Stadt der Sterne strava2
sehen. Aber er mag nicht herkommen. Herzog Niccolò hat es sich in den Kopf gesetzt, dass Luciano und der neue Stravagante etwas mit dem Selbstmordversuch seines Sohnes zu tun haben.«
»Aber das ist doch lächerlich!«, sagte Arianna. »So etwas würde Luciano doch nie machen.«
»Ich dachte, du möchtest ihn vielleicht an einem unverfänglichen Ort treffen«, sagte Rodolfo. »Daher habe ich Gaetano vorgeschlagen morgen mit uns nach Belle Vigne zu fahren. Luciano kommt auch hin.«
Georgia fand es schwierig, sich in London zu beschäftigen. Sie schlief viel und holte nach, was sie in den vielen Stunden in Remora versäumt hatte. Wie Lucien im vergangenen Sommer sagte sie sich bereits, dass sie die Besuche nicht so weiterführen konnte, wenn sie im September wieder zur Schule gehen würde.
Und darüber wurde sie sehr traurig. Talia würde sie sich nur als gelegentliche Belohnung leisten können, um Cesare und seine Familie zu besuchen. Lucien würde nach dem Rennen ja sicher mit Arianna und Rodolfo nach Bellezza zurückkehren und dort könnte sie ihn nicht besuchen. Ihr Talisman brachte sie nur nach Remora und die Reise von dort nach Bellezza schaffte man nicht an einem Tag.
Gaetano und seine Familie würden nach Giglia zurückkehren, sobald Falco gestorben war, und auch dieser Ort war zu weit weg, wenn auch nicht ganz so weit wie die Stadt der Masken. Sie hatte also nur noch eine Woche, die sie mit ihren Freunden in der Stadt verbringen konnte. Jetzt, wo alle Stravaganti beieinander waren, wenigstens alle, von denen sie wusste, hatte sie das Gefühl, dass sich eine Krise anbahnte. Georgia hatte allerdings keine Ahnung, was für eine. Hatte es mit der Gefahr zu tun, in der sie und Lucien schwebten?
Um sich selbst machte sich Georgia keine allzu großen Sorgen; sie konnte immer nach Hause reisen, solange sie ihren Talisman hatte. Aber Lucien konnte in Talia umgebracht werden, wenn Herzog Niccolò beschließen sollte seinen Sohn auf diese Weise zu rächen. Und dann hätte sie ihn zum zweiten Mal verloren.
Bei solchen Gedanken brach ihr der kalte Schweiß aus und sie wurde nur noch ungeduldiger, nach Remora zurückkehren, um herauszufinden, was dort los war.
Sie wollte auch nach der Duchessa fragen. Wenn Silvia die Fürstin war, die Herzog Niccolò angeblich hatte ermorden lassen, wieso tauchte sie dann kühl und gelassen in Remora auf? Und warum herrschte ihre Tochter in Bellezza?
Die bellezzanische Kutsche war startbereit, als Georgia das nächste Mal in Remora auftauchte.
»Steig ein«, sagte Lucien und winkte ihr zu. »Wir fahren nach Belle Vigne.«
Dethridge saß in aufgeräumter Stimmung in der Kutsche.
»Zur rechten Zeit, junger George«, sagte er. »Wir besuchen die Reste einer rasennischen Siedlung. Und vielleicht treffen wir auf andere, die auch dorthin reisen!«
Lucien lächelte in seiner Ecke der Kutsche vor sich hin und Georgia merkte, wie ihr der Mut sank.
Und tatsächlich, in Belle Vigne hielt die Kutsche neben einer anderen mit dem Wappen der giglianischen Chimici – einer Lilie und einem Duftflakon, Während Georgia den grasbewachsenen Hügel hinaufstieg, den sie zuletzt mit Gaetano und Falco erklommen hatte, entdeckte sie oben einige Gestalten. Rodolfo, Gaetano und eine schlanke junge Frau, die nur Duchessa Arianna sein konnte.
Georgia blieb etwas zurück, während Dethridge auf Arianna zuschritt und sie umarmte. Lucien war direkt hinter ihm, doch seine Begrüßung der Duchessa fiel um einiges förmlicher aus. Lucien nickte Gaetano zu, dann zog er Georgia in die Gruppe.
»Und das hier ist Giorgio«, sagte er.
Georgia war verwundert, dass er ihren männlichen Namen benutzte, doch dann bemerkte sie, dass ein weiteres Familienmitglied der Chimici anwesend war.
Während sie Arianna die Hand reichte, begriff sie, dass Gaetano Dethridge und Lucien seinem älteren Bruder Luca vorstellte. Doch es war schwierig, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, während sie von diesen veilchenblauen Augen beobachtet wurde. Arianna trug eine hell türkisfarbene Maske – die erste, die Georgia sah. Sie passte ausgezeichnet zu ihrem eleganten Kleid.
»Giorgio«, sagte die Duchessa mit heller Stimme. »Ich habe schon viel von dir gehört.«
»Ich auch«, sagte Luca, trat vor und nahm Georgias Hand. Er ähnelte seinem Vater viel mehr als Gaetano. Hoch gewachsen und breitschultrig, mit schwarzem Haar und einem ausdrucksvollen, klugen Gesicht, war jeder Zoll von ihm der Herzog, der er eines Tages werden
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