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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Stimme. Ich will ein Taschentuch aus der Box am anderen Ende der Arbeitsfläche ziehen, aber meine Hände zittern, und ich kann meine Finger nicht krümmen.
    »So habe ich das nicht gemeint«, beschwichtigt Izzy. »Sie sollten sich ausruhen. Nigel und ich können hier auch allein Ordnung schaffen.«
    »Es ist noch so viel zu tun.« Ich lasse den Blick über das Chaos schweifen. Jemand muss sich um die Tiere kümmern, Raffles’ Brustkorb muss geröntgt werden. »Ich mache lieber weiter … es lenkt mich ab von … anderen Dingen …«
    »Ich gehe schon.« Nigel rennt hinaus.
    »Was war denn?«, frage ich Izzy.
    »Die Türklingel. Haben Sie sie nicht gehört?«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich glaube, Nigel ist ganz froh darüber, die Gummihandschuhe ausziehen zu können«, fährt Izzy fort, doch sie verstummt, als Nigels schnelle Schritte durch den Flur zurückkommen.
    »Hier entlang, meine Damen«, höre ich ihn sagen, dann führt er Frances und Fifi Green herein. Anschließend straft er Izzys Worte Lügen, indem er die Handschuhe wieder anzieht und ans Becken zurückkehrt, wo er die zahllosen leeren Futter- und Wassernäpfe spült.
    »Wir haben gehört, was passiert ist.« Fifi drückt eine Louis-Vuitton-Handtasche an ihre Brust, und in diesem Moment erst wird mir klar, wie unverschämt es von ihr war, das Otter House um einen Nachlass zu bitten, während sie selbst in Designerklamotten herumstolziert.
    »Es ist furchtbar«, schließt sich Frances an. »Wir mussten einfach kommen.«
    Eine von Izzys Augenbrauen verschwindet unter ihrem Haar.
    »So unglaublich furchtbar. Die arme Gloria.« Fifi stellt ihre Tasche auf den Tisch, mitten in eine Pfütze von zweifelhafter Herkunft. Izzy rettet sie, indem sie sie auf ein Papiertuch verschiebt, allerdings nimmt Fifi davon kaum Notiz.
    »Ich habe schon bei PC Phillips ein Geständnis abgelegt«, fährt sie fort. »Ich trage die volle Verantwortung für das, was passiert ist.«
    »Nein, bestimmt nicht«, unterbreche ich sie, aber Fifi hebt eine Hand, um mich am Weitersprechen zu hindern. »Nachdem Sie mich angerufen haben, Maz, bin ich sofort zu Gloria gefahren. Ich weiß, Sie sagten, ich sollte das nicht tun, aber ich war so wütend, dass ich nicht anders konnte. Ich habe ihr gründlich die Meinung gesagt. Das wurde höchste Zeit.« Langsam schüttelt Fifi den Kopf. »Ich hätte doch nie gedacht, dass sie sich deswegen etwas antun würde.«
    »Es war ein Unfall, Fifi. Wahrscheinlich hat eine der Katzen eine Kerze umgestoßen, oder vielleicht war ein Funken aus dem Kamin der Auslöser«, entgegne ich und sehe wieder den Holzscheit vor mir, der in Glorias Kamin brannte.
    »Mein Sohn ist Feuerwehrmann«, erwidert Fifi. »Er sagt, es gebe Hinweise auf einen Brandbeschleuniger, Paraffin oder so etwas. Gloria hatte noch alle möglichen Chemikalien in dem alten Schuppen. Tom, ihr Mann, brauchte sie für den Traktor. Damals, als das Haus noch unterhalten, die Wiesen gemäht und die Felder bestellt wurden.«
    »Trotzdem kann ich nicht glauben, dass sie auch nur im Traum daran gedacht hätte, die Tiere zu verletzen. Sie hat sie über alles geliebt«, wendet Izzy ein. »Hat man sie schon gefunden?«
    Fifi nickt. »Die Zimmerdecke ist über ihr eingestürzt – sie hatte keine Chance.«
    »Diese dumme, dumme Frau! Warum hat sie das gemacht?« Wäre ich ins Haus gerannt, um sie zu retten, wenn ich gewusst hätte, dass sie das Feuer selbst gelegt hatte? Hätte ich es um jeden Preis versucht?
    »Alex Fox-Gifford liegt im Krankenhaus«, fährt Fifi fort.
    »Haben Sie gehört, wie es ihm geht?«, frage ich hastig, und mein Herz klopft in einer Mischung aus Hoffnung und Angst.
    Fifi schüttelt den Kopf. »Mein Sohn sagt, er liegt auf der Intensivstation. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Ich fahre Sie hin, Maz«, bietet Izzy mir an.
    »Jetzt?« Ich werfe einen Blick auf die Käfigreihen. Ich kann die Tiere doch nicht im Stich lassen.
    »Raffles kann problemlos ein, zwei Stunden allein bleiben. Wir können fahren, wann immer Sie wollen.«
    »Dann sofort.«
    »Ehe Sie losfahren«, wirft Fifi ein, »wollte ich Ihnen noch sagen, dass ich für heute Abend eine außerplanmäßige Versammlung des Tierschutzvereins einberufen habe. Sie werden auch erwartet.«
    »Fifi, ich kann nicht«, gebe ich zurück, ein wenig verärgert über ihre bestimmende Art. »Ich werde hier gebraucht.«
    »Aber ich habe dem Vorstand gesagt, dass Sie da sein werden.«
    »Dann entschuldigen Sie mich. Das wird der Vorstand

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