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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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sinken, und er kommt über das Deckbett auf mich zu, schiebt sich auf meinen Schoß, drückt den Kopf an mein Kinn und beginnt zu schnurren, wie wenn er sagen wollte: »Komm schon, so schlimm kann es doch gar nicht sein.« Ich lege die Arme um ihn. Manchmal wäre ich gern eine Katze.

21
     

Studententräume
     
    »Die Landluft tut dir gut, Maz. Du glühst ja geradezu – ganz im Gegensatz zu meinen Kohlen.« Ben hebt grüßend die Hände, als ich näher komme. »Wer hat bloß dein Feuer entflammt? Den Kerl könnte ich für meinen Grill gebrauchen.«
    Ben und Emma haben mich zu einem frühen Abendessen eingeladen, und wir sind im Garten hinter Bens und Emmas Haus. Ich hätte erwarte, dass sie in ein altes Haus mit Vergangenheit ziehen würde, so ähnlich wie das Otter House, aber es liegt in jenem Neubaugebiet, in dem der alte Fox-Gifford nicht einmal seine Hunde wohnen lassen würde, wenn ich mich recht erinnere.
    Das Haus hat eine schöne Größe, doch der Garten ist das, was ein Makler als »pflegeleicht« bezeichnen würde. Es gibt eine Terrasse, auf der ein Whirlpool steht, und einen kleinen frisch angelegten Rasen. Ben trägt ein T-Shirt, Shorts, die ihm nicht stehen, weil er Popeye-Beine hat, wie ich das nenne – mit prallen Muskeln und von drahtigem Haar bedeckt –, und eine Schürze mit dem Aufdruck »Come and get it«. Er grillt auf einem Holzdeck am Ende des Rasens, der unmittelbar an ein Feld mit jungem Mais grenzt. Miff, die sich offensichtlich gefreut hat, mich wiederzusehen, sitzt im Blumenbeet und spielt ein riskantes Spiel mit einer Biene.
    Emma sieht in ihrem langen marineblauen Rock und einem ärmellosen T-Shirt frisch und sommerlich aus. Sie reicht mir ein Glas Pimm’s mit Limonade auf gestoßenem Eis mit Gurken- und Orangenscheiben, so wie wir es in Cambridge immer getrunken haben.
    »Prost«, sagt sie und stößt mit mir an. Der Inhalt ihres Glases sieht aus wie einfache Limonade.
    »Prost«, antworte ich.
    »Vielleicht war es ja Alex Fox-Gifford«, setzt Ben seinen Gedanken fort.
    »Ganz bestimmt nicht, du Witzbold.« Lachend dreht sich Emma zu mir um. »Ich verstehe gar nicht, warum du ihm ständig alles hinterherträgst. Ohne Alex und sein kostbares Pferd wärest du in der Brandnacht nicht einmal in der Nähe vom Buttercross Cottage gewesen.«
    Unversehens stecke ich mitten in einem Loyalitätskonflikt zwischen meiner besten Freundin und einem Fox-Gifford.
    »Ohne Alex«, antworte ich ruhig, »wäre ich jetzt nicht hier.«
    »Ach so, das ist es.« Ich kann die Erleichterung in Emmas Stimme hören. »Du kümmerst dich um ihn, weil du dich irgendwie verantwortlich fühlst für das, was passiert ist.«
    »Ich glaube, da liegst du falsch«, mischt sich Ben ein. »Siehst du es denn nicht? Sie ist in ihn verliebt.«
    »Hör endlich auf, dich über Maz lustig zu machen, Schatz«, weist ihn Emma zurecht. Ich wende mich ab, betrachte die untergehende Sonne, die wie ein orangefarbener Feuerball über den Hügeln im Westen hängt, und hoffe, dass sie meine glühenden Wangen nicht bemerkt. »Das ist einfach lächerlich. Er ist so ein ungehobelter Kerl.«
    Es gab Zeiten, in denen ich ihr zugestimmt hätte, jetzt weiß ich es allerdings besser. Am liebsten würde ich ihr erzählen, wie liebevoll, sensibel und aufmerksam er ist, aber ich weiß, dass es keinen Sinn hätte.
    »Ist ja auch egal«, meine ich. »Wahrscheinlich werde ich ihn sowieso nicht mehr wiedersehen.«
    »Was ist mit Glorias Beerdigung?«
    Ich zucke mit den Achseln. Er wird bestimmt hingehen, doch er hat sich nicht mehr bei mir gemeldet, um zu fragen, ob ich ihn mitnehme. Vermutlich will er mir lieber aus dem Weg gehen. Ich meine, er hat versucht, mich möglichst schonend zurückzuweisen, als ich mich ihm an den Hals geworfen habe wie eine alte Schlampe. So wie meine Mutter, die sich an alles ranschmeißt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
    »Von mir aus kannst du liebend gern als Vertreterin des Otter House zur Beerdigung gehen, Maz. Izzy wird wahrscheinlich hingehen, und Frances würde sie um nichts in der Welt verpassen«, sagt Emma. »Ich halte währenddessen in der Praxis die Stellung.«
    »Ich gehe auch hin«, erklärt Ben. »Gloria war meine Patientin.«
    Emma stellt ihr Glas auf den Terrassentisch, kommt zu mir herüber und hakt sich bei mir ein. »Komm mit rein und hilf mir mit dem Salat.«
    In der Küche schneiden wir Tomaten und eine Gurke. Ich koche nicht oft, und ich muss sagen, es hat etwas Therapeutisches.
    »Ich

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