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Stadtgeschichten - 04 - Tollivers Reisen

Stadtgeschichten - 04 - Tollivers Reisen

Titel: Stadtgeschichten - 04 - Tollivers Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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sexy.«
    »Danke«, sagte er leise.
    »Ich mein es auch so.«
    Er nickte.
    »Ich werde dich nie vergessen. Dazu brauch ich kein Kind.«
    »Ich danke dir.«
    »Sag nicht immer danke. Komm her. Sei nicht so verklemmt.«
    »Ich hab mich sterilisieren lassen«, sagte er.
    »Was?«
    »Ich hab mich sterilisieren lassen.«
    Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. »Meinst du das im Ernst?«
    »Ja«, sagte er. »Und du?«
    Sie schaute ihn noch einen Augenblick an, dann senkte sie den Kopf und nahm seinen Schwanz in den Mund.
    »Danke«, sagte er.
    Diesmal machte sie sich nicht die Mühe zu antworten.

Bettzeit
    Das Oberlicht in Theresas Wohnzimmer hatte sich gespenstisch milchgrau aufgehellt – wie ein riesiger Augapfel mit grauem Star. Brian starrte ungläubig hinauf. Hatten sie wirklich die ganze Nacht durchgemacht?
    »Du bist ja sehr unterhaltsam«, sagte Theresa.
    »Oh … tut mir leid.« Hatte sie ihn etwas gefragt? Wieviel Uhr war es eigentlich?
    »Du kriegst kaum noch die Zähne auseinander«, sagte sie. Sie saß ihm gegenüber auf dem Sofa und hatte die Füße unter ihrem herzförmigen Hintern. »Ich glaub, es ist Bettzeit.«
    »Ja.«
    »Willst ’n Glas Papayasaft?«
    »Prima, ja.«
    Sie stand auf. »Ich hol uns auch eine Quaalude.«
    »Nein, laß man.«
    »Das holt uns wieder runter.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich nehm keine Quaaludes mehr.«
    »Dann eben … einen Joint.«
    Drei Minuten später kam sie mit einem Glas Saft und einem schon glimmenden Joint zurück. Sie ließ ihn einen Zug machen und preßte ihre Finger auf seine Lippen. »Ich mag, wie sich dein Mund anfühlt«, sagte sie.
    »Danke«, erwiderte er.
    Ihr Lachen klang spröde. »Das kannst du aber auch noch besser.«
    »Entschuldige. Ich bin ein bißchen überdreht.«
    »Nach dem Joint bist du wieder klar.«
    Er mußte wohl deutlicher werden. »He … ich will kein Spielverderber sein, aber ich bin echt geschafft. Es war toll, wirklich. Wenn du mir zeigst, wo ich schlafen soll …«
    »Menschenskind!« Sie warf den Joint in einen Aschenbecher. »Was, zum Kuckuck, haben wir denn die ganze Nacht gemacht?«
    Der Schreck fuhr ihm in die Glieder. »Äh … gequatscht, dachte ich.«
    »Gequatscht? Was für ’ne schrullige Vorstellung!«
    »Paß mal auf, Terry … es tut mir leid, ja?«
    »Komm, hör auf.«
    »Du hast gewußt, daß ich verheiratet bin«, sagte er.
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Du wirst mir doch nicht sagen wollen, daß das der Grund ist?«
    »Na ja … zum Teil.«
    »Und was ist der andere Teil?«
    »Na ja … das ist der Hauptgrund. Mehr oder weniger.«
    »Scheiße, ist ja nicht zu fassen.«
    »Außerdem … bin ich nach soviel Coke nicht grade in bester Verfassung. Das ist noch ein Grund.«
    »Das ist gar kein Grund. Ich sag doch, ich hab Quaaludes da.«
    Er stand ein wenig unsicher auf. »Glaub mir, es war ein echtes Erlebnis.«
    »Na reizend.«
    »Wenn du mir vor einem Monat gesagt hättest, daß ich das ganze Osterwochenende koksen würde mit der Frau des Mannes, der …«
    »Komm mir nicht mit dem.«
    »Ich wollte nicht sagen, daß du nicht …«
    »Ich weiß, was du sagen willst, Brian. Ich weiß, wegen wem du gekommen bist.« Sie griff nach dem Joint und zündete ihn mit zitternden Fingern wieder an. »Du hättest ihn ficken sollen, als er noch gelebt hat. Er hätt’s dir vielleicht gedankt.«
    Sie sah ihn mit einem überraschend zärtlichen Lächeln an und reichte ihm die Jointkippe. »Ich glaub, du solltest jetzt nach Hause.«

Nanny weiß es am besten
    Sie bildeten ein großes T auf dem zerwühlten Laken – Simon quer über dem Bett, sie mit dem Kopf auf seinem trampolinstraffen Bauch.
    »Kann ich dich mal was fragen?« sagte sie.
    »Mmm.«
    »Warum hast du dich sterilisieren lassen?«
    »Ach … tja, eigentlich hat mich meine Nanny überredet.«
    »Ach komm …«
    »Doch, es ist wahr. Sie hat mir einen kurzen, aber strengen Vortrag gehalten. Sie hat gesagt, ich bin ein eingeschworener Junggeselle und kraß verantwortungslos, und deshalb ist es das einzig Anständige. Es war eine bemerkenswerte kleine Rede.«
    »Hatte sie recht?«
    »Womit? Mit dem ›kraß verantwortungslos ‹ ?«
    »Nein, mit dem eingeschworenen Junggesellen.«
    Er zögerte. »So ziemlich, würde ich sagen. Ein wahrer Romantiker tut sich schwer in einer Ehe.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Vielleicht«, sagte sie.
    »Eine gewisse Spontanität geht verloren, würd ich sagen.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Warum machen wir

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