Stadt der Sterne strava2
ver
schwinde.«
»Rodolfo will, dass ich dich überrede für immer zurückzukehren«, erklärte Geor
gia.
»Dann musst du den Talisman vernichten«, sagte Falco bestimmt.
Georgia sah ihn erstaunt an.
»Nimm den Ring und schmelze ihn ein – oder wirf ihn weg«, beharrte er.
»Du bist ganz erstaunlich, weißt du das?«, sagte Georgia. »Meinst du das ernst?
Ich könnte den Ring behalten, falls du deine Meinung änderst.«
»Ich möchte einfach nicht die Möglichkeit haben, meine Meinung zu ändern«, sagte Falco. »Und wenn du ihn loswirst, kann ich das nicht tun.«
Früh am Morgen war Cesare mit Arcangelo für den zweiten Probedurchlauf auf dem Rennplatz. Beim ersten Durchlauf am Abend zuvor war er nervös gewesen und der Widder war Neunter geworden. Aber heute war es anders. Er hatte einen klaren Kopf, war voller Schwung und freute sich auf den Ritt.
Er trug die rot-gelben Farben des Widders und um ihn herum waren die anderen Reiter in den Farben ihrer Bezirke. Einige der Pferde waren erst nach dem Mondscheinrennen ausgewählt worden und einige der Reiter sogar noch später. Daher hatte Cesare einen Vorteil, denn er und Arcangelo hatten schon wochenlang gemeinsam auf der Übungsbahn geprobt.
»Den musst du schlagen«, sagte Enrico zu Riccardo, dem Stallmeister der Zwillinge, als Cesare Arcangelo zwischen den Seilen durchführte.
»Glaubst du? Gestern war er nicht besonders schnell.«
»Da hat er sich nur eingelaufen«, sagte Enrico. »Vertrau mir – die beiden sind die Besten auf dem Campo.«
»Aber das ist doch nichts, was unser Leichtgewicht nicht schlagen könnte?«, meinte Riccardo.
Alle Reiter, die schon mal bei einer Stellata geritten waren, hatten Spitznamen.
Der Zwillings-Mann hieß Leichtgewicht und der Jungfrau-Reiter Cherubino. Paradoxerweise war er der älteste Reiter am Ort, der schon in fünfzehn vorausgegangenen Rennen mitgeritten war. Er war dreiunddreißig, wenn er auch immer noch das runde Kindergesicht hatte, das ihm seinen Namen eingebracht hatte. Zwei weitere Reiter außer Cesare waren Anfänger und warteten noch auf ihre Spitznamen; sie ritten für die Löwin und den Wassermann.
Emilio, Stallmeister der Jungfrau, sah zusammen mit Enrico und Riccardo von den Holztribünen aus zu, die inzwischen um den ganzen Platz aufgestellt waren.
Er war geneigt zuzustimmen, dass der Widder dieses Jahr ein gutes Gespann hatte, wenn er auch zuversichtlich war, dass der eine oder andere Pakt, den er geschlossen hatte, Cherubino und der Jungfrau den Sieg sichern würden. Es sei denn, die Zwillinge hatten noch mehr Geld ausgegeben.
In den vergangenen zwanzig Jahren war die Stellata vierzehn Mal von den Zwillingen oder der Jungfrau gewonnen worden. Doch selbst die ausgefuchstesten und kostspieligsten Bündnisse konnten den Sieg nicht garantieren und andere Bezirke, die die Familie Chimici nicht so unterstützten, hatten immerhin auch sechs Rennen gewonnen. Der Widder hatte jedoch seit einer Generation nicht mehr gesiegt. Und das letzte Mal war das mit Paolo gewesen.
Die Vorzeichen standen gut für den Widder. Sie hatten ein hervorragendes Tier und der Reiter war der Sohn ihres letzten Siegers. Und sie hatten ein heimliches Glücksomen, von dem nur das Haus des Stallmeisters wusste – die Geburt eines geflügelten Pferdes. Cesare klammerte sich an diesen Gedanken, auch wenn Merla inzwischen verschwunden war. Er versuchte zu vergessen, dass der Widder unter normalen Umständen inzwischen die Nachricht von Merla verbreitet hätte, um ihr Glück in der Stadt bekannt zu machen.
Die Pferde hatten Aufstellung genommen und waren bereit. Das zwölfte Pferd, Rincorsa, das in diesem Durchlauf für die Waage startete, kam angaloppiert und das Rennen begann mit einem fliegenden Start. Der Skorpion war mit Celeste am besten weggekommen und führte in der ersten Runde, doch Cesare überholte seinen Reiter Razzo nach der Hälfte der zweiten Runde und blieb bis zum Schluss in Führung.
Er strahlte vor Freude, als Paolo beim Ziel auf ihn zukam, um ihn zu umarmen.
Alle Zuschauer aus dem Widder eskortierten Pferd und Reiter unter Liedern und skandierten Gesängen in ihren Bezirk zurück. Als Arcangelo noch auf einer klei
nen Koppel herumgeführt wurde, um sich abzukühlen, traf Georgia ein.
»Ach, ich hab es verpasst!«, sagte sie enttäuscht. »Wie ist es gelaufen?«
»Er hat gesiegt«, sagte Paolo stolz.
»Das bedeutet gar nichts«, warf Cesare bescheiden ein. »Jeder weiß doch, dass die Probeläufe
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