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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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bis sie überzeugt ist, die Wahrheit zu kennen.
    Kein Wunder, dass sie eine so gute Reporterin ist.
    „Verdammt, Avery, du machst mich verrückt.“
    Sie zuckte mit einer Schulter. „Dann vergiss die Sache doch einfach, wenn du dich dabei besser fühlst.“
    „Das könnte dir so passen. Glaubst du, ich lasse dich allein einen Killer zur Strecke bringen? Zwei Frauen sind schon umgebracht worden. Ich möchte nicht, dass du die Dritte wirst.“
    Avery lächelte und klimperte übertrieben kokett mit den Wimpern. „Das ist so süß von dir, Hunter.“
    „Das ist überhaupt nicht lustig. Da draußen läuft ein Killer herum.“
    „Sehr richtig. Und er hat vielleicht meinen Vater umgebracht.“
    „Möchtest du meine Hilfe?“ fragte er resigniert.
    Sie dachte einen Moment nach und nickte. „Ich glaube, ja. Das Essen ist fertig.“
    Avery ließ die Omeletts auf Teller gleiten und stellte sie auf den Tisch. Hunter butterte die Muffins, bezwang während des Essens jedoch seine Ungeduld und fragte nicht weiter nach.
    Sobald sie fertig waren, räumte sie das Geschirr ab, setzte sich wieder und sah Hunter an. „Wie du weißt, war ich gestern Abend in Trudy Pruitts Wohnwagen. Sie hatte behauptet, Beweise zu haben, dass mein Vater an der Vertuschung im Mordfall Sallie Waguespack beteiligt war.“
    „Also bist du hingefahren, um die Beweise zu suchen. Gwen Lancaster war bei dir.“
    „Woher weißt du das?“
    „Gut geraten.“
    „Was du nicht weißt, ist, dass Gwen Trudy ein paar Stunden vor ihrem Tod über Die Sieben befragt hat.“
    Hunter straffte sich. „Sie hat mit Trudy Pruitt gesprochen?“
    „Ja. Und die hat die Existenz der Sieben bestätigt und behauptet, die Gruppe hätte Elaine St. Claire umgebracht.“
    „Avery“, wandte Hunter ernst ein, „wie man so hört, war die Frau eine labile Alkoholikerin. Wegen ihrer Jungs hatte sie einen Hass auf diese Stadt. Ich würde dem, was sie zu sagen hatte, kein allzu großes Gewicht beimessen.“
    „Du klingst schon wie Matt und Buddy.“
    „Sie haben Recht, du solltest auf sie hören.“
    Sie war sichtlich frustriert. „Was ist mit Gwen? Ihr Zimmer wurde durchwühlt, und alle ihre Aufzeichnungen wurden gestohlen. Jemand hat sie zu einer Jagdhütte in der Nähe von Highway 421 und No Name Road gelockt und ihr eine ausgeweidete Katze hinterlassen.“
    „Sag das noch mal.“
    „Gwen wurde von einer Frau angerufen, die ihr sagte, sie habe Informationen über das Verschwinden ihres Bruders. Sie verabredeten sich in dieser Jagdhütte.“
    „Aber die Frau ist nicht gekommen.“
    „Nein. Stattdessen fand Gwen diese Katze als Warnung vor. Sie soll mit ihren Nachforschungen aufhören und verschwinden. So arbeiten Die Sieben immer. Erst eine Warnung, und dann schreiten sie zur Tat.“
    Hunter lauschte mit wachsender Verunsicherung. „Woher weißt du, dass das alles stimmt, Avery? Sie könnte ihr eigenes Zimmer verwüstet und die Sache mit der Verabredung und der Katze doch einfach erfunden haben, um dich zu überzeugen und dein Vertrauen zu gewinnen.“
    Avery schüttelte den Kopf. „Ich war im Gästehaus, als sie zurückkam. Sie hatte Angst, entsetzliche Angst.“ Sie schob ihm ein Stück Zeitung über den Tisch zu. „Das hier haben Gwen und ich gestern Nacht gefunden. Es lag in Trudy Pruitts Schlafzimmer auf dem Boden.“
    Hunter sah sich den Zeitungsausschnitt an. Trudy hatte dem Bild von Averys Vater Teufelshörner und einen Ziegenbart angemalt. Avery nahm das offenbar sehr gelassen hin, als sei es alltäglich, etwas so Empörendes auf dem Schlafzimmerboden einer Ermordeten zu finden.
    „Schau hier, in der Spalte“, fügte sie hinzu. „Sie hat etwas abgezählt und Buch geführt.“
    „Alle bis auf zwei“, sagte er leise. „Was, glaubst du, bedeutet das?“
    „Ich glaube, sie hat aufgezählt, wer bisher umgekommen ist. Mein Dad war Nummer fünf.“
    „Plus zwei macht sieben.“
    „Ist mir nicht entgangen.“
    „Okay, du hast meine volle Aufmerksamkeit.“
    Sie tippte auf die Seite. „Wie ich das sehe, sind das entweder Menschen, die an der Vertuschung in dem Mordfall beteiligt waren, oder Leute, die die Wahrheit kannten.“
    „Immer vorausgesetzt, es gab eine Vertuschung.“
    „Ja.“ Sie stand auf und ging hin und her. „Du bist Anwalt. Wer könnte an so einem Fall beteiligt gewesen sein?“
    „Ich bin kein Strafverteidiger, aber offensichtlich gibt es einen Mörder und ein Opfer. Dann die Person oder Personen, die die Leiche entdeckt haben. Zudem

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