immer gut, solange man einen schriftlichen Text hatte, den unser Translator übertragen konnte. Glauben Sie, daß die Nomaden hier schriftliche Aufzeichnungen besitzen?“
Thorsten wurde ein wenig verlegen.
„Schon gut“, sagte er. „Dr. Wiemers hat Interesse für vergleichende Sprachwissenschaften. Er wird daher auch in der Lage sein, die Elemente dieser Sprache für den Translator schriftlich zu fixieren. Das um so mehr, als er sicherlich für dieses Volk größtes Interesse haben wird. Ich bin überzeugt, daß auch die Nomadensprache noch die Verwandtschaft mit der alten Sprache der galaktischen
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