Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
einer postoperativen Komplikation nach einer Magen- OP . Sein Körper wandelte sich unablässig, während er gegen die Infektion ankämpfte, und er erwies sich als ausgesprochen schwierig zu bewachen. Es gelang mir, zwei der Killer, die man auf ihn angesetzt hatte, zu töten. Den dritten tötete er selbst, indem er ihm einen Bleistift ins Auge rammte. Erst dachte ich, ich hätte alles vermasselt, aber er war mir seitdem in Dankbarkeit verbunden. Und ich war froh darüber, denn seine Dienste waren alles andere als billig.
    Saiman kam wieder, in weite dunkelblaue Kleider gewandet, die wie ein gewöhnlicher Trainingsanzug geschnitten waren, aber viel zu kostspielig aussahen, als dass man sie mit einer derartigen Bezeichnung hätte besudeln dürfen. Er warf einen Blick auf den Almanach, der immer noch aufgeschlagen auf meinem Schoß lag. Der herausgerissene Artikel, den Bono mir ein paar Tage zuvor gegeben hatte, lag obenauf.
    »Ein Ausschnitt aus Wolschebstwo i Kolduny . Was für ein prätentiöser Titel. Als würde es der Sache irgendwie mehr Glaubwürdigkeit verleihen, wenn man ›Zauberei und Hexenmeister‹ auf Russisch schriebe. Ich wusste gar nicht, dass du diesen Schrott liest.«
    »Tu ich auch nicht. Den Artikel habe ich von einem Bekannten bekommen.«
    »Das Problem mit diesen Drecksblättern ist, dass den Leuten, die so was herausbringen, nicht klar ist, dass die Magie immer im Fluss ist. Sie verbreiten Fehlinformationen.«
    Das war ein altes und durchaus triftiges Argument. Die Menschen beeinflussten die Magie, ebenso wie die Magie die Menschen beeinflusste. Wenn genügend Menschen etwas für wahr hielten, fügte sich die Magie manchmal und ließ es wahr werden.
    Saiman überflog den Artikel. »Das ist wie stets lückenhaft und voller Schwachsinn. Sie klassifizieren den Upir als Leichen fressenden Untoten. Schau mal, sie schreiben dort zu Recht, der Upir habe ein enorm großes sexuelles Verlangen, sind sich dieses Widerspruchs aber überhaupt nicht bewusst: Ein Untoter hat keinerlei Bedürfnis, sich zu paaren, und daher kann ein Upir kein Untoter sein. Sie schreiben auch, dass er versuchen wird, sich mit jedwedem Säugetier zu paaren, dass er lange genug festhalten kann, um zum Höhepunkt zu gelangen, erwähnen aber nicht, dass die Wesen, die dabei herauskommen, dem Upir dienen müssen.« Er ließ den Artikel angewidert fallen. »Falls du jemals mehr über dieses Geschöpf erfahren musst, lass es mich wissen.«
    »Das werde ich.«
    »Also – was führt dich in meine bescheidene Hütte?«
    »Ich habe einen M-Scan, der ausgewertet werden müsste.«
    Er hob erneut eine Augenbraue. Und das ging mir mächtig gegen den Strich.
    »Also gut. Ich stelle dir meinen Stundensatz in Rechnung. Abzüglich unseres üblichen Rabatts.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Und zwar a b … jetzt. Willst du eine vollständige Auswertung?«
    »Nein, nur eine grundlegende. Mehr kann ich mir nicht leisten.«
    »Geiziger Kunde, was?«
    »Ich arbeite ehrenamtlich.«
    Er verzog das Gesicht. »Kate, das ist eine ganz schlechte Angewohnheit.«
    »Ich weiß.«
    Er nahm das Blatt und hielt es mit spitzen Fingern.
    »Was interessiert dich daran?«
    »Eine Reihe kleiner gelber Linien am unteren Rand.«
    »Ah.«
    »Was würde eine gelbe Spur hinterlassen? Und wie viel wird mich die Antwort kosten?«
    »Sehr gute Frage. Lass mich erst mal einen Test machen, damit wir sicher sind, dass kein mechanischer Fehler dahintersteckt.«
    Ich folgte ihm ins Labor. Ein Wust von Gerätschaften, bei dessen Anblick das Personal eines normalen Uni-Labors vor Begeisterung aus dem Häuschen geraten wäre, stand dort auf den schwarzen Oberflächen feuerbeständiger Tische und Tresen. Saiman legte sich eine grüne wasserfeste Schürze an, streifte sich ein Paar Schutzhandschuhe über und holte unter einem Tisch ein Keramiktablett hervor, das er dann zu einem Glaswürfel in einer Ecke trug.
    »Was machst du da?«, fragte ich.
    »Ich werde jetzt den M-Scan scannen, um etwaige Magie-Rückstände aufzuspüren. Ich will hier keinerlei Kontamination.«
    »Das kann ich mir nicht leisten.«
    »Das gibt’s gratis. Du hast mich mit deinem Altruismus angesteckt. Du bezahlst bloß meine Arbeitszeit.«
    Er betätigte einen Schalter, und der Glaswürfel wurde von einer Kette emporgehoben. Saiman stellte das Tablett auf der Keramik-unterlage ab und ließ den Würfel wieder herabsinken, sodass das Glas das Tablett umschloss. Saimans Finger tanzten über die Tastatur, und grüne

Weitere Kostenlose Bücher