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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sich, und Curran kam mit einem Platschen zum Vorschein. Er nahm die Sauerstoffmaske ab und hielt sich mit beiden Händen am Rand des Beckens fest, was dazu führte, dass die ganze Vorderseite seines Körpers an die Glasscheibe gedrückt wurde. Genau das, was ich brauchte. Der Herr der Bestien in seiner ganzen nackten Pracht vor dem Hintergrund des sumpfgrünen Wassers.
    Seine neue Haut war sehr blass. Das dichte blonde Haar auf seinem Kopf war nun nicht einmal so lang wie ein Dreitagebart.
    »Danke«, sagte ich und hielt meinen Blick starr auf sein Gesicht gerichtet.
    »Gern geschehen.«
    Ich fühlte mich unbehaglich und musste mich zusammenreißen, damit ich nicht von einem Fuß auf den anderen trat. »Ich gehe jetzt.«
    »Wann?«
    »Nachdem ich mit dir gesprochen habe.«
    »Hat Doolittle dich entlassen?«
    Die Erinnerung daran, wie der ältliche Arzt mich verärgert angefunkelt hatte, kam mir wieder in den Sinn. »Es ist ihm nichts anderes übrig geblieben.«
    »Du kannst gern noch bleiben.« Curran wischte sich die Feuchtigkeit vom Kinn.
    »Nein, danke. Ich bin euch wirklich dankbar und so, aber jetzt wird es Zeit für mich zu gehen.«
    »Du wirst gebraucht, du wirst erwartet?«
    »So was in der Richtung.«
    »Magst du nicht vielleicht zu mir ins Becken kommen? Das Wasser ist sehr angenehm.«
    Für einen Moment war ich sprachlos. Curran lachte, genoss offenkundig jede Sekunde.
    »Äh, nein«, gelang es mir zu sagen.
    »Du weißt nicht, was dir entgeht.«
    Wollte er mich jetzt anmachen, oder verarschte er mich bloß? Wahrscheinlich Letzteres. Na dann: Zu dem Spielchen gehörten immer zwei. Ich richtete den Blick betont auf seine Körpermitte. »Nein danke«, sagte ich. »Ich weiß ganz genau, was mir entgeht.«
    Er grinste.
    Ich sagte: »Ich bin gekommen, um mit dir über Derek zu sprechen.«
    Curran gelang es, die Achseln zu zucken, ohne dazu die Hände vom Beckenrand zu nehmen. »Ich habe ihn von dem Bluteid entbunden.«
    »Ja, ich weiß. Aber er besteht dennoch darauf, mit mir mitzukommen, und ich will das nicht. Ich habe versucht, ihm zu verklickern, dass ich gefährliche Arbeiten verrichte, für ein lächerliches Honorar, und dass es nicht gut für seine Gesundheit wäre, in meiner Nähe zu sein.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt: ›Ja, aber andererseits: Die Weiber stehen auf so was.‹«
    Curran lachte, tauchte unter wie ein Delfin und wieder auf. »Ich rede mal mit ihm.«
    »Könntest du das bald tun? Er geht davon aus, dass er mich jetzt nach Hause fahren wird.«
    »Also gut. Sag Mia am Eingang, sie soll ihn zu mir schicken.«
    »Danke.«
    Ich wandte mich ab.
    »Wie bist du durch das Feuer gelangt?«, fragte er.
    Ach du Scheiße. »Es war noch nicht so hoch«, erwiderte ich. »Ich hatte einfach Glück. Aber ich wäre alleine nicht mehr herausgekommen. Ich schätze mal, sie war wild entschlossen, die Saaldecke auf mich herabstürzen zu lassen.«
    »Soso«, sagte Curran. Ich konnte nicht erkennen, ob er mir glaubte oder nicht.
    Ich wandte mich mit einer gespielten Verneigung ab, bei der mein Bauch wieder wehtat. »Wünschen Majestät sonst noch etwas?«
    Er schickte mich mit einer Handbewegung hinaus.
    Curran war schlicht und einfach ein viel zu gefährlicher Umgang für mich. Er war zu mächtig, zu unberechenbar und, was das Schlimmste war, er warf mich unweigerlich aus dem Gleichgewicht und brachte mich immer wieder auf die Palme.
    Hoffentlich würden sich unsere Wege nie wieder kreuzen.
    Ein junger Wolf, dessen Namen ich nicht kannte, fuhr mich zu Gregs Wohnung. Ich bedankte mich bei ihm, stieg die Treppe hinauf und fand an meiner Tür einen zusammengefalteten Zettel angeheftet. Darauf stand: »Liebe Kate, ich habe bei dir angerufen, aber du bist nicht rangegangen. Ich hoffe, unsere Verabredung für heute Abend steht noch. Ich habe uns für 18 Uhr einen Tisch im Fernando’s reserviert. – Crest.« Ich knüllte den Zettel zusammen und warf ihn beiseite. Das Wehr schloss sich hinter mir wieder. Als die stabile Wohnungstür mich vom Rest der Welt trennte, atmete ich erleichtert auf. Ich trat mir die vom Rudel gespendeten Laufschuhe von den Füßen, schlüpfte ins Bett und schlief auf der Stelle ein.
    Als ich erwachte, war es schon später Nachmittag. Ich war völlig ausgelaugt und hatte ein beklemmendes Gefühl, so als hätte ich einen wichtigen Termin verpasst. Ich kramte in meinem Hirn nach einer möglichen Ursache für meine miese Laune, kam aber zu keinem Ergebnis und fühlte mich deshalb

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