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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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noch Fifi machen den Eindruck, klein beigeben zu wollen.
    »Wir können keine Tiere mehr zu dir in Pflege geben, weil du sie nicht an unsere Adoptivfamilien herausgibst«, erklärt Fifi.
    »Sie waren ungeeignet, Fifi, das weißt du genau.«
    »Wir haben sie alle genauestens überprüft. Du wolltest meinem Sohn die beiden Katzen nicht geben, da er keine Katzenklappe hatte. Und meiner Nichte und ihrem Mann hast du die Goldfische verweigert, weil sie tagsüber arbeiten.«
    »Sie hatten nicht den passenden Charakter für die Fische. Das sind sehr ruhige, friedliebende Tiere …«
    Ehe ich meine professionelle Meinung beisteuern kann, dass es Fischen wahrscheinlich vollkommen egal ist, bei wem sie leben, solange sie regelmäßig gefüttert werden und ausreichend Platz zum Schwimmen haben, entgegnet Fifi: »Sei doch einfach ehrlich, Gloria. Die Wahrheit ist, du erträgst es nicht, sie wieder abzugeben. Du lebst in dem Wahn, dass niemand sich so gut um die Fundtiere kümmern könnte wie du.« Die Gattin des Bürgermeisters legt eine Hand an ihre üppig gepolsterte Hüfte, als sei sie davon überzeugt, Gloria damit mundtot gemacht zu haben, allerdings gibt sich die nicht geschlagen.
    »Das Wohl der Tiere ist dir doch völlig egal.« Sie schwingt ihre Handtasche, die aussieht, wie wenn sie aus den Zwanzigerjahren stamme und aus Krokodilleder sei. Ich weiß nicht, ob sie wirklich damit zuschlagen will, aber Fifi weicht sicherheitshalber ein paar Schritte zurück. »Das Einzige, worum es dir geht, ist dein Ansehen. «
    »Meine Damen, bitte.« Frances nimmt Gloria beim Arm. »Ich würde mir gern noch einmal die Gewinner des Blumenarrangementwettbewerbs anschauen. Connie hat die Anweisungen falsch gelesen – sie dachte, statt ›exotisch‹ würde ›erotisch‹ verlangt.«
    »Ich werde in ein paar Minuten beim Haustierwettbewerb erwartet«, entschuldigt sich Fifi. »Es freut mich sehr, dass wir uns kennengelernt haben, Maz. Kommen Sie mit, dann stelle ich Sie dem alten Fox-Gifford vor.« Sie mustert mich von Kopf bis Fuß, und genau wie Glorias Blick stockt auch der ihre kurz bei meinen Schuhen. »Oder sind Sie ihm schon begegnet?«
    »Nein, aber wir hatten eine telefonische Auseinandersetzung. «
    »Dann wissen Sie ja, was für ein reizender Mensch er ist.« Fifi seufzt, offensichtlich hat sie gar nicht realisiert, was ich gerade gesagt habe. »Kommen Sie. Hier geht es lang.«
    Etwas beklommen folge ich ihr zum nächsten Zelt, das sich auf einer Seite zu einer kleinen runden, mit Pfosten und Seilen eingezäunten Freifläche öffnet.
    »Fox-Gifford«, ruft Fifi einem grauhaarigen Mann mit gebeugtem Rücken und O-Beinen zu, der sich, auf seinen Gehstock gestützt, umdreht und sich an die Krempe seiner Melone tippt. Alex ist ungefähr vierzig, deshalb weiß ich nicht, wieso ich so überrascht bin, einem Mann über siebzig gegenüberzustehen. »Ich habe Maz mitgebracht, Emmas Vertreterin im Otter House.«
    »Dann lerne ich ja endlich eines dieser verrückten Weiber kennen«, höre ich ihn vor sich hin murmeln. Das Revers seines Tweedjacketts ist mit Ansteckern übersät: »Schaukomitee«, »Jury« und »Tierarzt im Dienst«. Seine Cordhose ist ausgebeult und hat einen galligen Senfton. Buschige Koteletten rahmen sein Gesicht ein.
    »Ach, Fox-Gifford, Sie alter Spaßvogel«, meint Fifi, der die Bemerkung um meinetwillen etwas peinlich zu sein scheint.
    »Sehe ich aus, als würde ich Späße machen?« Er hinkt auf mich zu, bleibt stehen und starrt mich aus Augen, die denen von Alex sehr ähnlich sehen, an. Dann schnüffelt er. »Ich habe gehört, Sie gewöhnen sich allmählich an unsere eklige Landluft.« Seine Lippen kräuseln sich – ich bin mir nicht sicher, ob er süffisant grinst oder knurrt.
    »Erwarten Sie dafür etwa auch noch Dank?« Ich weiche nicht von der Stelle, als er noch näher kommt. »Sie haben wirklich Nerven«, sage ich, doch gleich darauf wünschte ich, ich hätte mich anders ausgedrückt, denn er scheint das als ein Kompliment aufzufassen. »Das war kein Unfall.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich jedenfalls hatte nicht das Geringste damit zu tun. Und Sie können nichts beweisen. Meine Leute werden nichts sagen – sie sind mir genauso treu ergeben wie mein alter Labrador. Warum versuchen Sie nicht einfach, das Komische daran zu sehen? Wo bleibt Ihr Sinn für Humor?« Er räuspert sich. »Allerdings war Emma auch schon immer etwas miesepetrig.«
    Mein Nacken kribbelt vor Zorn, als er fortfährt: »Ich

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