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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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Veras Mercedes hatten sich hoffnungslos festgefahren.
    Sie gab Gas und der Schlamm spritzte in alle Richtungen. Die Reifen allerdings bewegten sich keinen Zentimeter vorwärts.
    „Ich glaube, das bringt nichts!“, sagte ich. „Wir stecken fest!“
    „Ach ne, du bist ja ein Blitzmerker!“, erwiderte Vera gestresst und gab erneut Gas.
    „Wo sind wir denn?“, erkundigte ich mich.
    „Wir sind fast da. Die Hütte müsste ungefähr 500 Meter von hier entfernt sein. Aber es gibt ja noch nicht einmal eine vernünftige Straße. Das wird mein Kunde als erstes ändern müssen“, schimpfte Vera. „Unmöglich ist das doch. Wie sollen wir denn so den Berg hochkommen?“
    „Und wenn du versuchst rückwärts zu fahren? Vielleicht können die Reifen sich so befreien?“, schlug ich vor.
    Vera legte den Rückwärtsgang ein und gab erneut Gas. Die Reifen drehten sich wie wild, fanden aber keinen Halt auf dem schlammigen Boden.
    „Na prima. Wir stecken komplett fest! Du musst aussteigen und schieben“, befahl Vera.
    Ich nickte. Einen Versuch war es wert. Ich zog meine Jacke an und schlüpfte in meine Boots, die ich während der Fahrt ausgezogen hatte. Draußen regnete es immer noch. Nicht mehr ganz so stark wie während der Fahrt auf der Autobahn, aber immer noch stark genug, um richtig schön nass zu werden. Seufzend öffnete ich die Beifahrertüre und schlüpfte aus dem Auto. Sofort versanken meine Schuhe im Matsch.
    Die Straße, auf der wir uns befanden, war sehr schmal. Links ragte eine nackte Felswand auf und  rechts ging es ziemlich steil nach unten. Ich wagte einen Blick hinab und zuckte gleich darauf zurück. Puh, war das steil! Nichts für Leute mit Höhenangst! Meine Knie wurden ganz wackelig bei dem Gedanken, dass Vera schon die halbe Strecke hinauf gefahren war und ich seelenruhig geschlafen hatte. Wir hätten abstürzen können!
    Ich bemühte mich, meine aufsteigende Höhenangst so gut es ging zu ignorieren und stapfte durch den schmatzenden Schlamm zur Rückseite des Autos. „Ok, du kannst Gas geben!“, schrie ich nach vorne.
    Vera betätigte das Gaspedal, ich stemmte meine Füße in den Boden und drückte mit aller Kraft gegen den Kofferraum. Die Reifen drehten sich wie wild, aber das Auto bewegte sich kein bisschen. Dafür waren nun meine Hose, meine Jacke, meine Schuhe, mein Gesicht – einfach alles an mir über und über mit Schlamm bespritzt.
    „Das hat keinen Sinn!“, schrie ich nach vorne.
    Vera nahm den Fuß vom Gas. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Dreck aus dem Gesicht und stapfte zurück zur Beifahrertüre.
    „Igitt, wie siehst du denn aus?“, quietschte Vera. „Nicht einsteigen! Meine Ledersitze!“
    „Spinnst du?“, schimpfte ich. „Soll ich etwa hier draußen im Regen rumstehen?“
    „Warte“, meinte Vera und verteilte ein paar Taschentücher auf dem Beifahrersitz. „So, jetzt kannst du wieder einsteigen!“
    Ich rollte mit den Augen und ließ mich auf den Sitz plumpsen. Dann schnappte ich mir die restlichen Taschentücher und versuchte mich einigermaßen zu säubern, ein völlig sinnloses Unterfangen. Statt kleinen Schlammsprenklern hatte ich nun große Schlammflecken überall.
    „Was machen wir denn jetzt nur?“, jammerte Vera.
    Ich angelte nach meiner neuen Handtasche und holte ganz vorsichtig, um sie nicht zu beschmutzen, mein Handy heraus. Das Display zeigte null Balken. „Ich habe hier überhaupt keinen Empfang und du?“, fragte ich.
    Vera hielt ihr Handy hoch und fuchtelte damit herum. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich auch nicht!“
    Ich überlegte. „Wie weit ist denn die Hauptstraße von hier entfernt?“
    „Oh, das ist ein ganz schönes Stück. Ich bin eine ganze Weile diesen Weg gefahren, bevor es nicht mehr weiter ging!“
    „Dann bleibt nur der Weg nach oben. Vielleicht kann der Hütten-Mann uns helfen!“
    „Aber der Weg ist doch ganz schlammig. Und es regnet. Wenn ich die Strecke laufe, sehe ich hinterher aus wie ein Schwein. So wie du gerade!“, klagte Vera.
    „Schönen Dank auch!“, erwiderte ich. „Da ich ja schon wie ein Schwein aussehe, ändert sich für mich ja nichts, wenn ich jetzt aussteige!“
    Ich steckte Handy und Geldbörse in die Jackentaschen meiner feuchten Softshelljacke. Die MJ Tasche wollte ich lieber im Auto lassen. Der Regen würde sie sonst ruinieren und es war mehr als unwahrscheinlich, dass hier in der Einöde jemand Veras Auto aufbrechen würde. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, es gab nur Felsen und

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