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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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konnte nur hoffen, dass die Vorkehrungen, die sie daheim in London getroffen hatte, funktionieren würden. Dann verdrängte sie alle Gedanken daran und konzentrierte sich auf das Rennen.
    Diesmal wurde sie nicht die Letzte. Sie kam als Zehnte ins Ziel, vor Steinbock und Krebs. Alle Widder klatschten ihr zu und sie hätte es sicher als einen ziemlichen Fortschritt empfunden, wenn die Fische mit dem Reiter Il Re auf dem Pferd Noe nicht gewonnen hätten. Einige Fische-Anhänger buhten Georgia aus, als sie die Rennbahn verließ, und riefen ihr Wörter nach, hinter denen sie unanständige talianische Ausdrücke vermutete.
    Aber sie wurde von einem Trupp begeisterter Widder-Anhänger in ihren Bezirk zurückbegleitet, die alle »Zonzo! Zonzo!« riefen und »Montone! Montone!«, also
    »Widder! Widder!«.
    Arcangelo wurde zum Abkühlen auf seine kleine Graskoppel gebracht und Georgia wurde auf einmal von lauter Fremden umarmt, die ihr auf die Schultern klopften und ihr sagten, wie gut sie sich geschlagen habe. Sie hatte die Ehre des Widders gerettet, und das rechneten sie ihr hoch an.
    Das war für Georgia, die nie beliebt gewesen war, ein ungewohntes Gefühl, und sie berauschte sich daran mehr als an dem roten Wein, den man ihr jedenfalls reichlich anbot. Sie wurde an den Haupttisch vor die große Kirche des Widder-Bezirks, Santa Trinità, geleitet, und zu ihrer Freude saßen Lucien und Dethridge bei ihr. Sie hatte schon befürchtet, dass die beiden von der jungen Duchessa in den Zwillingsbezirk entführt würden. Ein weiterer Gast am Präsidiumstisch war Silvia Bellini – natürlich speiste sie nirgends sonst als in dem Bezirk, der Bellezza so nahe stand.
    Die Leute aus dem Widder strömten durch die Hauptstraße des Bezirks, die Via Montone. Allmählich wurden alle Plätze an den langen Tafeln eingenommen, die Fackeln wurden entzündet und das Festessen begann.
    Als Erster erhob sich Paolo und bat lautstark um Ruhe.
    »Montonaioli!«, sprach er die Widder-Leute an. »Ich möchte euch unseren Reiter von morgen vorstellen – Giorgio Gredi!«
    Tosender Applaus.
    »Er ist ganz kurzfristig für meinen Sohn Cesare eingesprungen und wir stehen für immer in seiner Schuld.« Erneuter Jubel. Dann stand der Priester von Santa Trinità auf der Treppe, die zum Kirchenportal führte, und Georgia musste zu ihm gehen und sich einen speziellen Helm überreichen lassen. Er war in den Farben des Widders und aus Metall gefertigt, ganz anders als die weiche Reitermütze, die sie in den Vorläufen getragen hatte. Georgia musste schlucken, als ihr klar wurde, dass sie diesen Helm überreicht bekam, weil alle Reiter in dem richtigen Rennen morgen Abend Lederpeitschen hatten, die sie auch gegeneinander einsetzten.
    Dann erhob sich Paolo wieder und in seiner Funktion als Capitano hielt er eine Rede auf die Ehre des Bezirks und die Bedeutung der Stellata für sie alle. Entsetzt stellte Georgia fest, dass man eine Gegenrede von ihr erwartete. Noch nie hatte sie eine öffentliche Rede halten müssen! Aber es geschah etwas Erstaunliches. Paolo saß rechts neben ihr und Lucien links und neben ihm saß William Dethridge. Als sie sich erhob, um ihre Rede zu halten, wobei sie sich vom Rotwein schon etwas angeheitert fühlte, sah sie, wie Dethridge und Lucien sich bei den Händen nahmen. Lucien umklammerte mit seiner freien Hand einen Zipfel von ihrem Reitwams und Paolo tat auf der anderen Seite das Gleiche.
    Als sie den Mund öffnete und anfangen wollte, spürte sie, wie sie von einer heftigen Energiewelle durchströmt wurde. Ihre Stimme erschien ihr seltsam tief und verwundert stellte sie fest, dass ihr das Reden leicht fiel. Sie drückte sich gewandt aus, obwohl sie sich später an kein einziges Wort von ihrer Rede erinnerte.
    Es ging jedenfalls darin um ihre Liebe zu Remora und besonders zum Widder und dass sie morgen ihr Bestes geben würde, um dem Vertrauen, das alle in sie setzten, gerecht zu werden.
    Den Widdern schien die Rede zu gefallen, und als sie sich setzte, gab es donnernden Applaus. Die Stravaganti ließen sich wieder los, um mitzuklatschen, und Georgia merkte plötzlich, wie die ungewöhnliche Kraft sie wieder verließ. Silvia beugte sich von ihrem Platz neben Dethridge herüber und murmelte ihr zu:
    »Weißt du, die könnten es wahrscheinlich sogar schaffen, dir bis morgen einen kleinen Bart wachsen zu lassen.« Und Georgia musste lachen. Sie war unter Freunden.
    Diese Nacht vergaß sie nie. Es war schon aufregend genug, nach Einbruch

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