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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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n’est-ce pas?«
    Prue war entsetzt. »Luke läßt das garantiert nicht zu.«
    »Haben Sie ihn gefragt?«
    »Das würde mir nicht im Traum einfallen. Er ist so ein stolzer Mann.«
    »Fragen Sie ihn.«
    »Das kann ich nicht.«
    Der Priester seufzte. »Na gut.«
    »Wo sollte das überhaupt passieren?«
    »Was?«
    »Seine … Verwandlung. Er kommt garantiert nicht mit zu mir nach Hause. Was sollte ich dort auch tun? Ihn im Wandschrank verstecken, wenn meine Sekretärin da ist? Eine absolut lächerliche Vorstellung.«
    Pater Paddy überlegte kurz. »Geben Sie mir noch ein bißchen Zeit, Liebste. Ich habe da so eine Idee.«
    »Nämlich?«
    »Das braucht ein bißchen Vorbereitung. Ich gebe Ihnen rechtzeitig Bescheid. Gehen Sie jetzt. Pater Paddy wird’s schon richten.«
    Prue sammelte also ihre Siebensachen ein und verließ den Beichtstuhl.
    Mit finsterer Miene blickte Mrs. Greeley ihr nach, als sie die Kathedrale verließ.

Weiße Nacht
    Ihre letzten Bandaufnahmen lagen bereits fünf Tage zurück.
    »Schön, daß Sie gekommen sind«, sagte DeDe. »Ich hatte zu Hause schon einen leichten Gefängniskoller.«
    Sie aßen in einem Fischrestaurant in Half Moon Bay zu Abend. DeDe trug ein Hermès-Tuch um den Kopf und eine extra große Sonnenbrille. Mary Ann fühlte sich an Jackie O und ihr Einkaufsoutfit für Griechenland erinnert.
    »Ich dachte, Sie wären das schon gewöhnt«, sagte Mary Ann.
    »Was?«
    »Das Eingesperrtsein. Zuerst Jonestown, dann das Übergangslager für schwule und lesbische Kubaflüchtlinge.«
    »Was Eingesperrtsein wirklich heißt«, sagte DeDe und schnitt eine Grimasse, »weiß man erst, wenn man es mal mit hundert Fummeltrinen aus Lateinamerika erlebt hat.«
    Mary Ann grinste. »Grausig, hm?«
    »Laut. Tag und Nacht Kastagnetten. Ay-ay-ay-ayyy, bis es einem hinten rauskommt.«
    Mary Ann lachte und beschäftigte sich dann wieder mit ihren Muscheln. Sollte sie jetzt fragen? Konnte sie einen taktvollen Einstieg in das Thema finden? »Äh … DeDe?«
    »Ja?«
    »Geht es Ihnen denn gut? Ich meine … ist irgendwas?«
    DeDe legte ihre Gabel nieder. »Warum fragen Sie?«
    »Na ja … Ihre Mutter meinte, Sie hätten Alpträume.«
    Schweigen.
    »Sagen Sie’s ruhig, wenn ich zu neugierig bin. Ich hab gedacht, es hilft Ihnen vielleicht, wenn Sie drüber reden.«
    DeDe schaute auf das Sony-Aufnahmegerät, das Mary Ann mit dem ersten Geld von Mrs. Halcyon gekauft hatte. »Und gutes Material würde dabei auch gleich abfallen.«
    Mary Ann war wie erschlagen. Sie stellte das Gerät sofort ab. »DeDe, ich würde nie …«
    »Bitte. Ich hab’s nicht so gemeint. Tut mir leid.« DeDe faßte sich mit zittriger Hand an die Stirn. »Schalten Sie’s wieder ein. Bitte.«
    Mary Ann schaltete es wieder ein.
    »Ich bin nervös«, sagte DeDe. Sie massierte sich die Schläfen. »Tut mir leid … ich sollte das nicht an Ihnen auslassen … ausgerechnet. Ja, ich habe Alpträume.«
    »Wegen … ihm?«
    DeDe nickte.
    »Wie gut haben Sie ihn eigentlich gekannt?«
    DeDe zögerte. »Ich hab nicht zum engeren Kreis gehört, wenn Sie das meinen.«
    »Wer dann?«
    »Na ja … meistens die, die mit ihm schliefen. Er hatte so eine Art Clique aus jungen weißen Frauen, die im Namen der Revolution dauernd gefickt wurden. Manchmal fickte er zehn- oder zwölfmal am Tag. Er prahlte ständig damit. So bekam er die Leute unter Kontrolle.«
    »Aber er hat nie …?«
    »Er wußte über D’orothea und mich Bescheid und fand es ganz furchtbar. Nicht, daß wir lesbisch waren, sondern daß er uns nicht haben konnte.«
    »War das so wichtig für ihn?«
    DeDe zuckte mit den Schultern. »Seine Leistungen auf dem Gebiet sind ja bekannt. Larry Layton hat er zwei Frauen abspenstig gemacht, und mit einer von den beiden hatte er ein Kind. Er fickte alles, was er kriegen konnte. Sogar ein paar von den Männern.«
    »Aha.«
    »Mit mir … war er nur einmal zusammen. Im Jane Pittman Gardens.«
    Mary Ann schaute verwirrt drein.
    »Das war unser Schlafraum«, erklärte DeDe. »Mehrere Schlafräume waren nach berühmten schwarzen Frauen benannt. Ich war an dem Abend krank, hatte Fieber. D’orothea und die meisten anderen nahmen an einer Weißen Nacht teil …«
    »Hm …?«
    »Da wurde Selbstmord geübt. Jemand anderes muß die Veranstaltung geleitet haben, denn Jones kam in den Schlafraum und stieg zu mir ins Bett.«
    »O Gott.«
    »Er sagte ganz ruhig, daß er es an der Zeit finde, den Zwillingen zu zeigen, wer ihr Vater sei.«
    Mary Ann schüttelte ungläubig

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