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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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muss dir etwas gestehen«, meint Emma, während sie beginnt, das Dressing zu mischen. »Ich bin nicht krank – ich bin schwanger.«
    »Du bist was?« Der scharfe Geruch von Balsamico steigt mir in die Nase. »Aber du hast doch gesagt … Oh, wie schön!« Ich lege das Schälmesser weg und umarme sie.
    »Wir waren nicht mehr so verkrampft, weil wir wussten, dass wir nach unserer Rückkehr in die Kinderwunschklinik gehen würden, um ein paar Tests vornehmen zu lassen, und da ist es einfach passiert. Das Leben ist voller Überraschungen, findest du nicht?«, sagt Emma, und ihre Augen leuchten.
    »Wann ist es denn so weit?«
    »Das dauert noch eine Weile«, entgegnet Emma, wieder etwas ernüchtert. »Das Baby ist ein Reisesouvenir.«
    »Ben muss überglücklich sein«, sage ich und schaue nach draußen, wo er in die Glut pustet, bis winzige Flammen durch den Rost züngeln.
    »Er schwebt im siebten Himmel«, antwortet Emma leise. »Wir beide.« Lächelnd legt sie eine Hand auf ihren Bauch, und unerwartet höre ich das leise Ticken meiner biologischen Uhr. »Wir haben lange hin und her überlegt, und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ich einen zweiten Tierarzt in die Praxis aufnehmen soll. Und jetzt kannst du dir sicher schon denken, was ich sagen werde, Maz. Ich möchte, dass du in die Praxis einsteigst.«
    »I-i-ich?«, stottere ich.
    »Ich biete dir eine gleichberechtigte Partnerschaft an. Was sagst du dazu«, fragt sie und strahlt mich an wie ein begeisterter Welpe. »Komm schon. Mit fassungslosem Schweigen hatte ich eigentlich nicht gerechnet.«
    »Ich dachte, du wolltest die Praxis schließen.«
    »Ben wollte nichts davon hören. Er ist noch immer davon überzeugt, dass wir es schaffen können.« Sie macht eine kurze Pause, als wollte sie ihre Gedanken ordnen. »Und Mum hätte das auch gewollt. Es geht nicht nur ums Geld, Maz. Manche meiner Kunden kenne ich seit Jahren. Einige von ihnen kannten mich schon als Baby. Ich würde gern auch in Zukunft ihre Tiere betreuen können. «
    Mein erster Impuls ist abzulehnen, aber wieso eigentlich? Meine Gedanken wandern zurück zu unseren Plaudereien an der Universität, zu unseren Plänen, eines Tages zusammenzuarbeiten. Eine gemeinsame Praxis mit meiner besten Freundin. Nur Kleintiere. Keine Schafe. Und ein Kaffeeautomat. So hatten wir uns das doch vorgestellt.
    Ich sehe die Enttäuschung in Emmas Gesicht, weil ich nicht antworte.
    »Ich habe so lange auf dieses Baby gewartet«, sagt sie, »und ich will so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen. Ich würde gerne in Mutterschaftsurlaub gehen, aber das kann ich nur, wenn ich die Praxis in guten Händen weiß. Bitte, Maz!«
    »Das kommt etwas überraschend. Ich weiß nicht …« Ich schaue auf meine Hände und die inzwischen etwas dünneren Verbände an meinen Armen. Bin ich dieser Aufgabe gewachsen? So gut sind meine Hände nun auch wieder nicht. Ich brauche doch nur daran zurückzudenken, was passiert ist, als Emma mir das letzte Mal ihre Praxis anvertraut hat.
    »Wir müssen dir unbedingt eine schöne Wohnung besorgen. Du kannst ja nicht ewig über der Praxis bleiben. « Sie verstummt. »Hey, Maz, mach doch nicht so ein Gesicht. Du siehst aus, als hätte man dich gerade zum Tode verurteilt. Freust du dich denn nicht?«
    »Doch, ich freue mich sehr darüber, dass du mich gefragt hast …«
    »Warum sagst du dann nicht einfach ja?«
    »Ich wollte eigentlich nie aufs Land ziehen«, antworte ich. »Hier ist es mir viel zu ruhig.« Ich denke daran, wie lange es dauert, eine Zeitung zu kaufen, an den Schlamm und den Dreck, an das Gerede, daran, dass die Menschen in Talyton St. George mich nicht mögen … Na ja, zumindest ein großer Teil von ihnen. Sie helfen mir zwar, die geretteten Tiere zu versorgen, doch sie respektieren mich nicht als Tierärztin. Und was ist mit Izzy? Ich wäre ihre Vorgesetzte, aber sie traut mir nichts zu. Und dann auch noch Alex … »Emma, ich brauche etwas Zeit, um darüber nachzudenken.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagt Emma und mustert mich, als suchte sie in meinem Gesicht nach Hinweisen darauf, wie ich mich entscheiden werde. »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst.«
    Ich nehme mein Glas und folge ihr zurück in den Garten, wo Ben gerade das Essen auf den Grill legt. Sorgfältig korrigiert er die Position der Steaks und Burger, bis sie alle gleich weit voneinander entfernt liegen. Ich lächele. Das wird sich auch ändern, wenn er erst einmal Vater ist – dann hat er keine Zeit mehr

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