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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Maz, die Tierärztin.«
    Die Angeln quietschen, und das Holz kratzt über die Stufe, als sich die Tür ein paar Zentimeter weit öffnet. Etwas schnüffelt um ihre Füße herum.
    »Ich habe Ginges Tabletten mitgebracht.« Ich halte ihr die Packung hin. Eine knotige Hand greift danach, aber ich ziehe sie hastig wieder zurück. »Gloria, ich würde gern eine Minute reinkommen.«
    Ein Auge schimmert in der Dunkelheit hinter dem Türspalt. »Ein anderes Mal. Ich bin nicht angezogen.«
    »Dann warte ich.«
    »Was?«
    »Ich habe eine Packung Kekse im Wagen.« Ich habe sie ins Auto gelegt, um sie eventuell zu Mittag zu essen. »Ich hole sie, während Sie sich anziehen, und dann können wir sie zusammen bei einer Tasse Kaffee knabbern.«
    »Ich bin sehr beschäftigt … Ich habe die Hunde noch nicht gefüttert.«
    »Dabei kann ich Ihnen doch helfen.« Ich mache eine Pause. »Gloria, ich muss Ginge unbedingt untersuchen. Und zwar noch heute.«
    »Na, meinetwegen. Dann gehen Sie schon und holen Sie Ihre Kekse. Ich setze Wasser auf«, erwidert sie und schlägt mir die Tür vor der Nase zu.
    Zehn Minuten später ist sie zurück. Sie trägt ein dunkelgrünes Hauskleid mit Flecken auf der Vorderseite, gefütterte Hausschuhe und karamellfarbene, matt glänzende Strümpfe. Das reicht ihrer Ansicht nach offensichtlich aus, um Besuch zu empfangen.
    »Kommen Sie herein, junge Frau«, sagt sie widerstrebend und linst dabei auf die Packung Kekse mit Vanillecremefüllung, die ich aus dem Wagen geholt habe. »Ich habe die Hunde ausgesperrt.«
    Ich trete über die Schwelle. Der Gestank ist überwältigend. Selbst wenn ich durch den Mund einatme, kann ich ihn schmecken. Wie ein Weinkenner analysiere ich unwillkürlich die Bestandteile: Katzenurin und Hundekot, Talkum, rauchende Kohlen, der Vanilleduft alter Bücher, zarte Noten von Schimmel und Hausschwamm und ein Hauch verstopfter Abfluss. Alles in allem so angenehm, als würde man eine Dose mit verdorbener Fischpaste auslecken.
    Ich folge Gloria, die den Flur entlangschlurft, an einem Mantelständer vorbei, wo ein langer Mantel und eine Melone hängen. Beide sind mit einer dicken grauen Staubschicht überzogen.
    »Die gehörten meinem Mann.« Sie deutet mit einer Hand auf den Ständer. »Ich werfe nur ungern etwas weg.«
    Im Wohnzimmer stapeln sich Zeitungen und Bücher, manche der wackligen Türme reichen wie riesige Stalagmiten fast bis an die niedrige Balkendecke. Ein Sofa und ein paar Stühle stehen im Raum, im Kamin raucht trotz der Jahreszeit ein Holzscheit, und vor dem Kamin liegt ein Teppich. Nach und nach gewöhnen sich meine Augen an das schummrige Licht, und ich erkenne weitere Umrisse. Der Teppich bewegt sich. Rings um mich herum atmet es und regt sich. Der ganze Raum ist voller Katzen: Eine schwarze Katze säugt ihre Jungen, eine weiße Katze sitzt oben auf einem der Zeitungsstapel und putzt sich das Gesicht, eine Silbertabby-Katze erhebt sich vom Sofa, streckt sich und rollt sich wieder zusammen.
    Wie viele sind es? Fünf? Zehn? Ich verliere den Überblick.
    »Setzen Sie sich, wenn Sie irgendwo Platz finden.« Gloria schnalzt mit der Zunge, miaut und scheucht die Katze vom Sofa. Dann schiebt sie Papier und Abfall zur Seite, um mir Platz zu machen. Als ich mich nicht rühre, befiehlt sie in scharfem Ton: »Hinsetzen!«
    Vorsichtig setzte ich mich hin und warte ab, während Gloria den Kaffee holt. Die zahllosen Augenpaare, die mich anstarren, machen mich nervös. Eine schwarze Katze mit ganz besonders leuchtenden grünen Augen kommt näher und springt leichtfüßig auf meinen Schoß. Ich kraule sie unterm Kinn und streichle mit der Hand über ihren Rücken. Sie ist recht mager, und ihre Haut ist schorfig, aber ich könnte nicht mit gutem Gewissen behaupten, dass sie ein Fall für den Tierschutz wäre. Ich beuge mich vor und kratze mich am Knöchel. Wie definiert man überhaupt Leiden?
    »Ich habe ganz vergessen zu fragen, wie Sie Ihren Kaffee trinken«, sagt Gloria, als sie mit einem Tablett voller Tassen, Untertassen und silbernen Löffeln zurückkommt.
    »Schwarz ist schon in Ordnung. Schwarz, und ohne Zucker.« Eigentlich ist es egal. Ich habe nicht die geringste Lust, ihn zu trinken. Ich mag gar nicht daran denken, wie es in der Küche aussieht.
    Gloria stellt das Tablett auf dem Stapel alter Zeitungen neben mir ab, reicht mir eine Tasse und nimmt selbst die andere. Sie verscheucht zwei weitere Katzen vom Sessel neben dem Kamin und setzt sich hin.
    Wieder kratze ich mich am

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