Stadt, Land, Kuss
sagte, dass es unmöglich sei, mit einem Fox-Gifford zu diskutieren.
Und das ist das Letzte, was ich über Alex und seinen Vater sagen werde, denn das Leben ist zu kurz, und ich habe schon genug Sorgen mit Emmas Praxis. Ich werde einen dicken Strich unter dieses Thema ziehen, und zwar genau so:
Ich hoffe, ich habe Izzy nicht ein zweites Mal gekränkt, indem ich nicht sie gebeten habe, mir beim Wechseln des Tropfs zu helfen, sondern Alex. Sie ist mir gegenüber etwas reserviert heute Morgen, aber das hält nicht lange an. Nachdem wir zusammen Kaffee getrunken und mit den Operationen angefangen haben, wirkt sie schon wieder etwas fröhlicher.
Sie öffnet die Tür von Tripods Käfig, um den Futternapf herauszuholen, woraufhin er hastig in die hinterste Ecke flüchtet – vielleicht aus Sorge, gleich noch ein Körperteil zu verlieren.
»Ich dachte, Sie wollten mich auf den Arm nehmen, als Sie sagten, Alex Fox-Gifford hätte ihn hergebracht«, sagt sie.
»Glauben Sie mir, ich habe ihn bestimmt nicht eingeladen. Er ist einfach so in meinen Notdienst geplatzt.«
»Warum hat er ihn nicht in seiner eigenen Praxis behandelt?«
»Er dachte, der Kater müsste eingeschläfert werden, und das Otter House lag näher.«
»Dann ist es gar nicht Alex’ Kater?« Izzy klingt überrascht. »Dafür scheint er ihn aber sehr zu mögen.«
»Wahrscheinlich hat er ein schlechtes Gewissen, weil er ihn überfahren hat. Es ist ein Streuner, also wird niemand die Rechnung bezahlen … Ich sage Frances, sie soll einen Zettel ans Schwarze Brett hängen. Vielleicht sucht ja doch jemand nach ihm«, füge ich nach einer kurzen Pause hinzu, während Izzy eine Perserkatze zum Tisch herüberbringt. Sie ist blau wie Saffy, allerdings mit orangefarbenen Augen.
»Hier ist Ihre Gelegenheit, das neue Schergerät auszuprobieren«, meint sie. »Sie haben die Ausgabe hoffentlich vorher mit Nigel abgesprochen, oder?«
»Äh, nein. Habe ich nicht.« Ich sehe, wie Izzy die Augen verdreht, und verspreche hastig: »Ich kläre das.«
»Bitte, tun Sie das, denn ich möchte nicht diejenige sein, die sich seine Vorwürfe anhören muss«, sagt Izzy ungerührt. »Das ist Cheryls Zuchtkater. Er soll wieder hübsch gemacht werden«, fährt sie fort. »Ich verstehe beim besten Willen nicht, was die Mädels an dir finden, Blueboy.«
Da muss ich ihr recht geben. Der Kater schielt, einer seiner Zähne steht aus dem Maul, und sein Fell ist völlig zerzaust. Tatsächlich ist es so verfilzt, dass man die Katze darunter kaum noch erkennen kann, was mich wundert, da Cheryl doch immer behauptet, sie liebe ihre Babys über alles.
Wir spritzen ihm ein Betäubungsmittel und warten ein paar Minuten, bis es wirkt.
»Habe ich richtig gehört, dass Sie mit Alex zu diesem Vortrag fahren wollen?«, fragt Izzy in missbilligendem Ton. »Emma würde es bestimmt nicht gefallen, wenn sie wüsste, dass Sie mit dem Feind fraternisieren.«
»Er hat mir nur angeboten, mich mitzunehmen, das ist alles. Es wäre unhöflich gewesen abzulehnen.« Ich wechsele das Thema. »Wie hat sich Freddie denn gestern Abend gemacht? Hat er den Test bestanden?«
»Chris hat ihn noch nicht zu den Schafen gebracht. Meg, sein anderer Hund, hätte den armen Kleinen anfangs am liebsten zerfleischt, und Freddie ist erst gegen zehn ruhiger geworden, aber abgesehen davon lief alles gut.«
»Werden Sie ihn wieder besuchen?«
»Chris hat mich für heute zum Abendessen eingeladen. Wir bleiben auf dem Hof, er möchte noch nicht weggehen und Freddie mit Meg allein lassen.«
»Hängt da etwa Liebe in der Luft?«, frage ich, doch Izzy weicht einer Antwort aus, indem sie das Stromkabel des Schergeräts einsteckt, es mir gibt und das Gerät gleichzeitig einschaltet. Ich drücke es gegen Blueboys Bauch. Der alte Scherer murrte und blieb ständig hängen. Dieser hier schnurrt. Das verfilzte Fell fällt in einem Stück von der Haut ab wie das Vlies eines Schafs. Es wirkt richtiggehend therapeutisch, und nach kurzer Zeit ist Blueboy den größten Teil seines Fells los.
»Wie gefällt er Ihnen, Izzy?« Ich streichle den weichen, samtigen Flor an Blueboys Flanke. Er sieht aus wie ein Löwe, ein blauer Löwe mit schlankem Körper, einer Mähnenkrause um den Hals und vier flauschigen Pfoten. Ich wickle ihn in ein Handtuch, damit ihm nicht kalt wird, wenn er wieder zu sich kommt.
»Er sieht großartig aus. Nicht mehr wie Bob Geldof, sondern eher wie George Clooney.« Izzy kämmt die letzten verbliebenen Knoten aus Blueboys
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