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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Kopf umfassen können. Und zwischen den Fingerknöcheln wuchs ihm rötliches Fell.
    Corwin grinste. Seine Zähne waren groß und spitz. Sichelförmige Krallen schossen aus den Spitzen seiner Wurstfinger. Er spreizte die Hände in einer katzenartigen, knetenden Bewegung und kratzte über die hölzerne Tischfläche.
    »Ach du je«, sagte ich. »Wie schüttelst du denn abends dein Kopfkissen auf?«
    Corwin leckte sich mit Blick auf mich die Eckzähne und sah dann kurz zu Curran hinüber. »Gefällt mir, die Kleine.«
    »Fangen wir an«, sagte ich.
    »Du hast mich noch gar nicht gefragt, was ich bin«, sagte Corwin und klopfte mit seinen Krallen auf den Tisch.
    »Das finde ich schon noch raus.« Die vertrauten Worte aus den langen Sitzungen in der Akademie kamen mir wieder in den Sinn. »Ich bin Kate Daniels. Ich bin eine rechtmäßige Vertreterin des Ordens. Ich stelle Ermittlungen in einem Mordfall an, und du bist ein Verdächtiger. Kannst du mir so weit folgen?«
    »Ja«, sagte Corwin.
    »Ich bin hier, um dir Fragen zu stellen. Wenn du diesen Mord begangen hast, könntest du dich eventuell selbst belasten, indem du meine Fragen beantwortest. Und ich kann dich nicht dazu zwingen, mir zu antworten.«
    »Er kann es«, sagte Corwin mit seiner kratzigen Stimme und wies mit einer Kopfbewegung auf Curran.
    »Das ist eine Sache zwischen euch beiden. Ich möchte nur klarstellen, dass ich dich nicht zwingen kann, mit mir zu kooperieren.«
    »Klare Sache, Süße.«
    Ich schenkte ihm ein Lächeln. »Ich muss dich außerdem warnen: Falls du Greg Feldman ermordet hast, werde ich alles daransetzen, dich umzubringen.«
    Corwin lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, und ein seltsames, gurgelndes Geräusch entwich seiner Kehle. Dann wurde mir klar, dass er lachte.
    »Ich verstehe«, sagte er, und seine Augen leuchteten grün.
    »Dann wollen wir anfangen. Warst du in irgendeiner Weise, direkt oder indirekt, an der Tötung Greg Feldmans beteiligt?«
    »Nein.«
    Ich hakte die wesentlichen Punkte ab. Er wusste, was in der Zeitung gestanden hatte, und weiter nichts. Er war Greg und dem fraglichen Vampir nie begegnet. Er hatte keine Ahnung, warum irgendjemand versuchen sollte, sie zu töten. Und er wusste nicht, wer Ghastek war.
    »Wärest du bereit, ein wenig Gewebe für einen M-Scan zu spenden?«, fragte ich schließlich.
    »Gewebe?«
    »Blut, Speichel, Urin, Haare. Irgendetwas, das ich scannen könnte.«
    Er beugte sich vor und murmelte tief aus der Kehle heraus: »Ich könnte dir gern auch noch was anderes spenden.«
    Ich beugte mich ebenfalls zu ihm vor, bis sich unsere Blicke trafen. »Danke«, sagte ich. »Aber ich bin nicht zu haben.«
    »Verpaart?«
    »Nein. Beschäftigt.«
    »Du wirst aber doch nicht ewig so beschäftigt bleiben.«
    Aus einer plötzlichen Eingebung heraus streckte ich eine Hand aus und kraulte ihn unterm Kinn. Er schloss genießerisch die Augen und schnurrte. »Es gibt Werkatzen«, sagte ich.
    »Jaaaa.« Er legte den Kopf in den Nacken, damit ich besser an sein Kinn herankam.
    »Und es gibt Katzenwere.«
    Er öffnete die Augen ein klein wenig, und das Grün leuchtete durch die Schlitze.
    »Als Tier gebore n … «, sagte ich.
    »Und jetzt ein Mensch«, fuhr er fort und wandte den Kopf erneut, damit meine Finger eine andere Stelle an seinem Unterkiefer kraulen konnten. »Ein Mensch-Luchs. Ich lese gerne. Und Menschenweibchen sind ständig läufig.«
    »Gehst du denn immer noch nachts bei Mondschein im Wald auf die Jagd, du Luchs?«, fragte ich leise.
    »Komm doch nachts mal in den Wald«, gab er zurück. »Dann wirst du schon sehen.«
    Ich lehnte mich wieder zurück. »Habt ihr hier einen M-Scanner?«
    »Wir haben ein tragbares Gerät«, sagte Curran.
    »Das würde mir genügen.«
    Ich wartete, bis sie mir den Scanner brachten. Selbst so ein tragbarer Scanner wog fast einen Zentner. Eine Frau trug ihn allein herein und stellte ihn dann in einer Ecke ab. Es war ein großes, aus Metall und Holz gefertigtes Gerät, das aussah wie eine Kreuzung aus einer Nähmaschine und einer mittelalterlichen Apparatur. Die Frau betrachtete es mit prüfendem Blick, hob es dann mit einer Hand an und stellte es ein paar Zentimeter weiter von der Wand entfernt wieder ab. Kraft war etwas, das Gestaltwandler im Überfluss besaßen.
    »Weißt du, wie man das bedient?«, fragte mich die Frau. Ich nickte, nahm das gläserne Tablett aus dem Scanner und lächelte Corwin zu. »Die Haarprobe?«
    Er hielt seinen Backenbart straff und ließ die

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