Stadt der Sterne strava2
dem Lauf am Morgen mit seinem Reiter Topolino Dritter geworden, daher waren sie ganz zufrieden.
»Wirklich gut geritten«, sagte ein Mann in einem blauen Umhang. Er trug die Farben des Widders, doch Cesare kannte ihn nicht. Das war aber nicht weiter überraschend; um die Zeit des Rennens kamen alle möglichen Leute nach Remora zurück, um ihren Bezirk zu unterstützen – selbst wenn sie seit Jahren nicht mehr in der Stadt wohnten.
»Darf ich dich zu einer Erfrischung einladen?«, sagte der Mann freundlich. »Ich würde gerne alles über dich und dein Pferd wissen – Angelo, nicht wahr?«
»Arcangelo«, sagte Cesare stolz. »Das beste Pferd, das wir seit Jahren im Widder haben. Mit einer Ausnahme«, fügte er traurig hinzu.
Aber er ließ sich von dem Fremden einladen. Und er bemerkte auch nichts Ungewöhnliches an dem Geschmack des Getränks, das er bekam – war er doch zu sehr damit beschäftigt, von den bisherigen Erfolgen seines Wallachs zu erzählen.
»Ein bisschen zu früh am Tag, um betrunken zu sein, was?«, sagte einer der anderen Gäste, als der Kerl in dem blauen Umhang den jüngeren Mann hinausbegleitete und ihn sichtlich stützen musste.
»Komisch«, sagte der Wirt. »Vor allem weil der Junge doch nur eine Zitronenlimonade hatte.« Doch dann kam ein Schwall fremder Besucher herein und forderte Wein, daher dachte er nicht weiter darüber nach.
Eine Postkutsche brachte Francesca nach Remora, da Signor Albani nicht begütert genug war, um einen eigenen Wagen zu halten. Doch das machte ihr nichts aus. Sie begab sich direkt in den Pfleghof und ließ ihr Gepäck von einem Träger in den päpstlichen Palast bringen.
Dass der Papst sie willkommen heißen würde, bezweifelte sie nicht. Die Chimici hielten zusammen, vor allem bei Familienkrisen.
Gaetano sprang auf, als sie eintrat, und sein Kummer ließ kurz etwas nach, als er sie sah.
»Wie geht es ihm?«, fragte Francesca.
»Wie du sehen kannst.« Gaetano machte eine Geste zum Bett hin, wo der dünne, fast durchsichtige Körper seines Bruders lag. Niccolò saß an seinem üblichen Platz neben dem Bett und hielt die Hände seines Sohnes. Francesca war entsetzt über das unrasierte Gesicht und die blutunterlaufenen Augen des Herzogs.
»Sieh mal, wer gekommen ist, Vater«, sagte Gaetano sanft. »Es ist Francesca aus Bellezza.«
Der Herzog erhob sich so weit, dass er sie begrüßen konnte, und ließ die Zunge über die trockenen Lippen gleiten.
»Danke, meine Liebe. Wie gut von dir zu kommen. Nicht dass du irgendwas tun könntest. Das kann keiner mehr.« Er strich sich mit der freien Hand über das Gesicht.
Beatrice kam geschäftig herein. »Oh, Francesca, wie gut, dass noch eine Frau da ist!«, sagte sie. »Du hilfst mir mit Vater, nicht? Vater, hör mal, jetzt, wo Francesca bei uns ist, kannst du doch in den Palast gehen und dich etwas ausruhen.
Du weißt doch, dass wir dich gleich benachrichtigen, wenn eine Veränderung eintritt.«
Gaetano wollte einwenden, dass seine Cousine doch eben erst eingetroffen sei und von der langen Fahrt ermüdet sein musste, aber Francesca kam ihm zuvor.
»Ich bleibe gerne mit dir bei ihm und passe auf, Beatrice«, sagte sie. Und zu Gaetanos Verwunderung erhob sich Niccolò und legte Falcos Hand in die von Francesca.
»Ich glaube, ich werde tatsächlich etwas ruhen«, sagte er. »Du bist ein gutes Mädchen, Francesca. Und du, Beatrice, versprichst mir, dass du Gaetano sofort zu mir schickst, wenn sich etwas tut?«
»Sollte ich dich nicht in den Palast begleiten, Vater?«, fragte Gaetano.
»Nein. Du musst hier bleiben, falls er die Augen aufschlägt. Es ist ja nur um die Ecke. Ich gehe alleine.«
Damit verließ er den Pfleghof und schritt durch die kleine Gruppe von Leuten, die nach wie vor einen Rosenkranz beteten, oder kleine Gaben für die Göttin darbot.
»Was willst du damit sagen: Er ist nicht hier?«, fragte Paolo.
»Cesare ist nicht hier«, sagte Teresa. »Er muss unten auf dem Campo sein.«
»Aber es ist fast Zeit für den nächsten Probelauf«, sagte Paolo. »Er muss doch hier sein, damit er Arcangelo an den Start reiten kann.«
Doch in den Stallungen war von Cesare keine Spur. Keiner hatte ihn seit dem Frühstück gesehen. Paolo brachte Arcangelo selbst zum Campo hinunter, wobei ihm die übliche Menge der Anhänger aus dem Widder folgte. Lucien und Georgia begleiteten ihn, obwohl es für Georgia eigentlich schon zu spät war, um immer noch in Talia zu sein. Doch unten an der Piazza war Cesare auch
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