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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Stille nur durchbrochen wurde vom dumpfen Geräusch eines Wagens oder vom Schlagen einer Tür – es musste richtig unheimlich sein.
    Die Cricket Farm war gleichermaßen unheimlich, und doch konnte es keinen größeren Gegensatz geben als zwischen diesem Haus und der Cricket Farm, die Jess ebenfalls zusammen mit Carter uneingeladen betreten hatte. Die Atmosphäre im Farmhaus war eine von Elend und Arbeit gewesen und über allem von bäuerlicher Armut. Es mochte kein glückliches Heim gewesen sein, doch es war immerhin ein Heim gewesen. Burtons Haus war Geld und Repräsentation und sonst absolut gar nichts.
    Während sie sich von einem Zimmer zum nächsten bewegten, wuchs in Jess das Gefühl, unerwünscht zu sein, immer mehr. Irgendetwas stimmte nicht, irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Alles war elegant, großzügig und allzu perfekt. Was weniger an den Fähigkeiten der Putzfrau lag, als vielmehr an der Persönlichkeit des verstorbenen Besitzers.
    Schließlich dämmerte es ihr. »Es ist wie … wie ein Bühnenbild. Eine Kulisse«, sagte sie.
    Carter drehte sich zu ihr um und sah sie überrascht und fragend an.
    »Es ist, als hätte Burton sich überlegt, welchen Eindruck er erwecken will, und sich anschließend darangemacht, das Haus entsprechend herzurichten. Vielleicht war er als Mensch genauso.«
    Carter antwortete nicht; er schien darauf zu warten, dass sie den Gedanken vertiefte. »Irgendwie erscheint mir das alles nicht echt. Das Haus auf der Farm ist seit fast dreißig Jahren verlassen und hat trotzdem immer noch mehr Leben ausgestrahlt. Menschen haben dort gelebt, mit Gefühlen und mit Sorgen. Das Haus hat uns davon erzählt und von ihren Leben. Dieses Haus hier erzählt überhaupt nichts über Lucas Burton, außer, dass er jede Menge Geld hatte und ein Einzelgänger war.«
    »Ganz genau mein Gedanke«, sagte Carter unerwartet. »Die interessante Frage ist doch, herauszufinden, wie er zu seinem Vermögen gekommen ist. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass er der Unbekannte ist, der vergangenen Freitag auf der Cricket Farm war. Doch wir wissen nicht, aus welchem Grund er dort war. Wir nehmen an, dass Eva Zelená dieser Grund ist – vielleicht wollte er ihren Leichnam verstecken. Vielleicht hat sie ihn dorthin begleitet, und er hat sie dort umgebracht. Falls sie je in diesem Mercedes war, tot oder lebendig, dann hat sie Spuren hinterlassen. Aber wenn er Eva umgebracht hat – wer hat dann ihn umgebracht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht sind wir auf einer falschen Fährte. Vielleicht war es irgendetwas anderes, das Carter an jenem Tag zur Cricket Farm führte. Er fand die Leiche und geriet in Panik. Der Mord an ihm könnte ohne jeden Zusammenhang mit dem Mord an Eva Zelená sein. Das Ergebnis eines Zerwürfnisses mit einem Geschäftspartner. Wir wissen nicht, ob wir es hier mit einem oder mit zwei voneinander unabhängigen Fällen zu tun haben.« Er stieß einen Seufzer aus.
    Bis sie im Arbeitszimmer angekommen waren, herrschte draußen Dunkelheit, und sie waren gezwungen, das Licht einzuschalten. Von diesem Augenblick an konnte sie von draußen jeder sehen. Falls der Mörder hier gewesen war, dann hatte er das Licht bestimmt nicht eingeschaltet, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er hatte entweder das Risiko auf sich genommen und war am helllichten Tag gekommen oder in dunkler Nacht mit einer Taschenlampe.
    Jess blickte sich um. Oberflächlich betrachtet war das Büro genauso ordentlich und aufgeräumt wie der Rest des Hauses. Der Bildschirm eines offenen Laptops auf dem Schreibtisch war schwarz – wie das Telefon in der Eingangshalle ein schriller Kontrapunkt der Moderne inmitten des sorgfältig arrangierten, harmonischen Ganzen voll kostbarer Antiquitäten. Carter nahm das Gerät in Augenschein.
    »Das sollen sich die IT-Spezialisten vornehmen.«
    Jess trat zu ihm und streifte Einmalhandschuhe über, bevor sie versuchte, die mittlere Schublade zu öffnen. Sie hatte ein Schloss, in dem kein Schlüssel steckte, und Jess erwartete, dass sie verschlossen war. Doch sie glitt ohne Widerstand auf.
    »Man sollte meinen, dass er seine persönlichen Dinge weggeschlossen hat – schließlich war er die meiste Zeit über außer Haus, und Mrs. Pardy hatte alle Zeit der Welt, in seinen Sachen herumzuschnüffeln, wenn ihr danach war.«
    »Oder der Mörder hat auch den Schlüssel zum Schreibtisch, zusammen mit all den anderen Schlüsseln, die er dem Toten abgenommen hat«, entgegnete Carter. Er

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