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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Lucien.
    »Lass nur«, sagte Falco. »Hier kommt nie einer herein, außer bei großen Fes
    ten.« Er hinkte durch den Saal.
    »Hier im Fenster ist es ganz gemütlich«, rief er zurück.
    Lucien wurde plötzlich von einer Welle des Mitleids für den Jungen ergriffen, der aus diesem weitläufigen und trostlosen Gebäude sein Heim gemacht hatte. Sie ließen sich hinter den geisterhaften Umrissen von Harfe und Cembalo nieder und redeten leise über Georgia und Falcos Flucht.
    »Ich finde«, sagte Lucien, »du solltest vorher einen Probelauf machen.«
    »Was ist das?«
    »Wie die Probeläufe für die Stellata, eine Art von Vorübung«, erklärte Lucien.
    »Erst mal muss Georgia dir einen Talisman bringen und du versuchst mit ihr zu
    rückzureisen. Dann ist in ihrer Welt gerade Morgen und du kannst dir ansehen, ob sie dir gefällt. Ich würde eine so wichtige Entscheidung nicht treffen, ohne zu wissen, wie es dort ist. Es ist so ungeheuer anders als hier.« Er machte eine Handbewegung durch den leeren Ballsaal.
    »Ich will es ja anders als hier«, sagte Falco. »Ich mache es auf jeden Fall. Wann kommt sie wohl wieder her?«
    Doch Lucien musste zugeben, dass er keine Ahnung hatte. Und zum ersten Mal machte er sich Sorgen um sie.

    Kapitel 15
    Ein Geist im Palast
    Gaetano war zu verwirrt, um seinen Aufenthalt in Bellezza zu genießen. Kein Zweifel, die Stadt war sehr schön. Sosehr er auch sein Giglia liebte – er musste doch zugeben, dass Bellezza eindrucksvoll war. Der Regent hatte seine älteren Brüder, Egidio und Fiorentino, gebeten ihm alles zu zeigen und die beiden Männer verbrachten den ganzen Tag damit, den jungen Chimici durch die Kanäle zu stochern und ihm Geschichten aus ihren Tagen als Mandoliers zu erzählen.
    Sie waren erstaunlich lustige Gesellschafter, übersprudelnd vor Gelächter und Anekdoten und kein bisschen wie ihr einschüchternder jüngerer Bruder.
    Gleich am ersten Tag, als Egidio die Mandola lenkte, bedeutete ihm Fiorentino an einem der Fähranleger anzuhalten. »Dort steht eine Frau und winkt uns«, sagte er. »Sie scheint wohl anzunehmen, dass wir eine Fähre sind.«
    Gaetano hielt die Hand schützend über die Augen. Selbst aus diesem Abstand und obwohl die Frau die Sonne im Rücken hatte, konnte er erkennen, dass es sich um seine Cousine Francesca handelte. Die beiden Mandoliers waren nicht abgeneigt eine schöne junge Frau an Bord zu nehmen, vor allem, als Gaetano erklärte, dass sie mit ihm verwandt war.
    »Was macht Ihr drei denn hier?«, wollte Francesca wissen, nachdem sie vorgestellt worden war und Gaetano es ihr auf den Kissen der Mandola bequem gemacht hatte. »Du siehst aus wie ein Vergnügungsreisender, Gaetano.«
    »Nein, nein«, sagte Fiorentino. »Dann hätte er einen jüngeren Mandolier. Mein Bruder und ich haben uns schon lange aus dem Geschäft zurückgezogen, aber wir können immer noch genug, um einen Ehrengast der Stadt herumzuführen.«
    »Ich würde gerne selbst mehr von der Stadt sehen«, sagte Francesca. »Mein Cousin, der Botschafter, hat mich zu meiner Hochzeit letztes Jahr hergeholt und ich habe erst sehr wenig von der Stadt gesehen außer den Hauptsehenswürdigkeiten: der Basilika und dem Markt auf der Holzbrücke. Die meiste Zeit bin ich im Palazzo meines Mannes eingesperrt gewesen und habe nur meine Zofe zur Gesellschaft gehabt.«
    »Nicht mal Euren Ehemann?«, fragte Egidio, der den Hintergrund dieser Ehe wohl kannte.
    »Nein«, sagte Francesca. »Ratsherr Albani ist in den Süden gefahren, um nach seinen Weinbergen bei Cittanuova zu sehen.«
    Sie fügte nicht hinzu, dass sie von Rinaldo di Chimici verlangt hatte ihre Ehe mit dem ältlichen Albani annullieren zu lassen und dass sie keine Minute in Bellezza bleiben würde, wenn ihr Gatte nicht aus ihrem Umkreis verschwinden würde. Es stimmte, dass Albani im Süden Weinberge besaß; sie waren in schlimmem Zustand, weil die Pflanzen von einem Pilz befallen waren. Deshalb hatte Albani auch in die Vermählung mit der Chimici-Braut eingewilligt, denn sie brachte ihm eine große Mitgift. Es war allerdings schwieriger, als sich Francesca vorgestellt hatte, aus dieser erzwungenen Ehe wieder auszusteigen, denn Albani war schlau genug, die Mitgift nicht mehr herauszurücken.
    Für die Chimici war das Ganze eine delikate Angelegenheit. Francesca hatte angenommen, dass sie, gleich nachdem die Farce der herzoglichen Wahl vorüber war, nach Bellona zurückkehren könnte, aber sie hatte eine Botschaft von keinem Geringeren als

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