Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things
befragen! Sie wird sich einen Spaß daraus machen, mich zappeln zu lassen!
»Ich bin wegen des Vorfalls auf der Cricket Farm hier«, sagte sie laut und in geschäftsmäßigem Ton. Ferris hob eine Augenbraue und sah aus, als wolle er im nächsten Moment wieder grinsen, doch dann schien er zu merken, dass es unangemessen gewesen wäre.
Jess bedachte ihn mit einem Blick, der ihm sagen sollte, dass sie ihn durchschaut hatte, und er reagierte angemessen zerknirscht, wie ein zur Einsicht gebrachter Schuljunge.
»Was mich besonders interessiert ist die Frage, ob einem von Ihnen am Freitag vielleicht etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist, ganz gleich zu welcher Tageszeit. Oder an irgendeinem anderen Tag in der vergangenen Woche. Ich weiß, dass Sie die Farm von hier aus nicht sehen können, aber Sie sind trotzdem die nächsten Nachbarn.«
Penny winkte in einer ausholenden Geste. »Das hier ist alles Elis Land. Eli Smith, meine ich. Mir gehören nur die Ställe selbst. Alles andere habe ich von Eli gepachtet. Die Anlage war völlig heruntergekommen, als ich sie übernommen habe. Der vorherige Besitzer hatte sein Geschäft aufgeben müssen, die Pferde waren weg, und niemand hatte ein Interesse daran, den Reiterhof weiterzuführen.«
»Woher haben Sie davon erfahren?«, erkundigte sich Jess neugierig.
»Oh, nun ja …« Penny sah sie verlegen an. »Ich habe in London gewohnt. Ich war Lehrerin. In London ist das heutzutage alles andere als ein Vergnügen, glauben Sie mir. Und ich … ich steckte in einer Beziehung, die keine Aussicht auf Zukunft hatte.« Sie errötete.
»Wer nicht?«, murmelte Ferris hinter ihr.
»Als ich ein Kind war«, fuhr Penny fort, »haben wir immer eine Tante besucht, die hier in der Gegend wohnte. Ich war gerne hier. Meine Tante starb, und ich kam raus zu ihrer Beerdigung. Zufällig war gerade das Halbjahr zu Ende, und ich nahm mir eine Woche frei. Ich kam ganz allein, weil ich … na ja, ich hatte das Bedürfnis, allein zu sein. Ich fuhr ein wenig herum und kam hier vorbei und entdeckte zufällig das Verkaufsschild. Es hatte schon so lange dort gehangen, dass es umgefallen war. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, es wieder aufzustellen. Ich hielt an und stieg aus, um mir die Ställe anzusehen. Irgendwie … irgendwie hat mich all das angesprochen. Es war in einem furchtbaren Zustand, keine Frage, aber ich spürte auch, dass ich meinem Leben eine neue Richtung geben musste. London war unerträglich geworden, und dieses Schild schien mir eine Chance zu bieten, etwas völlig anderes zu machen. Meine Tante hatte mir ein wenig Geld hinterlassen, und ich war schon immer verrückt nach Pferden … ich traf eine spontane Entscheidung und habe zugeschlagen.«
»Es muss ziemlich viel Geld gekostet haben, alles halbwegs in Schuss zu bringen und neu zu eröffnen«, sagte Jess. »Und eine ganze Menge harter Arbeit obendrein.«
»Ich habe jeden Cent von meiner Erbschaft ausgegeben«, erwiderte Penny Gower offen. »Und auch meinen Anteil von der Wohnung in London. Ich hatte Glück, dass mein ehemaliger Partner die Wohnung behalten wollte. Er hat mich ausgezahlt. Jetzt komme ich mehr schlecht als recht über die Runden, und das auch nur, weil ich ein paar sehr gute Freunde habe, die mir unter die Arme greifen. Eine davon ist Lindsey Harper. Vielleicht sind Sie ihr schon begegnet draußen?« Sie sah Jess abwartend an.
»Ja, wir haben kurz miteinander geredet.« Jess nickte.
»Lindsey hat ihr eigenes Pferd im Stall und kommt zusätzlich fast jeden Tag vorbei und arbeitet fast bis zum Umfallen, um mir zu helfen, wo sie kann.«
»Hat sie keine andere Arbeit?«, fragte Jess neugierig.
»Oh, nein. Ihr Mann verdient gut und ist ständig unterwegs …« Penny stockte verlegen.
»In fremden Betten«, fügte Ferris weniger taktvoll hinzu.
»Und dann habe ich noch Andy hier.« Penny lächelte Ferris an.
Ferris erwiderte ihr Lächeln, und der Ausdruck in seinen Augen verriet Jess alles. Verliebt bis über beide Ohren, dachte sie mitfühlend. Er denkt, sie ist die Allergrößte. Ich frage mich, ob sie seine Gefühle erwidert? Sie mag ihn, schätze ich. Aber sie ist nicht verliebt.
»Andy kommt nicht nur her und hilft bei der schweren Arbeit, beispielsweise beim Aufbau der Sprünge auf der Koppel. Er erledigt auch meine Buchführung, ohne Geld dafür zu nehmen.«
»Ich bin Buchhalter«, erklärte Ferris. »Ich bin selbstständig. Ich kann mir meine Zeit mehr oder weniger frei einteilen.«
»Außerdem gibt es
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