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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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klingelte.
    »Hallo?«
    »Mona?«
    »Ja.«
    »Ich bin’s, D’orothea.«
    »Mensch. Wo bist du?«
    »Hier. In San Francisco. Freust du dich?«
    »Natürlich … Bist du auf Urlaub hier?«
    »Aber nein. Es ist jetzt soweit. Ich hab’s getan. Ich bleibe hier. Können wir uns treffen?«
    »Ich … Ja klar.«
    »Überschlag dich mal nicht vor Begeisterung.«
    »Ich bin bloß ein bißchen überrascht, D’or. Gehen wir morgen mittag essen?«
    »Ich hatte auf heute abend gehofft.«
    »Da kann ich nicht. Ich gehe zu … zu einem Tanzwettbewerb.«
    »Das hat natürlich Vorrang.«
    »Ich erzähl dir morgen mehr darüber.«
    »Wann?«
    »Um zwölf? Bei mir?«
    »Barbary Lane 28?«
    »Ja … Einverstanden?«
    »Du hast mir schrecklich gefehlt, Mona.«
    »Du mir auch, D’or.«
Wir spielen mit Kindern
    Mary Ann schaute kurz vor Mittag bei Mona rein. Sie kam in einem Aufzug, den Michael immer ihren »Lauren-Hutton-Fummel« nannte.
    Levi’s und ein rosa Button-down-Hemd aus der Knabenabteilung von Brooks Brothers … und dazu ein hellblauer Pullover mit rundem Ausschnitt, den sie lässig um die Schultern geschlungen trug.
    »Hallo«, zwitscherte sie. »Habt ihr beiden Lust auf einen Brunch bei Mama’s?«
    Mona schüttelte den Kopf. »Michael hungert. Heute ist der große Wettbewerb, und er bildet sich ein, daß er dick ist.«
    »Wo ist er?«
    »Hinterm Haus. Er röstet seine Speckschwarten in der Sonne.«
    Mary Ann lachte. »Und wie steht’s mit dir?«
    »Danke. Aber ich glaube, ich passe.«
    »Fühlst du dich auch … wohl, Mona?«
    »Seh ich nicht so aus?«
    »Doch … klar … ich wollte damit nicht sagen … Du wirkst so … abwesend, das ist alles.«
    Mona zuckte mit den Schultern und schaute zum Fenster hinaus. »Ich hoffe, ich bin noch nicht im Endstadium.«
     
    Die Warteschlange bei Mama’s reichte bis vor das Haus und dann noch ein Stück die Stockton Street hinauf. Mary Ann ging im Geist gerade andere Brunchlokale durch, als ihr aus der Schlange eine vertraute Gestalt verhalten zuwinkte.
    »Ach … Hallo, Norman.«
    »Hallo. Ich hab Ihren Platz freigehalten.« Norman zwinkerte ihr reichlich auffällig zu und täuschte damit rundherum garantiert niemand. Mary Ann drängelte sich hinter ihm in die Schlange.
    Ein kleines Mädchen zupfte an Normans Hosenbein. »Wer ist die denn?« wollte es wissen.
    Norman lächelte. »Sie ist eine Freundin, Lexy.«
    »Na«, sagte Mary Ann mit einem Blick zu dem Kind hinunter. »Und wo kommst du her?«
    »Aus meiner Mommy.«
    Mary Ann kicherte. »Sie ist köstlich, Norman. Ist das Ihr Kind?«
    Bevor er noch antworten konnte, streckte das Kind seinen Arm aus und zupfte an Mary Anns Pullover. »Hast du dich jetzt vorgedrängelt?«
    »Na ja, ich …«
    Norman lachte. »Alexandra … das ist Mary Ann Singleton. Wir wohnen im gleichen Haus … gleich dort drüben auf dem großen Hügel.« Er zwinkerte Mary Ann zu. »Sie ist das Kind von Freunden aus San Leandro. Ich verhelfe ihnen am Sonntag manchmal zu einer Verschnaufpause.«
    »Wie süß.«
    Norman zuckte mit den Schultern. »Mir macht es nichts aus. Und so kriege ich das Beste aus beiden Welten.« Er zog spielerisch an einem der Zöpfe des Mädchens. »Hab ich nicht recht, Lexy?«
    »Mit was?«
    »Ach, egal. Ich erzähl’s dir später.«
    »Kann ich jetzt die Tauben füttern, Norman?«
    »Nach dem Frühstück, einverstanden?«
    Mary Ann ging vor dem Kind in die Knie. »Du hast ja ein wunderhübsches Kleid an, Alexandra!«
    Das Kind schaute sie an und kicherte dann.
    »Weißt du, wie man dazu sagt, Alexandra?«
    »Zu was?«
    »Zu deinem Kleid. Es ist ein Heidi-Kleidi. Kannst du das auch schon sagen?«
    Alexandra schaute leicht gekränkt drein. »Das ist ein Dirndl« ,sagte sie kategorisch.
    »Ach so. Na dann …« Mary Ann stand auf und grinste Norman an. »Es mußte ja wohl so kommen, nicht?«
     
    Das Trio genehmigte sich bei Mama’s Omeletts. Alexandra aß schweigend und musterte Mary Ann.
    Hinterher auf dem Washington Square unterhielten sich die Erwachsenen, während Alexandra im Sonnenschein Tauben jagte.
    »Sie ist ganz schön aufgeweckt, was?«
    Norman nickte. »Manchmal kriege ich bei ihr richtig Komplexe.«
    »Kennen Sie ihre Eltern schon lange?«
    »Ach … fünf Jahre vielleicht. Ihr Vater und ich waren zusammen in Vietnam.«
    »Oh … Tut mir leid.«
    »Wieso?«
    »Na ja … Vietnam … Es muß schrecklich gewesen sein.«
    Er lächelte und hob die Arme. »Sehen Sie, keine Verwundungen. Ich war Verwaltungsoffizier in

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