Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Blitze zuckten durch den Glaswürfel. Auf einem anderen Tisch sprang ein Drucker an und spuckte ein Blatt Papier aus.
Saiman nahm es und reichte es mir. Es war lee r – ein Zeichen, dass keinerlei Magiespuren das Tablett kontaminierten.
Saiman befestigte nun den M-Scan auf dem Tablett, legte es wieder unter den Würfel und wiederholte die Prozedur. Diesmal spuckte der Drucker eine exakte Kopie meines M-Scans aus.
Saiman ließ sich das einen Moment lang durch den Kopf gehen, wobei er sich mit dem M-Scan in der Hand an den Tisch lehnte. »Das Problem ist die Mangelhaftigkeit dieses Scanners.«
Mir sank der Mut. »Dann liegt also ein Fehler vor?«
»In gewisser Weise schon. So ein Scanner ist immer noch ein mangelhaftes Instrument. Er registriert Menschen in unterschiedlichen Farbtönen, von hellblau bis silber, ist aber oft nicht in der Lage, die besondere Spielart ihrer magischen Begabung zu dokumentieren. Bis auf die radikalsten Varianten – etwa das Purpurrot der Vampire und das Grün der Gestaltwandler – entgeht ihm beinahe alles. Ein Hellseher und ein Wahrsager von etwa gleicher Macht würden Spuren in der gleichen Farbe hinterlassen, obwohl sich ihre magischen Fähigkeiten sehr voneinander unterscheiden. Und außerdem«, Saiman gestattete sich ein schmallippiges Lächeln, »vermerkt er Ferae -Magie als weiß.«
»Ferae? Tierische Magie?«
»Jede Tierart verströmt eine ihr eigene Magie. Normale M-Scanner verzeichnen diese als weiß, damit wir sie gar nicht sehen. Kürzlich haben einige kluge Köpfe in Kyoto eine ganze Reihe unterschiedlicher Tiere mit einem sehr empfindlichen Scanner untersucht. Und sie haben damit eindeutig bewiesen, dass jede Tierart eine eigene Farbe hervorbringt. Es sind schwache Pastelltöne, aber sie lassen sich unterscheiden, und ihre Grundfarbe ist immer Gelb.«
»Dann deuten diese gelben Linien also auf Tiere hin?«
»Bei einem sehr guten Scanner würden sie das, ja. Aber bei unseren Schrottgeräten würden Tiere wahrscheinlich weiß vermerkt. Wir würden sie nur dann bemerken, wenn sie sich mit irgendwelchen anderen magischen Einflüssen mischen würden.«
»Jetzt komme ich nicht mehr mit.«
»Schau dir mal deine Linien an. Sie haben einen Stich ins Pfirsichfarbene. Es ist nur sehr schwach, aber dieser pfirsichfarbene Stich ist der einzige Grund, weshalb wir diese Linien überhaupt sehen. Es bedeutet, dass du es hier mit etwas zu tun hast, das größtenteils tierisch ist, aber auch noch mit etwas anderem vermischt.«
Mir wurde etwas schummerig. »Also gut, lass mich das noch mal wiederholen. Tierische Magie wird als weiß dargestellt, ist in Wirklichkeit aber gelb. Ein sehr helles Gelb, das sich leicht von anderen Farben dominieren lässt. Und wir können dieses Hellgelb normalerweise nicht sehen, nur wenn es mit einer anderen Farbe gemischt ist. Das Gelb eines Wolfs, gemischt mit dem Blau eines Menschen, bildet dann das knallige Grün eines Werwolfs. Wenn man dieser Argumentation folgt, müsste dann ein Wolfwer, ein Tier, das sich in einen Menschen verwandelt, eine eher sumpfgrüne Spur hinterlassen. Sehe ich das so weit richtig?«
Er nickte.
»Dass ich diese gelben Linien sehen kann, bedeutet, dass der Scanner die Anwesenheit von etwas mit einer starken animalischen Magie und einer Spur von noch etwas anderem vermerkt hat. Und da die Linien einen Stich ins Pfirsichfarbene haben, wäre der naheliegende Verdächtige als o … orange.«
Bei dem letzten Wort musste ich schlucken. Orange kam von Rot, und rot war die Farbe der nekromantischen Magiker.
Saiman bestätigte meine Schlussfolgerung. »Es handelt sich um ein Tier, das in irgendeinem Verhältnis zur nekromantischen Magie steht. Welche genau, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall kein Tier-Zombie. Deren Färbung ist dunkelrot. Und jetzt viel Spaß.«
Ich ächzte.
»Zeit ist Geld«, sagte er. »Und daher schlage ich vor, dass du dir das Grübeln für später aufhebst. Hast du sonst noch etwas für mich?«
»Nein.«
Er sah auf seine Armbanduhr. »Siebenunddreißig Minuten.«
Ich schrieb ihm einen Scheck über neunhundertzweiundsechzig Dollar aus. Danach bleiben mir noch genau vierhundert Dollar und neun Cent auf meinem Girokonto. Für Notfälle hatte ich noch weitere fünfhundert Dollar auf einem Sparkonto. Wenn mir nicht bald mal etwas Geld ins Haus flatterte, würde ich darüber nachdenken müssen, den Beruf zu wechseln.
Ich gab ihm den Scheck. Er sah ihn sich nicht mal an.
»Lass mich wissen, wie die
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