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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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hierher gebracht hast«, murmelte Gaetano aufsässig. »Wäre es nicht an der Zeit, dass du damit rausrückst?«
    »Gewiss«, sagte Niccolò. »Wie würde es dir gefallen, die junge Duchessa von Bellezza zu heiraten?«

    »So sehr viel weiß ich auch nicht über die Etrusker«, sagte Mortimer Goldsmith bei einer feinen Tasse Earl-Grey-Tee. »Sie fallen eher in das Gebiet der Archäologen und Anthropologen. Ich beschäftige mich mehr mit der jüngeren Geschichte – mit Chippendale-Möbeln und Porzellan aus Sevres zum Beispiel. Noch etwas Tee?«
    »Nein, danke«, sagte Georgia, die fand, dass der Earl Grey eher wie Rasierwasser roch und wie Spülwasser schmeckte. »Aber sie waren doch so was wie frühe Italiener, oder?«
    »Genau, das steht fest. Alles andere ist allerdings ziemlich ungesichert. Es gibt keine schriftlichen Dokumente, weißt du – außer ein paar Inschriften.«
    »Und Figuren von geflügelten Pferden«, ergänzte Georgia.
    »Richtig, und ein paar Urnen und dergleichen. Eine steht im Britischen Museum, wenn ich mich richtig erinnere. Oder vielleicht im Victoria und Albert? Irgendwo habe ich bestimmt eine gesehen.«
    Georgia verbrachte den Sonntag oft in Museen. »Im Britischen Museum?«, fragte sie nach. »Oder vielleicht in dem in South Kensington?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Britische Museum ist«, sagte Mr Goldsmith schließlich. »Figuren auf einer Bronzeurne – ungefähr aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus. Die Pferde waren allerdings nicht geflügelt – sie waren nur Teil eines barbarischen Rennens, bei dem die Reiter ohne Sattel ritten.«
    Georgia nahm sich vor ins Britische Museum zu gehen und das zu überprüfen –
    und Paolo zu fragen, ob man bei der Stellata auch ohne Sattel ritt.
    »Tut mir Leid, aber ich muss jetzt gehen«, sagte sie und erhob sich. »Vielen Dank für den Tee. Es war schön, mit Ihnen zu reden.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Mr Goldsmith und machte eine kleine förmliche Verbeugung. »Für das nächste Mal besorge ich Darjeeling-Tee«, fügte er hinzu, als er feststellte, dass ihre Tasse noch fast voll war. »Und ein paar Schokoladekekse.
    Es kommt nicht oft vor, dass ich junge Menschen zu Besuch habe.«
    Georgia musste die ganze Strecke zu ihrer Geigenstunde rennen. Der Geigenkoffer und die Notentasche schlugen ihr an die Beine. Und als sie endlich ankam, spielte sie so schlecht wie selten. Sie konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen.
    »Kaum zu glauben«, sagte Lucien. »Noch ein Stravagante? Schon wieder? Das müssen wir Rodolfo erzählen. Dottore, haben Sie noch den Handspiegel?«
    »In der Tat«, sagte Dethridge. »Er befindet sich gewisslich in meinem Beutel.
    Doch lass Signor Paolo erst noch mehr berichten.«
    »Mein Sohn hat mehr Zeit mit ihr verbracht – denn es handelt sich diesmal um ein junges Mädchen«, sagte Paolo.
    Sie befanden sich in dem behaglichen Wohnzimmer im Haus von Paolo und Teresa im Westen der Stadt, nahe beim Widder-Tor. Die Besucher hatten ein herzhaftes Frühstück aus frisch gebackenen Brötchen und Feigenkonfitüre eingenommen. Die kleineren Kinder spielten im Hof unter Teresas Aufsicht, während sie selbst die Hühner fütterte und Eier einsammelte für die Pfannkuchen, die es mittags geben sollte.
    Nachdem sich Cesare und Lucien zunächst mit steifer Höflichkeit begrüßt hatten,

    wurden sie allmählich vertrauter. Und als Lucien noch gehört hatte, dass Cesare einen Menschen aus seiner Welt kennen gelernt hatte, war das Eis gebrochen.
    Ein seltsames Gefühl befiel Lucien. Es stimmte: Seine Welt war inzwischen Talia
    – aber er konnte dennoch nicht vergessen, dass er eigentlich ein Junge aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert war. Die Vorstellung, dass er jemanden aus seiner eigenen Zeit treffen könnte, war mehr als aufregend. Selbst Doktor Dethridge, Luciens Ziehvater, der aus derselben Welt stammte – wenn auch aus einer viel früheren Zeit –, war betroffen von der Nachricht.
    »Kommt sie wieder?«, fragte Lucien.
    »Wenn sie kann, ganz bestimmt«, sagte Cesare. »Sie hat sich so sehr für das geflügelte Pferd interessiert.«
    Dieser Satz warf mehr Fragen auf, als er beantwortete, und die Stallmeister des Widders mussten alles über das schwarze Fohlen, den Besuch von Herzog Niccolò und ihre nächtliche Expedition nach Santa Fina berichten.
    »Es behagt mir gar nicht, dass jener Mensch in der Stadt ist«, sagte Doktor Dethridge. »Wir dürfen sicher sein, dass der Herzog nichts Gutes im Schilde

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