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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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erwarten. «
    Obwohl es nicht gut für das Baby in ihr war, trank Val einen Schluck Kaffee und bemerkte nicht einmal, dass er ihr die Zunge verbrannte. Die Augen hatte sie konzentriert geschlossen, während sie lauschte und völlig in den Stimmen aufging, die aus dem Funkgerät drangen. Rings um sie summten und piepten Kommunikationsgeräte. Ein Schwenkventilator blies kühle Luft auf die Ausrüstung, um sie vor Überhitzung zu schützen.
    Â» Das glaub ich einfach nicht « , murmelte sie bei sich. Durch die Kopfhörer über den Ohren war ihr nicht bewusst, wie laut sie sprach.
    Branson tippte ihr auf die Schulter. Sie zuckte zusammen.
    Â» Herrgott noch mal, Branson! Du hast mir einen Mordsschrecken eingejagt. «
    Der Funker hob entschuldigend die Hände. » Tut mir leid, Val, das wollte ich nicht. Was ist denn los? Was hast du? «
    Â» Etwas wirklich Beängstigendes. « Sie riss sich die Kopfhörer von den Ohren und reichte sie ihm. » Hör dir das an. Wenn ich’s dir nur sage, würdest du es mir ja doch nicht glauben. «
    Â» Was denn? Eine weitere Gruppe Überlebender? «
    Â» Nein– hör einfach hin. «
    Branson setzte die Kopfhörer auf und rückte seine Brille zurecht. Plötzlich weiteten seine Augen sich vor Überraschung.
    Â» Das kann nicht echt sein, oder? «
    Â» Ich weiß es nicht « , meinte Val schulterzuckend und mit ernster Miene, » aber wir geben besser sofort Bates Bescheid. «
    Â» Scheiße « , stieß Branson hervor. » Das ist übel, Val. Das ist ziemlich übel. «
    Unwillkürlich zuckten ihre Hände zu ihrem Bauch und dem ungeborenen Baby darin.
    Branson griff zu einem anderen Funkgerät, um Bates zu rufen. Seine Hände zitterten.
    Â» Ich weiß, ihr denkt, ich sei verrückt « , sagte Lauspelz. » Aber ich nehm euch das nich übel. Ich schätze, um so zu leben wie ich, müsste man eigentlich verrückt sein. Aber das bin ich nicht. Wisst ihr, was ich gemacht habe, bevor ich obdachlos wurde? «
    Die anderen Männer schüttelten die Köpfe.
    Â» Ich habe für die städtische Behörde für öffentliche Bauvorhaben gearbeitet. Unten in der Kanalisation. Ihr wisst doch, dass dort früher Menschen gelebt haben, oder? Unter der Stadt. Sie haben in der Dunkelheit und im Gestank gelebt. Dort unten in den Tunneln wurde gefickt, gekämpft, geliebt und gestorben, genau wie hier oben. Kinder wurden dort unten geboren und haben ihre ganze Kindheit im Untergrund verbracht. «
    Â» Du redest von den Maulwurfsmenschen « , stellte Bates fest.
    Â» Maulwurfsmenschen? « Der Hohn in Forrests Stimme war unverkennbar. » Jetzt macht aber mal halblang. «
    Â» Es ist wahr « , beharrte Lauspelz. » Allerdings waren sie keine Mutanten wie in billigen Horrorstreifen. Bloß Leute wie du und ich, die einfach Pech hatten und sonst nirgendwohin konnten. Wenn man obdachlos ist, lebt man, wo es geht– in Gassen oder hinter Müllcontainern, unter Eisenbahnstützen, in Kartons, wo eben Platz ist. Auch im Untergrund. Ihr wärt überrascht, was für Leute man dort unten antrifft. Wertpapierhändler. Anwälte. Fabrikarbeiter. Medizinstudienabbrecher und Collegeabsolventen. «
    Sie haben sich dort unten zusammengerottet, um in der Gruppe Sicherheit zu finden, genau wie wir hier oben, dachte Bates bei sich.
    Â» Ich habe mehrere Bücher darüber gelesen « , meldete Stern sich zu Wort. » Und ich erinnere mich an einige interessante Zeitungs- und Onlineartikel zu dem Thema. «
    Â» Ja, aber das war doch bloß eine moderne Legende « , protestierte Forrest. » So wie die Alligatoren in der Kanalisation und ähnlicher Blödsinn. «
    Â» Es ist wahr « , wiederholte Lauspelz. » Ich weiß es. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, bevor ich obdachlos wurde, und auch danach. Scheiße, ich habe es jeden Tag miterlebt. Und es gibt dort unten auch Alligatoren, Forrest. Große Albinoviecher mit roten Augen und weißer Haut. Ich hatte mal ’nen Kumpel namens Wilbanks. Dem hat so ein Ungetüm ein Bein abgebissen. «
    Â» Du hast im Untergrund gelebt? « , fragte Bates.
    Â» Anfangs nicht, aber irgendwann bin ich dort gelandet. Tagsüber ging ich rauf auf die Straßen, um zu schnorren und nach Pfanddosen zu suchen. Aber nachts habe ich sieben Geschosse unter der Grand Central Station geschlafen, tief

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