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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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mit unseren Patienten? Was sollen sie ohne uns machen?«
    »Ich habe keine andere Wahl, Izzy«, sage ich mit fester Stimme. »Ich rufe im Talyton Manor an und frage, ob sie noch neue Patienten annehmen können. Wenn nicht, setze ich mich mit den weiter entfernten Praxen in Verbindung. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass Sie Ihr volles Gehalt ausgezahlt bekommen, und ich schreibe Ihnen ein fantastisches Zeugnis, damit Sie bald wieder eine neue Stelle finden.«
    »Das ist eine Katastrophe«, seufzt Izzy.
    »Es tut mir furchtbar leid, Izzy«, sage ich. »Ich werde mich so bald wie möglich mit Emma in Verbindung setzen und sie bitten zurückzukommen. Bis dahin muss ich aber noch ein paar Dinge klären …«
    Ich schicke Emma eine SMS mit der Bitte, mich schnellstmöglich zurückzurufen, dann entdecke ich hinter Frances’ Tresen – der ja gar nicht mehr Frances’ Tresen ist, wie ich mir wieder in Erinnerung rufen muss – das letzte von Emmas beschrifteten Post-its: Beileidskarten. Ich hole eine Karte aus der Schublade. Sie zeigt einen schwarzen Labrador, was mir nicht sonderlich passend erscheint, und so nehme ich stattdessen ein Blatt Druckerpapier, schreibe einen kurzen Brief, stecke ihn in einen Umschlag, nehme noch ein paar von Ginges Tabletten und meine Autoschlüssel und gehe Richtung Ausgang.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen, Izzy«, rufe ich ihr auf dem Weg nach draußen zu.
    »Wo wollen Sie denn hin?«
    »Zum Talymill Inn.«
    »Sie werden doch hoffentlich nicht jetzt schon zum Alkoholiker?« Ich glaube, das ist nur halb im Scherz gemeint.
    »Noch nicht. Ich will zu Clive.«
    Das Talymill Inn ist voller Touristen, die auf dem Weg zum Meer hier haltgemacht haben und auf besseres Wetter warten. Ich zwänge den Wagen in die Lücke zwischen einem Wohnmobil und einem Van mit gestreiftem Windabweiser und Surfbrettern auf dem Dach.
    Edie schaut vom Tresen auf, als ich hereinkomme.
    »Hallo«, sagt sie mit gezwungenem Lächeln, »ich nehme an, Sie wollen Ihr Stethoskop holen.«
    »Ich hatte mich schon gefragt, wo ich es liegen gelassen hatte – ich habe in der Zwischenzeit eins von Emmas benutzt.« Ich mache eine kurze Pause. »Eigentlich bin ich gekommen, um nach Clive zu sehen.«
    »Na dann viel Glück. Sie können froh sein, wenn Sie ein Wort aus ihm herausbekommen – er ist verrückt geworden.« Edie fährt sich mit einer Hand durchs Haar. »Er spricht davon, hier alles aufzugeben, gerade jetzt, wo das Geschäft allmählich zu laufen beginnt. Letzten Monat hat der Pub zum ersten Mal schwarze Zahlen geschrieben.«
    »Es ist ganz normal, dass er deprimiert ist. Vielleicht sollte er mit jemandem darüber reden?«
    »Sie meinen mit einem Arzt?« Edie schüttelt den Kopf. »Er will ja nicht einmal mit mir reden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit einem Fremden spricht.«
    »Wo ist er denn?«
    Edie hebt die Klappe an, um mich hinter den Tresen zu lassen, und führt mich durch den Flur an der Küche vorbei in den Garten. Auf der Stufe nach draußen bleibe ich stehen. Clive breitet eine blaue Plane über Robbies Grab und beschwert die Ecken mit Steinen.
    »Clive«, rufe ich leise.
    Er dreht sich um und wirkt nicht überrascht, mich zu sehen.
    »Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er nass wird«, murmelt er. »Ziemlich bescheuert, was?«
    »Finde ich nicht.« Was soll ich sagen? Es tut mir leid? Irgendwann tut es nicht mehr so weh? Langsam ziehe ich den Saum meines T-Shirts hoch. »Ich zeige Ihnen meine Narbe.«
    Clive zieht eine Augenbraue hoch. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ich war immer der Meinung, dass, wenn einem jemand seine Narbe zeigt, der andere sich revanchieren muss.« Ich entblöße ein paar Zentimeter meiner Taille.
    »Das ist keine Narbe«, sagt Clive zögernd. »Das ist ein Tattoo.« Er neigt den Kopf leicht zur Seite. »Und zwar ein ziemlich hübsches.«
    »Ich habe es mir an dem Tag stechen lassen, als ich erfahren habe, dass meine Katze gestorben war.«
    Jack Wilson ist mittlerweile in Rente, aber ich besuche ihn und seine Frau, sooft ich kann. Kurz nach meinem letzten Besuch ist King im Alter von achtzehn Jahren unter dem Apfelbaum, den Jack als seine letzte Ruhestätte ausgesucht hatte, friedlich eingeschlafen. Deshalb habe ich mir einen von einem Pfeil durchbohrten Apfel auf den Bauch tätowieren lassen.
    »Hat es wehgetan?«, fragt Clive.
    »Ja. Aber das sollte es auch.«
    Er nickt, als verstünde er. »Und jetzt?«
    »Es tut weh, wenn ich zu lange daran denke –

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