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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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fühlten sich unwohl dabei.
    »Luciano«, sagte Rodolfo, »wir müssen noch mal über Falco reden. Ich weiß, dass Georgia wegen dieses Rennens andere Dinge im Kopf hat – und das ist ja auch wahrlich wichtig –, aber sie muss Falco in seinen Körper zurückbringen, solange es noch möglich ist. Ich glaube nicht, dass er noch viel länger durchhält.«
    »Ihr versteht die Situation nicht«, erwiderte Lucien. »Sie ist inzwischen viel komplizierter. Falco wohnt bei meinen Eltern.«
    Rodolfo sah ihn verwundert an. »Kompliziert ist ja gar kein Ausdruck dafür«, sagte er. »Wer hat denn diese Idee gehabt?«
    »Georgia«, berichtete Lucien. »Sie hat in der anderen Welt die Organisation übernommen. Vielleicht hat sie sogar geglaubt, dass Falco der Grund war, warum sie hergebracht worden ist.«
    Rodolfo überlegte. »Sie ist ja schließlich eine Stravagante«, sagte er. »Es wäre verwunderlich, wenn sie sich in so einer Sache täuschen würde. Aber sie hat noch nicht so viel Übung wie du. Und so etwas kann das Übergangsportal destabilisieren. Weißt du noch, wie die Zeit in der anderen Welt einen Sprung nach vorne machte, als du transfiguriert wurdest? Und wie haben wir uns angestrengt, um den Übergang stabil zu halten. Wir haben es sogar geschafft, die drei Wochen schließlich aufzuholen, sodass wir wieder das gleiche Datum haben. Wer weiß, was geschieht, wenn Falco hier stirbt? Was ist, wenn er heute stirbt? Die andere Welt könnte noch einen Satz nach vorne machen und Georgia könnte eine alte Frau sein, ehe sie wieder hier wäre. Dabei brauchen wir sie morgen ja gesund und munter für das Rennen.«
    »Was für ein Durcheinander«, sagte Lucien und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Ich weiß nicht, warum alles so kompliziert geworden ist. Angefangen hat es, als wir uns mit den Chimici angefreundet haben.«
    »Und wie kam es eigentlich dazu?«, fragte Rodolfo.
    Lucien dachte eine Weile nach. »Es waren die Manusch«, sagte er. »Wir haben gemeinsam ihre Musik gehört und damit hat alles angefangen.«
    »Mit den Zingari? Dann kann ich mir nicht vorstellen, dass es falsch war«, sagte Rodolfo. Er seufzte tief auf. »Ich muss noch mal mit Georgia reden, aber der Zeitpunkt ist im Augenblick nicht gerade günstig. Da steckt nämlich vielleicht mehr dahinter, als ich weiß.«
    Und er legte Lucien den Arm um die Schulter.

    Georgia tauchte mitten in der Nacht in ihrem Zimmer auf. Wieder gab es einiges zu planen – wie sie sich Zeit verschaffte, um in Remora sein zu können, wie sie ungesehen aus dem Haus gelangen könnte und wie sie Falco überreden könnte ihrem Plan zuzustimmen. Morgen war Freitag. Da alle bei der Arbeit waren, konnte sie den ganzen Tag fortbleiben, ohne dass jemand misstrauisch wurde.
    Aber sie brauchte auch einen Plan für den Abend und den nächsten Tag. Da würden die Familienmitglieder schließlich erwarten, dass sie zu Hause war. Leise stand sie auf und knipste die Schreibtischlampe an. Sie nahm ein Stück Papier und schrieb eine Nachricht für Maura auf. Dann schlich sie nach unten und legte den Zettel auf den Küchentisch, wo ihre Mutter ihn beim Frühstück finden würde.
    Der nächste Schritt war viel schwieriger. Sie würde zum Haus der Mulhollands gehen und Falco dazu bringen müssen, sie einzulassen – mitten in der Nacht.
    Und ihr Mut verließ sie fast bei dem Gedanken, im Stockfinsteren durch die Londoner Straßen gehen zu müssen.
    In Remora waren die Vorbereitungen für eine der wichtigsten Festnächte des Jahres voll im Gang. In der folgenden Nacht würde zwar nur ein einziger Bezirk schmausen und feiern, aber am Vorabend der Stellata konnten noch alle Bezirke voller Hoffnung sein. Überall waren die Straßen mit langen Klapptischen und Bänken bestückt, in jeder Küche blubberten Töpfe mit Soßen, während die Frauen den Pastateig kneteten und in hundert verschiedenen Formen zuschnitten.
    Ganze Wagenladungen brachten Salat und Gemüse auf die Märkte und das Grünzeug verschwand fast schon, ehe es auf den Ständen ausgelegt werden konnte.
    Fässer mit Bier und Wein wurden durch die Straßen auf die zentralen Plätze eines jeden Bezirks gerollt und standen für die ausgelassenen Feiern der Nacht bereit.
    Das vornehmste Mahl würde auf dem Platz vor der Kathedrale abgehalten werden, der auch der Haupttreffpunkt der Zwillinge war, und diesem Mahl würde der Papst beiwohnen. Aber jedes Mitglied aus jedem Bezirk würde an seinem Stellata-Festessen mit gleicher Freude

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