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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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ergänzt der alte Fox-Gifford, hängt sich den Gehstock über den Arm und stürzt sich in den Kampf um Teller und Besteck.
    Ich kann nicht fassen, was ich da höre. Pflegen die Fox-Giffords etwa noch immer die aristokratische Tradition arrangierter Ehen? Ich bin verwirrt, als vor meinem geistigen Auge plötzlich Alex’ Superdad-Unterhose und seine langen, muskulösen Beinen aufblitzen. Planen sie gerade Alex’ zweite Ehe, oder wurden seine Kinder unehelich geboren?
    »Ist alles in Ordnung, Maz?«, fragt Fifi. »Sie glühen ja geradezu.«
    »Das ist nur die Hitze.« Ich fächele mir mit dem Programmheft frische Luft zu. »Das geht gleich wieder vorbei. « Ich lasse meinen Blick über die Schlange vor uns gleiten. Sie schiebt sich im Schneckentempo vorwärts, und ich wünschte, die Leute würden sich endlich beeilen, damit ich mir etwas zu essen nehmen und diesen fürchterlichen Menschen entfliehen kann.
    »Sie kommen wohl nicht aus der Gegend?«, will Sophia von mir wissen, um mich wieder ins Gespräch einzubeziehen.
    Ist das so offensichtlich, denke ich und muss mir ein Lächeln verkneifen.
    »Ich bin in London geboren.«
    »Wir haben noch immer eine kleine Stadtwohnung in Knightsbridge, obwohl Sophia und ich nicht mehr so oft aus dem Herrenhaus fortkommen wie früher«, sagt Fox-Gifford, der gerade mit Tellern und Besteck zurückkommt, die er an uns verteilt.
    »Was für ein Gentleman«, flüstert mir Fifi ins Ohr. »So etwas gibt es heute nicht mehr.«
    Gott sei Dank, denke ich, während der alte Fox-Gifford fortfährt: »Ascot ist nicht mehr dasselbe, seit sie diese Rowdys reinlassen.«
    »Aus welcher Gegend von London stammen Sie denn genau?«, erkundigt sich Sophia, und ihr Tonfall klingt eher nach einem Verhör als nach unverbindlichem Geplauder.
    »Ich bin in Battersea aufgewachsen, in der Nähe des Tierheims, südlich der Themse.«
    »Oh, das tut mir leid«, sagt Sophia.
    »Das muss es nicht. Mir hat es dort gefallen.«
    »Ja, aber es ist nun nicht gerade West Ken, nicht wahr, Madge?«, entgegnet sie.
    »Maz. Ich heiße Maz.« Ich weiß nicht, ob Sophia mich wegen des lauten Stimmengewirrs im Zelt nicht gehört hat oder ob sie meine Richtigstellung absichtlich ignoriert.
    »Dann sind Sie also eine eingefleischte Städterin.« Der alte Fox-Gifford schüttelt missbilligend den Kopf. »Schon mal Fuchsblut geschmeckt?«, fragt er und kommt dabei so nah an mich heran, dass ich das Weiße in seinen Augen sehen kann.
    »Äh … wie meinen Sie?«, hake ich nach und merke, dass ich nicht vor ihm zurückweichen kann, weil die Leute hinter mir nachdrängen.
    »Er spricht von dem Brauch, die Wangen der Neulinge nach der Jagd mit dem Blut des getöteten Fuchses zu beschmieren«, klärt Fifi mich auf, und ich bin erleichtert, denn einen Moment lang hatte ich befürchtet, Fox-Gifford spiele auf ein bizarres Initiationsritual für neu hinzugezogene Bürger von Talyton St. George an.
    »Sind Sie jemals eine Fuchsjagd geritten?«, erkundigt er sich ungeduldig.
    »Ich kann gar nicht reiten.«
    Beiden Fox-Giffords bleibt vor Überraschung der Mund offen stehen, und ich frage mich, was ich Schreckliches gesagt habe. Nicht reiten zu können ist ja schließlich kein Verbrechen.
    »Ist das Ihr Ernst?«, fragt Sophia, die ganz offensichtlich nicht glauben kann, was sie gehört hat.
    »In Battersea gibt es nicht besonders viele Pferde«, erwidere ich.
    »Ich hoffe, Sie haben nicht vor, in Talyton zu bleiben, wenn Emma von ihrem Ausflug zurück ist«, sagt Fox-Gifford.
    »Ich glaube nicht, dass Sie das irgendetwas angeht.« Ich habe das Gefühl, von allen Seiten unter Beschuss genommen zu werden.
    »Es gibt nicht genug Haustiere in Talyton, um zwei Tierärzte auszulasten. Nicht einmal, wenn das neue Wohngebiet fertig ist«, erklärt Sophia.
    »Wohngebiet?«, entgegnet Fox-Gifford. »Da würde ich nicht einmal meine Hunde wohnen lassen.«
    »Nein, Schatz.«
    »Ich bleibe nicht hier«, sage ich, aber sie hören gar nicht zu. Sophia, Fifi und der alte Fox-Gifford unterhalten sich, als wäre ich gar nicht da.
    »Wir können nun einmal nicht alle auf dem Land wohnen. Stellen Sie sich nur vor, wie unerträglich voll es dann hier wäre«, erklärt Sophia und verdreht dabei die Augen.
    »Es ist ja jetzt schon schlimm genug – wenn ich nur an diese elenden Staus am Sonntagmorgen denke, wenn das gemeine Volk zum Frühstück zu Fifis Gartencenter fährt«, meint Fox-Gifford.
    »Das ist jetzt ein wenig streng, finden Sie nicht? Schließlich

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