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Stadtfeind Nr.1

Stadtfeind Nr.1

Titel: Stadtfeind Nr.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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sich festhalten und befummeln, und was damals schlichte junge Lust gewesen sein muss, sieht jetzt unendlich verzweifelter aus. »Ich bin mir nicht sicher, worauf du hinauswillst.«
    »Hast du diese Nacht im Freien wirklich vergessen, als die Rasensprenger angingen?«, fragt sie mit offener, unnachgiebiger Miene.
    »Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie vergessen hatte oder ob ich einfach so lange nicht daran gedacht habe, dass es mir so vorkam.«
    Sie nickt. »Wie auch immer, ich denke, es läuft auf dasselbe hinaus. Wir alle versuchen, an den schönen Dingen aus unserer Vergangenheit festzuhalten. Vor allem wenn das Hier und Jetzt sich nicht damit messen kann. Diese Sportskanonen ...« Sie hält die Hände wieder hoch. »Es ist fast, als hätten sie gewusst, dass es für sie nicht mehr besser werden würde als in genau diesem Augenblick. Und für mich war das die Zeit, die ich mit dir verbracht habe. Und die letzten siebzehn Jahre war diese Zeit der Ball in meinem Trophäenschrank, den ich jeden Tag ansehen und dabei immer einen gewisses Maß an Trost finden konnte, ein erinnertes Glück.« »Für mich auch.« »Ich weiß«, sagt sie. »Aber die Erinnerung ist bestenfalls unvollkommen. Und wenn das alles ist, was du hast, was hast du dann noch, wenn sie nicht mehr da ist?«
    Ich gehe zu ihr hinüber und setze mich neben sie aufs Bett und halte demonstrativ meine eigenen Hände hoch. »Nur ein Paar dreckige Hände.«
    Sie drückt ihre Handflächen gegen meine, und langsam verhaken wir die Finger ineinander. Kleine, aufgeladene Dinger fliegen mit atemberaubender Geschwindigkeit zwischen uns hin und her. »Ich war eben auf dem Weg zur Dusche«, sage ich.
    Carly nickt. »Willst du Gesellschaft?«
    Unter der Dusche schrubben wir uns sanft gegenseitig mit Waschlappen ab, und das Wasser, das an uns hinunter strömt, ist dunkel von der Tinte des Cougars-Meisterschaftsteams von 1958. Wir sehen zu, wie das schmutzige Wasser zu unseren Füßen um den Abfluss gurgelt, bis die Farbe allmählich nachlässt und das Wasser seine normale Klarheit wiedergewinnt. Zufrieden darüber, die letzten Spuren der Vergangenheit abgewaschen zu haben, lassen wir die Waschlappen feierlich auf den Boden fallen, da unsere Hände und Münder geeignetere Instrumente bei dem Vorhaben sind, sich wieder mit dem Hier und Jetzt vertraut zu machen.
    Meine Finger gleiten über eine kleine, knopfförmige Delle in Carlys Brust, genau über dem linken Busen, und sie bleiben dort und reiben fragend darüber, bis sie zu mir aufblickt, während ihr das Wasser aus dem Duschstrahl über uns in kleinen Rinnsalen über Gesicht und Lippen läuft. »Er hat mich mit einem Toaster geschlagen«, sagt sie ausdruckslos. Eine kleine Wasserlache sammelt sich in dieser ungeplanten Spalte, und ich beuge mich vor und sauge sie aus, wobei meine Zunge die Glätte der kleinen Stelle erforscht, an der ihr Knochen für immer beeinträchtigt ist. Dann drücke ich sie eng an mich, und wir klammern uns direkt unter dem Duschkopf aneinander, dessen unaufhaltsamer Wasserstrahl uns wie in einen leise rauschenden Vorhang einhüllt. »Wenn ich dich so halte, kann ich es nicht spüren«, sage ich in ihr nasses Ohr.
    »Ich auch nicht«, sagt sie, macht den Mund an meiner Schulter auf und beißt zu.
    In ein Handtuch gewickelt, trage ich sie zurück in mein Zimmer, wo ich sie ausgestreckt aufs Bett lege und vorsichtig auswickele, wie verpacktes Porzellan. Ich liege auf ihr, und wir verbringen viel Zeit damit, uns zu streicheln und zu küssen, aber Carly wartet noch damit, mich in sich aufzunehmen. Sie will, dass es noch eine Weile so bleibt, so wie damals, als wir Teenager waren, als heftiges Petting ein Selbstzweck war und nicht nur das Mittel, mit dem das sexuelle Rad geschmiert wurde. Damals war Sex ein ferner und mythischer Preis gewesen, aber jetzt ist es nur noch der letzte Teil des ganzen Akts, und sie will nicht so schnell dort ankommen. Aber schließlich lässt sich die zunehmende Hitze unserer Reibung nicht mehr leugnen, und wir stehen vor der pragmatischen Entscheidung, uns entweder unserem Alter entsprechend zu benehmen oder ein ungehöriges Durcheinander anzurichten. Danach schalte ich meine alte Stereoanlage ein, und wir hören Peter Gabriel, der davon singt, wie er sich manchmal so verliert, und das Geräusch der Nadel auf dem staubigen Vinyl rauscht wie Regen durch die Lautsprecher. Carly hat den Kopf auf meinen Bauch gelegt, und wir lauschen der Musik, bis wir

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