Stachelzart
Und ich war da, im Gegensatz zu dir!“ Kay hielt meinem Blick stand. Doch dann musste er wieder niesen. „Selber Schuld – hatschi – du wolltest doch, dass ich den Babysitter für deine Mutter spiele.“
Das stimmte zwar, dennoch war ich nicht sehr begeistert von Veras Schwärmerei für Kay.
Kay schnäuzte sich noch einmal, dann setzte er sich auf Sams Sofa und begann zu reden: „Ich will ehrlich zu dir sein, Anna. Als ich dich das erste Mal gesehen habe und du so gar nicht beeindruckt von mir als prominentem Schauspieler warst, hast du meinen Jagdinstinkt geweckt. Es kommt nicht oft vor, dass Frauen mir so selbstbewusst gegenüber treten. Wenn man ständig in den Medien ist, wird man leider oft anders behandelt, als jemand, den niemand kennt. Ich wollte dich rumkriegen und ja klar, ich wollte auch mit dir schlafen. Du hast mich irgendwie gereizt. Aber dann war da auf einmal mehr. Und ich habe mich plötzlich für dich als Mensch interessiert. Obwohl du mich irre machst, mit deiner ständigen Davonlauferei. Und ich habe wirklich nicht gelogen, zwischen Svea und mir ist es aus!“ Mit seinen geschwollenen blauen Augen sah Kay mich flehend an. „Ich habe es nicht für nötig gehalten, dir von Svea zu erzählen. Wozu auch? Sie spielt für mich keine Rolle mehr. Wir haben uns diskret voneinander getrennt, deshalb wissen die Medien noch nichts davon. Das mit deiner Mutter tut mir leid, aber sie hat scheinbar ein Händchen dafür, in den unmöglichsten Situationen urplötzlich aufzutauchen und alles durcheinander zu bringen!“
Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe. Kays Worte klangen aufrichtig. Er hatte sogar zugegeben, dass er mich zuerst tatsächlich nur ins Bett kriegen wollte. Eigentlich war das bei mir ganz ähnlich gewesen. Am Anfang hatte mich seine freche Art irgendwie gereizt und ich hatte mich von ihm sexuell angezogen gefühlt. Und dann, obwohl ich es eigentlich wollte, war da irgendwie mehr draus geworden. Wenn ich richtig ehrlich zu mir war, dann musste ich zugeben, dass ich, Anna Schneider, mich wider Willen in Kay König verliebt hatte. Sonst hätte mich die Geschichte mit dieser Svea auch sicherlich nicht so sehr gestört. Aber was sollte ich nun tun?
Während ich noch überlegte, war Kay näher gekommen. Er legte eine Hand unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen.
„Anna, ich verspreche dir, wenn du gar nichts für mich empfindest, lasse ich dich in Ruhe. Aber wenn doch, dann lauf bitte nicht wieder davon!“
Kay setzte einen Blick auf, von dem er sicherlich glaubte, dass er mein Herz zum Schmelzen bringen würde. Diesen Blick hatte er bestimmt schon zig Male in seinen Filmen eingesetzt. Doch mit seinen Kaninchenaugen und der roten Nasenspitze wirkte der Blick alles andere als romantisch, er sah einfach nur urkomisch aus. Ich wollte wirklich nicht lachen, aber ich konnte nicht anders. Ein leises Glucksen bahnte sich den Weg nach oben und verließ kichernd meinen Mund.
Kay ließ mein Kinn los und wandte den Blick ab. „Alles klar“, sagte er gepresst. „Ich habe schon verstanden.“
Ich griff nach seiner Hand. „Nein, warte. Tut mir leid, ich wollte nicht lachen. Es ist nur: Du siehst echt lustig aus!“
„Na, vielen Dank!“ Kay wandte sich ab. „Du hast keine Ahnung, was für einen megamäßigen Heuschnupfen ich habe. Obwohl ich das wusste, habe ich in der Scheune geschlafen, damit du deine Ruhe hast. Und jetzt machst du dich auch noch über mich lustig. Du bist manchmal wirklich unmöglich, da hat Vera schon Recht.“
Na prima , dachte ich. Vera schien Kay ja prima über mich informiert zu haben. Aber das war ich wohl selbst Schuld. Ich hatte die beiden immerhin miteinander allein gelassen. Doch ich war nicht wütend. Kays kleine Rede hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drehte ihn sanft zu mir um.
„Küss mich!“, forderte ich.
„Was? Wirklich?“, Kay hob fragend eine Augenbraue. „Oder ist das so ein Anna-Scherz und du läufst gleich wieder weg?“
„Jetzt küss mich endlich, du Idiot!“
Kay verzog den Mund zu einem Lächeln. Dann kam er auf mich zu, beugte sich herab und küsste mich so intensiv, dass mir die Luft wegblieb. „Du bist echt ganz schön frech!“, meinte er dann. „Was soll ich bloß mit dir machen?“
„Selber frech“, erwiderte ich und grinste.
„Darf ich denn wieder bei dir hier im Wohnzimmer schlafen? Ich versuche auch, nicht frech zu sein!“ Kay machte einen unschuldigen
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