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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir höchstens, um mich im Pistoleschießen zu üben.« Sie folgte ihm um die Bank herum.
    »Ich glaube, wir sollten jetzt besser ins Haus zurück«, erklärte er rasch und kehrte auf den Weg zurück. »Nein, Val, warte!« Sie holte ihn natürlich schnell ein. Aber als sie vor ihm stand, schien sie mit sich zu ringen. »Also gut. Verstehe. Ich kann niemals deine Frau werden.« Der Arzt seufzte erleichtert. »Dann werde ich eben deine Geliebte.« Der junge St. Leger erstarrte.
    »Jetzt schau nicht so«, wehrte sie ab. »Ich bin noch nie eine ehrbare Person gewesen. Immerhin bin ich unehelich.« »Kate!«
    »Mir ist ja bewusst, dass ich noch nicht unbedingt das darstelle, was ein Mann sich als sein Verhältnis wünscht, aber ich kann an mir arbeiten, charmanter werden, verführerischer ...«
    »Kate, hör sofort auf damit!«
    »Und natürlich damenhafter. Ich würde mir für dich die elegantesten Kleider anziehen. Und wenn du meiner dann irgendwann überdrüssig würdest -« »Kate!« Er legte ihr fest die Hände auf die Schultern. »Wie kannst du annehmen, dass ich deiner jemals überdrüssig werden könnte? Schon der Gedanke würde mir niemals kommen. Verdammt, Mädchen, ich möchte solche Worte nie mehr von dir hören!«
    So streng hatte er noch nie zu ihr gesprochen. Kate zuckte zurück, als habe er sie ins Gesicht geschlagen, und blickte ihn mit ihren grauen Augen an.
    »Selbst wenn ich alles an mir ändern würde«, fragte sie dann leise, »könntest du mich trotzdem nicht lieben? Nicht einmal ein kleines bisschen?« Sie lieben? Was sollte er dazu nur sagen? Er strich ihr sanft über die Wange. »Tut mir Leid«, antwortete der Arzt mit rauer Stimme.
    Kate starrte ihn für einen langen Moment an und wich dann vor ihm zurück. Weil sie so war, wie sie war, brach sie nicht in Tränen aus, sondern wirbelte herum, fluchte wild und schlug mit der Faust gegen den nächsten Baum. Dann wimmerte sie leise und presste die Hand an sich. Valentine konnte bei einem gebrochenen Herzen nichts tun, aber mit aufgeschürften Knöcheln kannte er sich aus. Dank seiner besonderen Fähigkeiten fühlte er sich jetzt nicht ganz 50 nutzlos.
    Er humpelte zu seiner Freundin und griff nach ihrer Hand, um sie »wieder heil« zu machen, wie er das in ihrer Jugend immer getan hatte.
    Doch noch bevor er seinen Geist auf die wunde Stelle bündeln konnte, riss sie ihre Hand weg. »O nein, Valentine St. Leger«, erklärte sie mit erstickter Stimme, »das wirst du hübsch bleiben lassen.« Unvergossene Tränen glänzten in ihren Augen, aber sie hob stolz das Kinn. »Das sind meine Schmerzen und nicht deine. Lass mich einfach in Ruhe ...«
    Sie ließ ihn stehen und rannte davon - aber nicht in Richtung Haus, sondern hinunter zu dem trügerischen Klippenpfad, auf dem man leicht zu Tode stürzen konnte. »Kate!«, brüllte der Arzt und eilte ihr, so gut er es vermochte, hinterher. Doch schon nach ein paar Schritten gab sein Knie nach. Er wäre der Länge nach hingeschlagen, wenn er sich nicht an einem niedrig hängenden Ast hätte festhalten können.
    Valentine biss die Zähne zusammen, um die Schmerzen zu ignorieren. Dann stützte er sich auf seinen Stock, humpelte weiter und erkannte nach wenigen Metern, wie sinnlos dieses Unterfangen war. Kate war flink wie ein Reh und schon längst auf und davon.
    Wut kochte in ihm auf, und er ärgerte sich insbesondere über seine Hilflosigkeit. Am liebsten hätte er mit seinem Stock um sich geschlagen, auf die Bäume, die Blumen und überhaupt alles, was ihm in die Quere käme ... Aber dann gelang es ihm, sich wieder in den Griff zu bekommen. Die Beherrschung zu verlieren, das würde niemandem etwas nützen.
    Stattdessen humpelte er so rasch wie möglich zum Haus. Kate geht es gut, sprach er die ganze Zeit vor sich hin. Selbst in dunkler Nacht kannte sie sich auf dem gewundenen Pfad zum Meer aus. Jedenfalls besser als jeder St. Leger.
    Der Arzt würde im Haus schon jemanden finden, den er auf die Suche nach ihr schicken konnte. Damit der sie tröstete und beruhigte ... Ein unwillkommener Gedanke, denn diese Aufgabe hatte bislang stets er übernommen. Ob aufgeschlagene Knie oder Wut auf die Dorfkinder, die sie schon wieder damit aufgezogen hatten, ein Findelkind zu sein, immer war Kate zu ihm gelaufen gekommen. Aber in dieser Nacht wollte sie keinen Trost von ihm. Und vermutlich würde es zwischen ihnen auch nie mehr so sein wie früher.
    Das Mädchen war noch so jung, sie würde über ihre Schwärmerei für ihn

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