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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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haben sollte«, entgegne ich. »Alex kam mit der Katze vorbei, wir haben sie gemeinsam operiert, und er ging wieder nach Hause. Ende der Geschichte.«
    »Höre ich da etwa respektlose Zungen meinen Namen nennen?«
    »Alex?« Ich wirbele herum und sehe, wie Alex die Eingangstür hinter sich zufallen lässt. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich komme den Kater besuchen.« Er sieht erschöpft aus. Er hat sich beim Rasieren geschnitten, und ich muss mich zurückhalten, um ihm keinen Tupfer anzubieten.
    »Wie geht es der hinreißenden Eloise?«, mischt sich Frances ein, offenbar fest entschlossen, den neuesten Klatsch aus allererster Hand zu erfahren. »Habe ich Sie beide nicht neulich Abend ins Barnscote gehen sehen, als ich dort vorbeigefahren bin?«
    »Sie hat mich eingeladen.« Alex lächelt. »Sie ist zur regionalen Verkaufsleiterin befördert worden.«
    »Das ist ja wunderbar«, sagt Frances. »Sie müssen ihr unbedingt von mir gratulieren.«
    »Mache ich«, antwortet Alex. »Aber ich habe immer gewusst, dass sie es weit bringen wird. Sie hat alles, was man für eine steile Karriere braucht – sie ist intelligent, witzig und ehrgeizig.«
    »Und attraktiv«, ergänzt Frances. »Sie sieht immer so wunderbar glamourös aus.«
    »Kommen Sie mit nach hinten, Alex«, bitte ich ihn, denn der Gedanke an dieses Musterexemplar von einer Freundin bereitet mir leichte Übelkeit.
    Draußen im Flur schlüpft Alex an mir vorbei und hält mir die nächste Tür auf.
    »Danke.« Ich führe ihn weiter auf die Station.
    »Wie macht sich Frances denn?«, fragt Alex auf dem Weg dahin.
    »Ich hoffe, Sie lachen sich nicht heimlich ins Fäustchen, weil Sie es geschafft haben, neben Ihren nervigsten Patienten auch noch Ihre Sprechstundenhilfe bei uns abzuladen«, antworte ich. Ich rufe mir in Erinnerung, wer er ist, und stärke so meine Entschlossenheit, nicht zu freundlich mit Emmas Konkurrenten umzugehen.
    »Ganz und gar nicht«, entgegnet er sanft. »Es war Emma, die Frances von uns abgeworben hat. Wir waren nicht unzufrieden mit ihr – an ihre kleinen Macken hatten wir uns gewöhnt.«
    »Dann müssen wir uns wohl damit abfinden, in diesem Punkt unterschiedlicher Meinung zu sein.«
    »Das war in den vergangenen drei Jahren zwischen dem Otter House und Talyton Manor in den meisten Punkten so«, sagt Alex, als wir zu Tripods Käfig kommen. »Wie geht es dir, Kleiner?« Alex öffnet die Käfigtür. Trotz der Drähte in seinem Kiefer versucht der Kater, auf drei Beinen statt auf vieren zu balancieren und sich so den Hintern zu lecken. Das treulose Tier schnurrt und windet sich vor Entzücken, als Alex ihn unter dem Kinn krault und mit seinen Pfoten spielt. »Das ist mir gestern Nacht gar nicht aufgefallen. Er hat zu viele Zehen – hier, sehen Sie, an jeder Pfote sechs.«
    »Damit würde er eine perfekte Sprechstundenhilfe abgeben«, entgegne ich trocken. »Kommen Sie, wir nehmen ihn raus und geben ihm eine frische Infusion. Der Beutel ist leer.«
    Alex hält Tripod auf dem Behandlungstisch fest, während ich versuche, eine neue Kanüle in die Vene in Tripods Vorderbein einzuführen. Ich treffe sie nicht. Zweimal steche ich daneben.
    »Ihr Daumen ist im Weg«, beschwere ich mich bei Alex, und mein Nacken beginnt in einer Mischung aus Verlegenheit und Verwirrung zu brennen. Ich fühle mich unwohl, wenn er so dicht neben mir steht.
    »Tut mir leid«, meint Alex und verändert seinen Griff.
    »Maz, Telefon für Sie.« Ich blicke auf, als ich Izzys Stimme höre. »Oh«, sagt sie und bleibt wie angewurzelt stehen.
    »Alex hilft mir mit Tripods Tropf«, erkläre ich hastig, damit sie keine falschen Schlüsse zieht.
    »Verstehe«, entgegnet Izzy.
    »Sie brauchen nicht zu warten«, gebe ich zurück, da sie keine Anstalten macht, uns allein zu lassen. Ich brauche keine Anstandsdame. Und ich brauche auch kein weiteres Augenpaar, das mir bei der Arbeit zusieht. Das macht mich nervös.
    Ich zerre eine neue Kanüle aus ihrer sterilen Verpackung. Der dritte Versuch gelingt. Ich klebe die Kanüle fest und schließe einen neuen Infusionsbeutel an.
    Armer Tripod. Ich hebe ihn hoch und gebe ihm einen Kuss, bevor ich ihn wieder zurück in den Käfig setze.
    »Hat der ein Glück«, bemerkt Alex ruhig.
    Was meint er damit? Ist er nicht nur wegen der Katze hergekommen, sondern auch, um mich zu sehen?
    Ich bin müde, etwas gereizt, weil Alex mit mir flirtet, obwohl er mit Eloise zusammen ist, und wütend auf mich selbst wegen meiner Tollpatschigkeit – ich

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