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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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nicht allein wegen King, auch wegen der Erinnerungen, die ich mit ihm verbinde, Familiengeschichten und so …«
    »Ich weiß, was Sie meinen. Es ist, als wäre mit Robbie eine Ära zu Ende gegangen … mein altes Leben in London, meine Arbeit …«
    »Edie sagt, Sie denken darüber nach, hier alles aufzugeben. «
    Clive zuckt mit den Schultern. »Das würde ich im Moment am liebsten tun, allerdings vermute ich, die Phase geht auch wieder vorbei.«
    Eine Windbö hebt eine Ecke der Plane an. Ich hebe einen halben Ziegelstein auf, der auf dem Gartenweg herumliegt, und gebe ihn Clive. Schweigend legt er ihn auf die Plane und dreht sich anschließend zu mir um. »Danke, Maz. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Beim Hinausgehen frage ich mich, wie gerade ich dazu komme, anderen zu raten, nicht aufzugeben.
    Im Wagen fällt mir ein, dass ich noch immer den Beileidsbrief in der Tasche habe. Ich hole ihn heraus, zerreiße ihn und stopfe die Fetzen ins Handschuhfach, ehe ich mich auf den Weg zum Buttercross Cottage mache.
    Ich bin noch nicht bereit dafür, Stewart gegenüberzutreten, aber ich werde entweder heute oder morgen zu ihm fahren, bevor ich Talyton endgültig verlasse. Endgültig, weil ich nicht mehr an mein Scheitern erinnert werden will. Doch ich belüge mich selbst. Woran ich in Wahrheit nicht mehr erinnert werden will, ist Alex und was hätte sein können …
    Zu Glorias Cottage führt eine ungewöhnlich schmale, kurvenreiche Straße, die nach einer Weile in einen einfachen Feldweg übergeht, in dessen Mitte das Gras sprießt. Die Fahrspuren werden immer tiefer, die Hecken an den Seiten rücken immer enger zusammen, und die überhängenden Äste der Bäume kratzen über den Lack meines Wagens, bis der Weg schließlich vollkommen unpassierbar wird. Ich stelle den Wagen neben einem Gatter ab und gehe den restlichen Weg zu Fuß. Nach einem Abhang mündet er in eine ungepflegte Rasenfläche vor einem Haus. Es hat aufgehört zu regnen, und die Luft ist erfüllt vom Geruch von zertretenem Gras und feuchter Erde. Wassertropfen funkeln in den Hecken wie verstreute Diamanten.
    Zu meiner Linken liegt ein Wald, Longdogs Copse, vermute ich, und zu meiner Rechten eine kleine Koppel mit etwas Gras, einer mit grüner Brühe gefüllten Blechwanne, zwei gesprungenen Eimern und zwei alten Eseln. Einer der beiden trägt ein Zaumzeug mit der Aufschrift »Frisky«, und die Hufe des anderen sind mit so buschigem Fell überwachsen, dass es aussieht, als trüge er Pantoffeln.
    Das Haus hat nichts mit den Cottages zu tun, die man auf den Devon-Fudge-Schachteln im Schaufenster der Andenkenläden sieht. Auf dem dunklen, halb verrotteten strohgedeckten Dach wächst das Gras, und der Schornstein ist so schief, dass er jeden Moment umzukippen scheint. Von den Mauern sind die oberen Schichten stellenweise abgeplatzt wie abgestorbene Haut, und zurückgeblieben sind erdige Narben aus Strohlehm- und Ziegelflicken. In dem kleinen Vorgarten wuchern Geißblatt, Rosen, Himbeersträucher und Brombeeren wild durcheinander. Eines der kleinen Fenster im Obergeschoss ist achtlos mit Brettern vernagelt worden, und Glassplitter funkeln wie Tränen auf dem Weg darunter.
    Es muss Jahre her sein, seit die Haustür zum letzten Mal gestrichen wurde, und damals wurde die Arbeit nicht zu Ende geführt, als sei dem Anstreicher egal gewesen, wie das Ergebnis aussieht. Die obere Hälfte ist schmutzig weiß, wie von einer rissigen Glasur überzogen, während die untere Hälfte ein verwischtes Blau aufweist, wie wenn sich jemand mit einem trockenen Pinsel daran zu schaffen gemacht hätte. Auf der Stufe vor der Tür liegt eine alte Katze wie eine Sphinx neben einer Lattenkiste voller leerer Milchflaschen und bewacht einen Stapel feuchter Postwurfsendungen, Zeitungen und Briefe. Es ist nicht Ginge.
    Als ich klopfe, erhebt sich drinnen ein lautes Gebell, und etwas wirft sich von der anderen Seite immer wieder mit Gewalt gegen die Tür. Aus den Tiefen des Hauses, vielleicht auch aus den dahinterliegenden Gebäuden, fällt ein weiterer Hund in das Bellen ein, dann ein dritter und ein vierter.
    Ich klopfe erneut. Das Bellen hält an, aber niemand öffnet. Bei dem Lärm kann Gloria unmöglich nicht bemerkt haben, dass ich da bin. Ich trete zur Seite und drücke mein Gesicht an die Fensterscheibe. Durch eine dicke Staubschicht und eine schäbige Gardine hindurch sehe ich eine kleine, geisterhafte Gestalt in farblosen Kleidern näher kommen.
    »Gloria«, rufe ich. »Ich bin’s,

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