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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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groß sein wie die unsere, vielleicht sogar noch
größer. Die Schlacht wird sehr teuer werden, sowohl was die Ausrüstung angeht
als auch die Menschenleben.«
    Der Arzt
zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte mich nicht mehr vor dem Tod als alle
anderen auch, doch es macht mir Sorgen, wenn ich daran denke, daß meine Kinder
ohne ihren Vater aufwachsen müssen.«
    Daran hatte
Matt auch gedacht. Es war der Grund dafür, daß er seine Verlobung mit Caroline
nicht offiziell gemacht hatte. Doch jetzt war er bereit zu handeln, trotz des
großen Risikos. Heute morgen hatte er sich entschieden – vielleicht als Folge der
langen, schlaflosen Nächte. Er hatte das Frühstück ausgelassen und sich statt
dessen an seinen Schreibtisch gesetzt. Bis er schließlich die richtigen Worte
gefunden hatte, waren etliche Blätter in den Papierkorb gewandert. Die
schwierige Endfassung des Briefes schickte er an seinen Vater und bat den Marquis
um Jessies Hand. Falls der kleine Wildfang ihn überhaupt haben wollte.
    Er war
nicht sicher, wann er diesen Brief auf den Weg bringen konnte. Manchmal
dauerte es Monate, bis Post ihn erreichte oder er umgekehrt Post nach Hause
schicken konnte. Doch bei der nächsten Gelegenheit würde er dieses Schreiben
expedieren lassen. Er wollte Klarheit haben – und das so bald wie möglich.
    Selbst wenn
Jessie der Eheschließung zustimmte, konnte die Hochzeit nicht sofort
stattfinden. Erst würde er mit Caroline sprechen müssen, er mußte ihr erlauben,
ihr Gesicht zu wahren. Sie mußte diejenige sein, die ihre noch nicht offizielle
Verlobung rückgängig machte. Auf diese Unterredung freute er sich keineswegs.
Er fühlte sich schuldig, weil er sie hintergangen hatte, weil er das
Versprechen brach, das er ihr und ihrem Vater gegeben hatte. Doch Tatsache
war, daß er sie nicht länger heiraten wollte.
    Vielleicht
machte er ja einen Fehler, er war sich nicht ganz sicher. In Wirklichkeit war
Jessie so ganz anders als die Frau, die er sich als seine Lebensgefährtin
vorgestellt hatte. Aber genau diese Frau erschien ihm jetzt blaß und fade
gegenüber der temperamentvollen, warmherzigen jungen Frau, die ihr Leben aufs Spiel
gesetzt hatte, um ihn in der Nacht des Feuers zu retten.
    Matthew
lächelte. Sie würde es ihm nicht leichtmachen. Doch seit er sie verlassen
hatte, merkte er, daß ihm ihr störrischer Drang nach Unabhängigkeit fehlte,
ebenso wie ihre unerwünschten Meinungen über Dinge, die eigentlich Domäne der
Männer waren.
    Mit der
Zeit würde sie schon noch lernen, wo ihr Platz war. Er würde persönlich dafür
sorgen. Jessie brauchte einen Mann, der sie mit fester Hand führte. Er war ganz
sicher der richtige Mann für
diese Aufgabe. Und wenn er ehrlich war, so freute er sich auf diese
Herausforderung.
    Er lehnte
sich an die Reling des Achterdecks und blickte auf das gescheuerte Deck unter
ihm, auf die Männer, die die Segel ausrollten, die Ankerwinde und die massiven
Ankerseile einholten, auf die Engländer, Schotten, Iren, Waliser und
Amerikaner der Mannschaft, die er befehligte. Er stand einem Schiff mit
fünfhundert Seeleuten vor – da war er zuversichtlich, eine zarte Frau mit
hitzigem Temperament in den Griff zu bekommen!
    Seine
Ruhelosigkeit kehrte zurück. Der Doktor warf ihm einen neugierigen Blick zu,
und Matt fragte sich, ob sein Freund ahnte, daß er es kaum erwarten konnte,
nach England und nach Hause zurückzukehren.
    Jessie beugte sich konzentriert über ihr
Pult in dem kleinen Schulraum. Die Kinder waren schon nach Hause gegangen, und
sie korrigierte nun die Arbeiten, die sie geschrieben hatten. Sie lächelte,
während sie die Aufsätze durchlas, in denen die Kinder berichteten, was sie
getan hatten, während Jessie in London war. Sie freute sich über die
Fortschritte, die ihre Schützlinge machten.
    Es klopfte
an die Tür, und ein Lakai trat in das Zimmer. »Seine Lordschaft wünscht Euch zu
sehen, Miss. Er bittet Euch, um halb drei in sein Zimmer zu kommen.«
    Leise Furcht
beschlich sie. »Es geht ihm doch gut, oder? Hat sich sein Zustand
verschlechtert?«
    »Nein,
Miss. Im Augenblick ist sein Anwalt bei ihm. Er sagte, sie hätten bis halb drei
zu tun.«
    Jessie
atmete erleichtert auf, doch sclmell verdüsterten sich ihre Gedanken wieder.
Sie befürchtete, genau zu wissen, was er von ihr wollte. Er hatte den Herzog
ein paarmal erwähnt ... Selbst wenn es dem Marquis jetzt besserging, so hatte
er sich doch nicht so gut erholt, wie alle es sich wünschten. Vermutlich
drängte er

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